Wegen der Konjunkturflaute sind manche baden-württembergische Industrieunternehmen vorsichtig bei der Einstellung von Aushilfskräften in den Sommerferien. Aber grundsätzlich sei in den Branchen, in denen man bereits heute Fachkräfteengpässe feststellen könne, der Bedarf nach Unterstützung hoch - auch im Helferbereich, wie Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Stuttgart, erläuterte. "Saisonalen Zusatzbedarf sehen wir auch im Tourismus (Gastronomie, Hotellerie), in der Landwirtschaft oder im Bau." Ferienjobs seien neben Praktika für junge Menschen aus mehreren Gründen sinnvoll: Sie kämen mit Betrieben in Kontakt und könnten damit in der Arbeitswelt erste berufliche Erfahrungen sammeln. Mittlerweile seien die meisten Ferienjobs auf der Internetseite der Unternehmen zu finden.
Ein Sprecher von ZF Friedrichshafen sagte, für diesen Sommer erwarte man eine deutlich reduzierte Zahl an Ferienkräften etwa am Stammsitz am Bodensee. Der Grund: die schwache Wirtschaft und weniger Nachfrage von Kunden. Deshalb würden auch weniger Aushilfskräfte gebraucht.
Eine Sprecherin des Technologiekonzerns Bosch argumentierte ähnlich und erklärte, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch keine finale Zahl der deutschlandweiten Ferienjobberinnen und Ferienjobber genannt werden könne, da einige Standorte ihre Planung bislang nicht abgeschlossen hätten, um auf kurzfristige Veränderungen reagieren zu können. 2023 waren rund 2 000 Menschen bei Bosch zur Unterstützung während der Ferien beschäftigt. "Für dieses Jahr erwarten wir einen leichten Rückgang." Im Großraum Stuttgart - einschließlich der Standorte Schwäbisch Gmünd und Reutlingen - rechnet der Technologiekonzern mit rund 1 100 Ferienbeschäftigten.
Porsche verzichtetet seit jeher auf Ferienjobber am Stammsitz in Stuttgart, wie ein Sprecher mitteilte. Hintergrund seien drei Wochen Werksferien. Der Autobauer Mercedes-Benz wollte keine Anzahl der benötigten Ferienbeschäftigten an den deutschen Standorten nennen. Eine Sprecherin sagte, sie würden bedarfsorientiert in den Werken eingesetzt. "Die größte Anzahl der Schülerinnen und Schülern und Studierenden wird in den Monaten von Mai bis September 2024 die Beschäftigten unterstützen."
Die Aushilfen bei Mercedes-Benz werden vor allem in der Produktion eingesetzt. Es gebe aber auch Ferienjobs in der Logistik, der Verwaltung, in den Kundenzentren oder in der Gastronomie. Die Vergütung sei abhängig vom Einsatzbereich, sagte die Sprecherin weiter. "Beispielsweise beträgt das Pauschalentgelt in der Produktion rund 2.900 Euro brutto. Bei Schichtarbeit können Zuschläge hinzukommen."
(dpa)