Hockenheim (dpa/lsw) - Das Baby der im März aufgefundenen getöteten Ukrainerin ist auf dem Weg mit seiner Tante in die Ukraine. Dort werde diese einen Antrag auf Adoption für das nun fünf Monate alte Mädchen stellen, bestätigte der Anwalt der jungen Frau, Thomas Franz. Zuvor hatten die RNZ und der SWR berichtet. Demnach plant die Frau, die am morgigen Mittwoch 21 Jahre alt wird, mit dem Baby in der Ukraine zu leben. Die beiden hätten sich am Freitag auf den Weg gemacht. Das Amtsgericht Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) hatte vor zwei Wochen bestätigt, dass die Tante die Vormundschaft für das Mädchen übernommen habe. Die Amtsvormundschaft des Jugendamtes sei damit beendet.
Das Schicksal des ukrainischen Babys, seiner Mutter und Großmutter hatte im März bundesweit für Aufsehen gesorgt: Am 7. März hatte ein Passant die Leiche der 27-jährigen Mutter am Rheinufer bei Hockenheim entdeckt. Am 19. März fanden Polizeitaucher die Leiche der 51 Jahre alten Großmutter des Säuglings in einem Anglersee bei Bad Schönborn (Landkreis Karlsruhe). Beide Frauen starben nach dem Obduktionsergebnis durch äußere Gewalteinwirkung.
Baby unversehrt bei mutmaßlichen Mördern gefunden
Am 13. März nahm die Polizei ein Paar - ein 43-jähriger Mann und eine 44 Jahre alte Frau aus Sandhausen bei Heidelberg - fest. Bei dem Paar fanden die Ermittler das Baby unversehrt. Die beiden Deutschen sind des "gemeinschaftlichen heimtückischen Mordes zur Verdeckung einer Straftat" in zwei Fällen verdächtig, wie damals die Ermittler mitteilten. Sie gehen davon aus, dass die Verdächtigen am Abend des 6. März erst die Großmutter und wenige Stunden später die Mutter des Babys getötet haben. Das kleine Mädchen war anschließend in der Obhut des Jugendamtes und lebte in einer Pflegefamilie. Zum Vater des Babys hat die Polizei keine Informationen.
Nach Recherchen der "Bild"-Zeitung hatten die Tatverdächtigen in den Monaten vor der Tat Nachbarn und Arbeitskollegen von der angeblich bevorstehenden Geburt einer eigenen Tochter erzählt. Sie sollen die 27-Jährige demnach getötet haben, um das Baby als ihres auszugeben. Die Ermittler äußern sich dazu nicht.
Das verdächtige Paar hat sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen eingelassen. Es soll mit den getöteten Frauen befreundet gewesen sein, die in einer Flüchtlingsunterkunft im Rhein-Neckar-Kreis lebten. Nach dem Fund der Leiche der Mutter hatten rund 60 Beamte intensiv nach dem Baby und seiner Großmutter gesucht.
(dpa)