Seit rund 2000 Kilometern ist unser Autor Besitzer eines rein elektrischen Honda e - eine Anschaffung, die der ein oder andere möglicherweise für das neue Jahr plant.
Doch vor dem Kauf stellen sich jede Menge Fragen: Wird man im Alltag überhaupt glücklich mit einem E-Fahrzeug? Wie läuft das mit den Zuschüssen und was kostet das Aufladen? Hier die sieben wichtigsten Fragen und Antworten zur Elektro-Mobilität.
Warum überhaupt ein E-Auto?
Die Frage aller Fragen lässt sich nur schwer beantworten. Schließlich ist immer noch nicht erwiesen, ob die jetzigen Elektrofahrzeuge wirklich umweltfreundlicher sind als moderne Verbrenner.
Erst jüngst hat eine Studie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) große Zweifel daran geweckt. Auch E-Fahrzeuge seien, betrachtet man den gesamten Lebenszyklus, wesentlich am CO2-Ausstoß beteiligt, weil die Batteriezellen unter hohem Energieaufwand in Asien gefertigt werden und weil der Strom dort bekanntlich hauptsächlich aus der Kohleverbrennung stammt.
Nun hat jede Studie eine Gegenstudie und es wird sicherlich schon bald wieder jemand das Gegenteil beweisen. Drücken wir es deshalb auf gut Bairisch aus: Nix Gwiss, weiß ma ned. Von daher ist die Anschaffung eines Elektroautos entweder eine Glaubensfrage, eine Wette auf die Zukunft, oder schlichtweg die Beruhigung des eigenen (Umwelt-)Gewissens.
Welcher Strom ist nötig?
Spannende Frage. Zwar handelt es sich - egal ob Wechsel- oder Gleichstrom - immer um elektrische Energie. Dennoch ist das ein springender Punkt.
Wer zu Hause auftanken kann, muss zwangsläufig über einen Öko-Stromvertrag nachdenken. Nur dann kann er darüber bestimmen, wie umweltfreundlich der Betrieb seines Autos tatsächlich ist. Sobald im Strommix ein hoher Kohle-Anteil auftaucht, ist das ganze E-Auto schon fast für die Katz.
Wo lädt man sein E-Auto auf?
Da gibt es mittlerweile vielen Stellen. Beim Discounter, auf dem Parkplatz in der Innenstadt, am Schnellader im Gewerbegebiet. Aber ist das wirklich praktikabel? Im öffentlichen Raum ist das Laden immer mit Mühen und unwägbaren Umständen verbunden.
Beim Supermarkt steht man nie länger als eine halbe Stunde, der Ladeplatz in der City oder am Flughafen ist im Zweifelsfall besetzt. Zwar kann man sein Auto auch an den Schnellader im Industriegebiet hängen, aber wie kommt man hin und zurück? Von daher: Wer nicht zu Hause Strom tanken kann, wird mit einem E-Auto nicht glücklich.
Aber die Prämien sind verlockend?
9000 Euro bekommt man im Regelfall, zwei Drittel vom Staat, ein Drittel vom Hersteller. Aber nicht täuschen lassen! Diese 9000 Euro egalisieren gerade mal den Preisnachteil von Elektroautos. Wenn man die Prämie abzieht, dann bewegt man sich in etwa auf der Höhe eines vergleichbaren Verbrenners.
Attraktiv sind die Zuschüsse dennoch. Gerade erst hat der Bund die Auszahlung bis Ende 2025 beschlossen. Kühle Rechner warten deshalb noch ab. E-Autos werden in der Tendenz billiger, weil die Batteriekosten sinken. Und dann rechnet sich so eine Prämie erst wirklich.
An das Geld kommt man unkompliziert. Die 3000 Euro vom Hersteller werden gleich verrechnet. Die 6000 Euro vom Staat beantragt man über eine erstaunlich unbürokratische Webseite des Bundeswirtschafsministeriums (www.bafa.de). In unserem Fall hat es von Antragsstellung bis zur Auszahlung knapp zwei Monate gedauert.
Ist der Betrieb eines E-Autos billiger?
Auf alle Fälle. Für den Zeitraum von zehn Jahren fällt schon einmal die Kfz-Steuer weg. Geht man von einem Durchschnittswert von 250 Euro im Jahr aus, sind das weitere 2500 Euro, die in die Gesamtrechnung einfließen.
Was den Strom-Verbrauch angeht, so liegen die meisten E-Autos zwischen 15 und 25 kWh pro 100 Kilometer. Das macht bei einem Preis von 0,30 Euro pro kWh Haushaltsstrom Kosten zwischen 4,50 und 7,50 Euro auf 100 Kilometer.
Da kann nur ein guter Diesel mithalten. Aber Vorsicht vor den Schnelladern, da kann es auch schnell recht teuer werden (siehe nächste Frage).
Außerdem kommt ein E-Auto bei den Wartungskosten günstiger weg. Ein durchgerosteter Auspuff oder ein kaputter Katalysator gehören definitiv der Vergangenheit an.
Wie wichtig ist die Reichweite eines E-Autos?
Das ist der sensibelste Punkt. Der Honda e unseres Autors zum Beispiel bringt es im besten Fall auf 220 Kilometer. Im Winter und mit Heizung schmilzt die Reichweite auf 180 Kilometer. Da wird einem schnell mulmig. Und auch der Gedanke, dass man vermutlich schon aufladen muss, wenn man nur nach Garmisch hin und zurück fährt, ist nicht angenehm.
Darum prüfe sich, welche Reichweite er wirklich braucht. Haben Sie sich schon mal gefragt, wie oft Sie 100 Kilometer und mehr am Tag fahren? Benutzen Sie Ihr Auto häufig für längere Ausflüge oder für Urlaubsreisen?
Wenn beide Fragen mit einem „Ja“ beantwortet werden, dann lautet der Ratschlag: Kaufen Sie sich einen Diesel. Es gibt zwar E-Autos mit größeren Reichweiten, aber sie sind erstens nicht gerade billig. Und zweitens dauert das Aufladen zu Hause viel zu lange oder ist an Schnelladesystemen ziemlich teuer. Mit 0,39 Cent pro Kilowattstunde ist man im günstigsten Fall dabei. Häufig kostet eine kWh um die 0,49 Cent. An Autobahnen geht es schon mal rauf auf 0,79 Cent. Bei einem Verbrauch von 20 kWh sind das dann stattliche 16 Euro pro 100 Kilometer.
Wie fährt sich so ein E-Auto?
Himmlisch leise. E-Auto-Fahren ist die Entdeckung der Stille. Sie wird nur von Geräuschen unterbrochen, die man im Verbrenner wegen des Motor- und Auspufflärms kaum hört. Also das Rollen der Reifen oder das Pfeifen des Fahrtwindes.
Die E-Motoren, egal wie stark sie sind, haben einen großen Vorteil. Sie müssen nicht erst Drehmoment aufbauen - die volle Kraft steht sofort zur Verfügung. Von daher ist auch der kleine Honda e mit seinen 154 PS ein kleiner Rennwagen, der schon so manchen Verbrenner an der Ampel vernascht hat.