Ein Besenreiniger und Feinstaubforschung mit dem Fahrrad, Minirechner für Solaranlagen, Meteoritensichtung oder Spurensuche bei seltenen Fledermäusen: Die diesjährigen Gewinner des Bundeswettbewerbs von "Jugend forscht" stehen fest - und auch Nachwuchs-Forscherinnen und -Forscher aus Baden-Württemberg konnten sich mit ihren Erfindungen durchsetzen.
Sie wurden am Sonntag in Bremen ausgezeichnet. Insgesamt haben sich in den vergangenen vier Tagen 173 junge Talente beim 58. Bundeswettbewerb in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) gemessen.
Bundessieger in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften wurden Felix Hörner (17), Felix Makartsev (18) und Michel Weber (17) aus Karlsruhe. Sie haben herausgefunden, wie sich auf der täglichen Fahrt mit dem Fahrrad durch die Stadt und mit einem kompakten Messsystem Daten zur Luftqualität ermitteln lassen.
Diese werden zusammen mit weiteren Parametern und den jeweiligen GPS-Koordinaten an einen Server gesendet und können dort über ein geografisches Informationssystem ausgewertet werden. Das System, das vor allem Stadtplanern helfen soll, lässt sich leicht am Rad befestigen.
Mit einem Besenreiniger für Produktionsbetriebe konnten Lukas Zeihsel (21), Marvin Schmauder und Jacob Herdtweck (beide 20), Auszubildende aus Mulfingen, die Jury überzeugen. Sie gewannen den zweiten Preis in der Kategorie Arbeitswelt und den Preis für eine Arbeit von Auszubildenden auf dem Gebiet "Mensch - Arbeit - Technik". Mit ihrer Mechanik lassen sich auch Metallspäne aus den Borsten entfernen. Der Vorteil: Die Verletzungsgefahr etwa durch Metall- und Holzspäne sinkt, die Besen halten länger und die Bodenbeläge werden geschont.
Den zweiten Platz "Technik" belegten Stefanie Eski, Florian Brütsch und Babett Ludwig (alle 17) aus den Gymnasien in Tuttlingen und Spaichingen. Ihr Minirechner kann die Spannungen und Ströme in Solarzellen erfassen. Sinkt die Leistung einer Zelle, etwa weil sie von Laub bedeckt ist, gleicht die Software die Verluste aus. Dadurch verhindert sie, dass die Leistung der übrigen Zellen sinkt, denn die Leistung des gesamten Moduls richtet sich immer nach dem schwächsten Glied in der Kette.
Nach zwei Jahren Suche ist es Julian Kehm (17) aus Lörrach zudem gelungen, die in Deutschland überaus seltene Alpenfledermaus in seinem Heimat-Landkreis nachzuweisen. Er nahm an 19 Standorten in und um Lörrach mit einem Ultraschallmikrofon beinahe 20 000 Fledermausrufe auf und verglich sie miteinander, auch analysierte er Haare aus Kotproben. So konnte er schließlich ein Quartier der Alpenfledermaus nachweisen. Dafür gab es als Belohnung den Werner-Rathmayer-Preis für eine originelle Arbeit auf dem Gebiet der Zoologie.
Den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit erhielt Bastian Auer (20) aus Bayern. Er entwickelte ein patientenschonendes EKG-Konzept, bei dem nur noch vier statt zehn Elektroden angelegt werden müssen.
Die Forschenden hatten sich zuvor in Landeswettbewerben fürs Finale qualifiziert. Der Wettbewerb stand unter dem Motto "Mach Ideen groß!". Die mehr als 100 Projekte umfassten Themen vom Umweltschutz bis zur Medizin.
(dpa)