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Gewalttat: Mahnwache nach Mannheimer Messerangriff - Ermittlungen

Gewalttat

Mahnwache nach Mannheimer Messerangriff - Ermittlungen

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    Kerzen und Blumen stehen am Tatort auf dem Marktplatz neben einem Schild.
    Kerzen und Blumen stehen am Tatort auf dem Marktplatz neben einem Schild. Foto: Dieter Leder, dpa

    Die Menschen in Mannheim wollen nach der Messerattacke mit sieben Verletzten auf dem Marktplatz ein Zeichen setzen: Ein überparteiliches Bündnis ruft am Sonntag zu einer Mahnwache auf. Die Initiatoren wollen unter dem Motto "Zusammenhalt gegen Gewalt, Hass und Hetze" eine Menschenkette in der Innenstadt bilden. "Wir wollen eine ruhige Versammlung ohne Parolen und Fahnen abhalten", sagte Grünen-Stadtrat Gerhard Fontagnier am Samstag dem "

    Anlass ist eine Versammlung der Jungen Alternative Baden-Württemberg. Die Jugendorganisation der AfD ruft ebenfalls am Nachmittag unter dem Motto "Remigration hätte diese Tat verhindert!" zu einer Mahnwache auf dem Marktplatz auf. Ein Sprecher der Stadtverwaltung bestätigte eine vorliegende Anmeldung.

    Nach dem Haftbefehl gegen den Täter und einer Hausdurchsuchung wollen die Ermittler mehr zum Motiv des 25-Jährigen und zur Planung der Tat herausfinden. Bisher war der Mann, der in Afghanistan geboren wurde, aber seit seinem 15. Lebensjahr in Deutschland lebt, nicht vernehmungsfähig - er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden. Ihm wird versuchter Mord zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Samstag mitteilten. Bisher war er polizeilich nicht in Erscheinung getreten, er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im hessischen Heppenheim.

    Bei dem Angriff hatte der Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt, darunter einen Polizisten lebensgefährlich. Der Beamte ist in ein künstliches Koma versetzt worden und schwebte am Samstag weiter in Lebensgefahr.

    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) kündigten ein hartes Vorgehen gegen Menschen an, die den Angriff des Täters im Netz verherrlichen. "Den mörderischen Messerangriff zu verherrlichen, ist widerwärtig und menschenverachtend. Wer das tut, muss mit aller Härte des Strafrechts verfolgt werden. Unsere Sicherheitsbehörden gehen dem konsequent nach", sagte Faeser der "Bild am Sonntag". Strobl sagte der Zeitung: "Bei uns werden Verbrechen - ganz besonders Mordstraftaten - mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft und nicht gefeiert."

    Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer nannte die Bilder des Messerangriffs ein trauriges Zeugnis dessen, wohin Extremismus führe. "Wir werden Gewalt niemals akzeptieren, egal, ob sie von links, von rechts oder aus dem islamistischen Umfeld kommt", sagte er der "Bild am Sonntag".

    Einer der Verletzten ist BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger. Nach Darstellung von Schatzmeisterin Stefanie Kizina ist die Attacke gezielt gegen den 59-jährigen Münchner gerichtet gewesen, der schon seit Jahren als Islamkritiker aktiv ist und vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wird. Stürzenberger gab inzwischen einem rechtskonservativen Medium ein Video-Interview vom Krankenbett aus - er war unter anderem im Gesicht und am Oberschenkel mit Stichen verletzt worden. Polizisten hätten die Erstversorgung übernommen, sagte er. Auch nach der Messerattacke in Mannheim will die BPE bei weiteren Veranstaltungen öffentlich auftreten. Kizina geht davon aus, dass die Polizei "die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen wird".

    (dpa)

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