Achtlos abgestellte E-Scooter und andere Barrieren sind für Blinde und Menschen mit Sehbehinderung in Deutschlands Städten oft eine Gefahr. Darauf machte der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband zum Auftakt der "Woche des Sehens" aufmerksam.
"Achtlos liegengelassene E-Roller sind in den vergangenen Jahren verstärkt als alltägliche Barrieren dazugekommen", sagte der Verbandssprecher Volker Lenk. Der Verband und weitere Organisationen, die die Aktionswoche mit Veranstaltungen bundesweit ausrichten, forderten eine barrierefreie Gestaltung aller Bereiche des Lebens.
Stolperunfälle durch achtlos abgestellte oder umgestürzte E-Scooter haben in jüngster Zeit nach Medienberichten immer wieder zu Verletzungen von Menschen mit Sehbehinderung geführt. Leih-Elektro-Tretroller würden oft an gefahrenträchtigen Orten abgestellt, etwa in der Nähe von Eingängen von Läden, so der Verband.
Neben der Reduzierung von Alltagsbarrieren wie diesen forderten der Sehbehindertenverband und seine Partner barrierefreie Infrastruktur auch in einem weiteren Sinn. "Dies umfasst ausdrücklich auch die digitale Welt", so die Verbände. In der digitalen Welt könnten Alternativtexte zu Bildern oder gute Kontraste der Schrift Hindernisse für Menschen mit Sehbehinderung abbauen. Weitere Forderungen umfassen unter anderem mehr augenärztliche Früherkennung, mehr Forschung zu Augenkrankheiten sowie die Erstellung eines Registers, in dem alle Erblindungen und hochgradige Sehbehinderungen in Deutschland registriert werden sollen.
Zum Auftakt der "Woche des Sehens" veranstaltete der Verband vor dem Berliner Reichstagsgebäude eine Aktion, bei der Passanten probieren konnten, wie es ist, wenn man eine Sehbehinderung hat. Dazu dienten Bilderrahmen mit speziellen Folien zum Hindurchsehen. Ähnliche Aktionen sind bis 15. Oktober in weiteren Städten geplant.
(dpa)