China hat den größten Automarkt weltweit. Die Volksrepublik hat die Elektromobilität in den vergangenen Jahren stark ausgebaut und könnte den deutschen und internationalen Markt mit seinen Elektroautos fluten. Auch wenn ein deutscher Hersteller vor Kurzem ein Elektroauto für unter 20.000 Euro angekündigt hat, so sind E-Autos hierzulande noch vergleichsweise teuer. Chinesische Hersteller bieten ihre Modelle hingegen oftmals deutlich preiswerter an.
Die EU sieht durch "unfaire Subventionen" allerdings einen verzerrten Wettbewerb. Deshalb hat sie eine spürbare Erhöhung der Einfuhrzölle auf chinesische E-Autos angekündigt. Sollte es wirklich dazu kommen, wird das nicht unbemerkt an den Verbraucherinnen und Verbrauchern vorbeigehen.
Übrigens: Neulich stellte sich die Frage, ob die EU ein Reparatur-Verbot für alte Autos einführen wollte.
Wegen Einfuhrzölle auf E-Autos aus China: Tesla kündigt Preiserhöhung an
Tesla hat bereits auf die in der vergangenen Woche angekündigten Strafzölle der EU reagiert. Wer auf der Webseite des US-amerikanischen Elektroautoherstellers das Mittelklasse-Fahrzeug Model 3 konfigurieren möchte, der kann dort folgenden Hinweis lesen: "Wir gehen davon aus, dass wir die Preise für das Model 3 ab dem 1. Juli 2024 erhöhen müssen." Grund dafür seien zusätzliche Einfuhrzölle, die wahrscheinlich auf alle in China hergestellte und in der EU verkaufte Elektrofahrzeuge erhoben würden, so Tesla.
Details über die geplante Preiserhöhung nannte Tesla nicht. Das betroffene Model 3 kostet aktuell (Stand: 17. Juni) in seiner günstigsten Ausführung knapp 41.000 Euro. Das Unternehmen produziert in seinem Werk in Shanghai neben dem Model 3 das Model Y. Tesla stellte bei der EU bereits einen Antrag auf einen individuellen Zoll.
Auswirkungen auch auf deutsche Autobauer?
Die Höhe der angekündigten Einfuhrzölle ist dabei unterschiedlich und soll - je nach Hersteller - zwischen gut 17 Prozent und rund 38 Prozent liegen. Frank Schwope, Dozent für Automobilwirtschaft an der Hochschule FHM Hannover äußerte gegenüber der Tagesschau die Annahme, dass chinesische Elektroautos schließlich teurer werden würden. "[...] Gerade im Kleinwagensegment, wo von chinesischer Seite einiges zu erwarten ist - oder in der Kompaktwagenklasse. Das ist natürlich für die Verbraucher eine Katastrophe, wenn sie plötzlich 2.000, 3.000 oder 4.000 Euro mehr bezahlen sollen für ein Auto, das sie heute noch zu deutlich günstigeren Konditionen bekommen."
Und die ab Juli drohenden Strafzölle auf in China hergestellte Elektroautos trifft laut der Deutschen-Presseagentur auch deutsche Autohersteller, die Fahrzeugmodelle in die EU exportieren. Bei BMW ist es beispielsweise der iX3, bei Mini der Elektro-Cooper, der in Kooperation mit dem chinesischen Autohersteller Great Wall gebaut wird und bei Mercedes die Smart-Fahrzeuge. Die Stuttgarter produzieren diese mit ihrem Großaktionär Geely vollständig im chinesischen Xi’. Im VW-Konzern könnte immerhin der für Herbst angekündigte Cupra Tavascan betroffen sein. Experten rechneten zuletzt hingegen noch mit deutlichen Rabatten auf Elektroautos in Deutschland.
Experte rechnet mit Gegenmaßnahmen in China
Außerdem könnten deutsche Autohersteller von der chinesischen Regierung bestraft werden. "Strafzölle sind natürlich kein Spaß für die deutsche Autoindustrie. Gerade die deutschen Autobauer - Volkswagen, Mercedes, BMW und Porsche - sind stark abhängig vom chinesischen Markt", erklärte der Experte Schwope gegenüber der Tagesschau. Er geht von Gegenmaßnahmen der chinesischen Regierung aus und sprach in dem Fall von einer Katastrophe für die deutschen Autobauer. Chinas Außenministerium kritisierte die EU-Entscheidung und sprach von einem Verstoß gegen internationale Handelsregeln. Zuletzt werde das den eigenen Interessen Europas schaden.
Für andere europäische Autohersteller wie etwa Peugeot, Renault, Citroen oder Fiat sei der chinesische Markt weitaus weniger wichtig. "Die Franzosen haben in den letzten Jahren in China vielleicht 40.000 Autos verkauft. Fiat hat kurioserweise weniger Autos in China verkauft als Ferrari", so Schwope gegenüber der Tagesschau.
Noch sind die Strafzölle und damit mögliche Auswirkungen für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht fix. Die Europäische Kommission hat die chinesischen Behörden kontaktiert. Sollten die Vorwürfe nicht geklärt werden, werden die vorläufigen Ausgleichszölle jedoch ab dem 4. Juli eingeführt.
Übrigens: Seit Mai gibt es eine neue Autokennzeichnung und damit eine neue Pflicht. Außerdem gibt es Diplomatenkennzeichen sowie Kennzeichen, die in Deutschland verboten sind.