Weil einige hundert Fledermäuse von einem ehemaligen Industriegelände in Wangen im Allgäu (Landkreis Ravensburg) verschwunden sind, ermittelt die Staatsanwaltschaft. Es bestehe der Anfangsverdacht des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz, teilte die Ermittlungsbehörde am Freitag auf Nachfrage mit. Es werde gegen Unbekannt ermittelt. Zuvor hatten der SWR und die "Schwäbische Zeitung" darüber berichtet.
Das Gelände wird laut Stadt für die Landesgartenschau im kommenden Jahr umgebaut. Es bestehe demnach die Möglichkeit, dass im Rahmen der Bauarbeiten nicht genügend für den Erhalt der Fledermäuse getan wurde - trotz eines entsprechenden Fledermausschutzgesamtkonzepts.
Die Tiere hatten laut Stadt auf dem Gelände Quartiere, um etwa ihre Jungen aufzuziehen. Sie waren demnach in Spalten und Verblendungen entlang von Hausfassaden oder auch in Kellerräumen. Seit 2012 seien bei Sichtkontrollen bis zu zehn Arten festgestellt worden - darunter die Wasserfledermaus, die Zwergfledermaus und die Breitflügelfledermaus.
Im Konzept sei etwa die Schaffung von Ersatzquartieren festgelegt worden, so die Stadt weiter. "Dabei wurden Fassadenbausteine und Fledermaushotels an die Gebäude und an zusätzlich eigens als Zwischenlösung aufgestellte Gerüste angebracht."
Neue Erhebung hätten aber ergeben, dass die Bestände auf dem Gelände insgesamt deutlich abgenommen hätten. "Die Ursachen dafür werden in unvorhersehbaren Änderungen beim Bauen sowie Verzögerungen im Bauablauf vermutet."
Wer nun genau verantwortlich ist, wird laut Staatsanwaltschaft noch ermittelt. Experten hoffen, dass die Fledermäuse nach dem Abschluss der Bauarbeiten wieder auf das Gelände zurückkehren.
(dpa)