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Test: Volvo V60: Anders als die anderen

Test

Volvo V60: Anders als die anderen

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    Vorbildlicher Schwede: Der Volvo S60 heißt als Kombi V60 und leistet sich nur wenige Defizite.
    Vorbildlicher Schwede: Der Volvo S60 heißt als Kombi V60 und leistet sich nur wenige Defizite. Foto:  Volvo (dpa)

    Nicht erst seit der Fußball-Europameisterschaft gilt Zlatan Ibrahimovic als einer der populärsten Schweden. Die weltweite Fangemeinde schätzt ihn für seine Genialität und Ästhetik genauso wie für seine Eigenwilligkeit. All das sind Charaktereigenschaften, die sich auch der Autobauer Volvo auf die schwedischen Fahnen schreibt. Die Marke wirbt mit dem charismatischen Fußball-Star.

    Anders als die anderen sein und doch erfolgreich - diese Strategie ist nie verkehrt, wenn man im Premiumsegment, zu dem sich Volvo selbstbewusst rechnet, einen Treffer landen will gegen Audi, BMW und Mercedes. Der Testwagen ließ an diesen Ambitionen keinen Zweifel: Er war nicht nur mit der höchsten Ausstattungslinie Summum gesegnet, sondern wartete mit Allradantrieb auf und protzte schließlich mit einer Top-Motorisierung, sprich einem Benziner mit 306 PS.

    Der Volvo V60 setzt auf Nutzwert statt auf Emotionen

    Keine Frage: Wer sich nach einer solchen Konfiguration sehnt, neigt naturgemäß zum Premiumlager. Und er kennt den Preis dafür. Mindestens 52 930 Euro kostet der Volvo V60 in der beschriebenen Version - Mercedes und Co. lassen grüßen. Dieser Invest rückt den Wagen eher in die Gehaltsklasse eines Profikickers als in die eines braven Familienvaters. Für letzteren scheint der scharfe Schwede auch nicht gemacht.

    Der Top-V60 legt den Schwerpunkt weniger auf den Nutzwert als vielmehr auf die Emotion. Obwohl "nur" ein Vierzylinder - Motoren mit mehr Töpfen produziert Volvo überhaupt nicht mehr -, überzeugt das Turbotriebwerk mit kernigem Klang und toller Leistungsentfaltung. Lediglich in der Laufruhe dürfte ihn ein Sechszylinder übertrumpfen. Der Allradantrieb, der die Kräfte gerade während der Kurvenfahrt nicht immer ganz so geschmeidig verteilt wie beispielsweise ein Quattro aus Ingolstadt, sorgt für Traktion, bringt bei viel Gas jedoch zusätzliche Vibrationen ins Auto. Andererseits fühlt sich gerade das sehr sportlich an; und selbst ein Zlatan spielt ja nicht immer nur filigran.

    Die Hoffnung, dass vier Zylinder per se zu geringerem Spritkonsum führen, wird indes enttäuscht. Wer die jähe Kraft des Turbos abruft, die gut abgestimmte Automatik auch mal per Schaltwippe bedient und das Potenzial des straff ausgelegten Fahrwerks ausschöpft, muss zehn Liter einkalkulieren.

    Auch eine zweite Annahme erfüllt der Volvo V60 nicht, nämlich die, dass ein Kombi von Haus aus Platz im Überfluss bietet. Obwohl exakt so lang wie ein 3er Touring, offeriert der Schwede 65 Liter weniger Kofferraum (gemessen bis Fenster-Unterkante). Das ist wohl der Preis für das extravagante Äußere, das ihn vor allem im Heckbereich von allen anderen abhebt. Wer Volvo kauft, kauft immer auch ein Meisterstück skandinavisch-kühlen Designs

    Eigenwilligkeit herrscht weiterhin im eleganten Interieur, wo Volvo gleich in mehrerlei Hinsicht gegen den Strom schwimmt. Zwei Beispiele: Die anderen designen horizontal, der V60 kommt mit einer vertikal orientierten, dadurch hoch wirkenden Mittelkonsole. Andere machen große Displays und wenige Schalter, Volvo macht ein kleines Display und viele Schalter. Das ist schon ein unerhört hohes Maß an Individualität.

    Reicht das gegen die starke (deutsche) Premium-Konkurrenz? Zlatan Ibrahimovic jedenfalls ist nicht nur anders als die anderen. Er ist auch besser.

    Datenblatt: Volvo V60 T6 AWD Summum

    Hubraum: 1969 ccm

    Leistung: 306 PS bei 5700/min

    Drehmomente: 400 Nm bei 2100/min

    Länge/Breite/Höhe/ 4,63/1,87/1,48

    Leergewicht/Zuladung: 1792/478 kg

    Kofferraum: 430–1241 l

    0–100 km/h: 6,0 Sek.

    Top-Tempo: 250 km/h

    Normverbrauch: 7,0 l Super

    CO2-Ausstoß: 163 g/km

    Energieeffizienzklasse: C

    Preis ab: 52.930 Euro

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