Kanzler Olaf Scholz (SPD) habe nun zum vierten Mal in diesem Jahr ein Hochwassergebiet besucht, sagte Luisa Neubauer von der Klimaschutzbewegung Fridays for Future der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Diese Besuche sind nichts anderes als Symbolpolitik mit bitterem Nachgeschmack, solange Olaf Scholz seine Randbemerkungen zur Klimakrise auf dem Nachhauseweg schon wieder vergisst: Erst gestern hat der Expertenrat für Klimafragen klargestellt, dass Deutschland auf dem Weg ist, seine Klimaziele für 2030 zu verfehlen." Sie forderte, Scholz müsse Klimaschutz jetzt zur Chefsache machen und konkrete Maßnahmen umsetzen, um Menschen und Klima zu schützen.
In den vergangenen Tagen war an mehreren Orten in Süddeutschland so viel Regen gefallen wie nur alle 50 bis 100 Jahre. Die Wassermassen haben Autos mitgerissen, Häuser, Felder und Straßen sind überflutet, Räume und Möbel von Schlamm zerstört. Teile Süddeutschlands stehen weiter unter Wasser.
Schon jetzt hat sich die Erde gegenüber der vorindustriellen Zeit um rund 1,1 Grad aufgeheizt, in Deutschland sind es laut Deutschem Wetterdienst sogar schon 1,6 Grad. Die fatale Folge sind je nach Region mehr Extremwetter-Ereignisse wie Starkregen, Unwetter und Überschwemmungen, aber auch Hitzewellen und Dürren.
Ronja Hofmann von Fridays for Future Bayern kritisierte den Ministerpräsidenten des Freistaats, Markus Söder (CSU). "Es ist an Zynismus kaum zu überbieten, wenn Markus Söder Menschen, deren komplettes Zuhause durch die Fluten zerstört wurde, nach ihrer Versicherung fragt. Söder hat monatelang Anti-Klima Politik betrieben und Klimaschutz geradezu lächerlich gemacht." Jetzt, im Angesicht der Klimakatastrophe und wenige Tage vor der Europawahl, wolle er darüber hinwegtäuschen.
Der Physiker und Klimaschützer Harald Lesch appellierte ebenfalls zu konsequentem Klimaschutz: "Wie oft müssen unsere Politiker noch in Gummistiefeln vor überfluteten Kellern stehen, bis sie endlich begreifen: Klimaschutz ist viel zu wichtig für Parteiengezänk", sagte er der dpa.
(dpa)