Heidelberg (dpa/lsw) - Nachdem mehrere Künstler auf dem Heidelberger Queer-Festival angegriffen wurden, hat die Polizei Wohnungen der mutmaßlichen Täter durchsucht. Vier Männer und eine Frau im Alter von 16 bis 18 Jahren stünden im Verdacht, an den Übergriffen Ende Mai beteiligt gewesen zu sein, teilten die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Polizeipräsidium Mannheim mit.
Zeugen hätten berichtet, die Angreifer hätten ihre Taten mit ihren Handys aufgezeichnet. Die Staatsanwaltschaft habe daraufhin Durchsuchungsbeschlüsse für die jeweiligen Wohnungen beantragt. Die Kriminalpolizei habe bei entsprechenden Durchsuchungen am 19. Juni die Handys gefunden. Die Auswertung der Geräte sowie weitere Ermittlungen dauerten noch an.
Künstler wurden mit Steinen beworfen, beleidigt und angegriffen
Drei junge Künstler waren nach Angaben des Performance Theater Heidelberg nach einer Aufführung angegriffen worden. Zunächst wurden die Künstler demnach verbal mit Bezug auf ihre geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen angegangen, anschließend mit Steinen beworfen und körperlich angegriffen. Die Ermittler teilten nun mit, die Künstler seien auch mit Feuerzeugen beworfen, aber nicht getroffen worden.
Die Gruppe der Angreifer hatte zuvor bereits einen Hausverweis erteilt bekommen, wie damals das Theater in einer Stellungnahme mit den Veranstaltern des Festivals sowie dem Veranstaltungsort Karlstorbahnhof auf Instagram schrieb.
Heidelberger Queer-Festival das erste seiner Art in Deutschland
Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.
Das Queer-Festival Heidelberg startete 2009 als nach eigenen Angaben erstes Festival seiner Art in Deutschland. Es ist laut Internetseite der Veranstalter "eine Plattform für queere Kultur, ein queeres Community Event und ein Fest der Vielfalt und Toleranz".
(dpa)