Obwohl ihm sein langjähriger Trainer Christian Streich nach dem Karriereende das Du angeboten hat, bleibt Ex-Nationalspieler Nils Petersen ihm gegenüber lieber beim Sie. "Ich mag diese Hierarchie und diese Struktur, bleibe deshalb beim Sie", sagte Petersen auf der Leipziger Buchmesse. Zu Streich habe eine er "sehr, sehr besondere Beziehung und ihm viel zu verdanken", so der erfolgreichste Einwechselspieler der Bundesliga-Geschichte.
Anfang der Woche war bekannt geworden, dass Streich seinen auslaufenden Vertrag beim SC Freiburg nicht verlängern und den Fußball-Bundesligisten im Sommer verlassen wird. Seit Freitag steht auch seine Nachfolge fest: Ex-Profi Julian Schuster wird Streich ablösen.
Streich sei ein Menschenfänger und auch deshalb so erfolgreich, sagte Petersen. Der Trainer habe ihm das Du zum Ende seiner Laufbahn angeboten. "Während der Karriere macht man das nicht", sagte er.
In den gemeinsamen acht Jahren mit Streich habe Petersen seinen Trainer immer wie einen Klassenlehrer begriffen. Immer habe er auch ein offenes Ohr für die privaten Themen der Spieler gehabt - "sei es, wie es der schwangeren Frau oder der kranken Oma geht. Er wusste, dass das auch einen starken Einfluss auf unser Spiel hat". Auch habe Streich immer dafür gesorgt, "dass wir weiter erzogen werden", erinnerte sich Petersen.
Der 35-Jährige, der inzwischen unter anderem als Experte für das Fernsehen arbeitet, hatte seine Profi-Laufbahn nach der Vorsaison beendet. Er war 2015 zunächst von Werder Bremen an den Sport-Club ausgeliehen worden. Anschließend wechselte er fest nach Freiburg und blieb dort bis zum Karriereende. In seinem Buch "Bank-Geheimnis" blickt Petersen auf seine Karriere zurück, erzählt aber auch von dem psychologischen Druck als Leistungssportler.
Freiburgs scheidender Trainer Streich genießt auch über den Sport hinaus große Popularität. Denn auch zu politischen und gesellschaftlichen Themen bezog er in den vergangenen Jahren klar Stellung.
(dpa)