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Zoo Augsburg: So barg Feuerwehr tote Elefantendame Targa

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Einsatz im Augsburger Zoo: So barg die Feuerwehr die tote Elefantendame Targa

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    Elefantendame Targa wurde stolze 67 Jahre alt. Im Augsburger Zoo wird um das beliebte Tier getrauert.
    Elefantendame Targa wurde stolze 67 Jahre alt. Im Augsburger Zoo wird um das beliebte Tier getrauert. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wenn Augsburgs Berufsfeuerwehr zu einem Tier-Einsatz alarmiert wird, geht es meist um eine Rettung. Etwa die eines Rehbocks, der in einem Altstadt-Kanal gelandet ist oder die Hilfe für einen Biber, der sich in ein Spielcasino verirrt hat. Als am Montagmorgen, kurz nach acht Uhr, die Berufsfeuerwehr zum Augsburger Zoo gerufen wird, ist der Anlass allerdings ein trauriger. Deutschlands ältester Zoo-Elefant, die 67 Jahre alte Targa, ist über Nacht gestorben. Pfleger fanden die hochbetagte Elefantendame tot im Freigehege. Die Berufsfeuerwehr stand buchstäblich vor einer schweren Aufgabe, sie erforderte zudem ein gewisses Fingerspitzengefühl.

    Im Augsburger Zoo wird getrauert. Die asiatische Elefantenkuh war nicht nur bei den Besucherinnen und Besuchern des Zoos populär. Wegen ihres einmaligen Charakters, so beschreibt Zoo-Kurator Thomas Lipp das Tier, sei Targa auch ein Liebling der Tierpfleger gewesen. Tränen seien geflossen. Für die Berufsfeuerwehr war der Einsatz bedrückend, berichtet Sprecher Friedhelm Bechtel. Er war einer der vier Helfer, die die Aufgabe hatten, das mehrere Tonnen schwere Tier abzutransportieren und zur Pathologie der Veterinärmedizinischen Universität nach München zu bringen. Dort soll die tatsächliche Todesursache festgestellt werden. Als die Feuerwehrleute morgens eintrafen, war Targas Körper noch warm. Der Elefant sei im Freigehege halb gesessen, halb gelegen, schildert Bechtel. Targa ist offenbar alleine und friedlich für immer eingeschlafen, informiert der Zoo. Doch wie wird so ein massiges Tier geborgen?

    Die Berufsfeuerwehr rückte dazu mit einem Lkw mit Ladefläche und einem Kran an. Alleine so ein Elefantenfuß lasse sich nicht so einfach hochheben, erklärt der Feuerwehrsprecher. Mit einer Schaufel hebe man praktisch behutsam unter, um dann am Fuß einen Kunststoffschlaufe anzubringen - und das Fuß für Fuß. An den vier Beinen fixiert, wurde die tote Targa mit einem Kran vorsichtig in den Kipper geladen. "Den Rüssel haben wir vorher noch angebunden, wir wollten nicht, dass der Kopf dabei nach hinten klappt." Das hätte nicht würdig ausgesehen. Auch habe man extra Kunststoffschlaufen verwendet und keine Ketten. "Man will so einem Tier nicht noch Verletzungen an der Haut zufügen."

    Abtransport von totem Elefant aus Augsburger Zoo: Möglichst pietätvoll

    Die Kollegen und er seien sehr darauf bedacht gewesen, dass die Arbeiten möglichst pietätvoll und ruhig vonstattengingen, sagt Bechtel - aus Respekt vor dem toten Tier, aber auch aus Rücksicht auf die trauernden Zoo-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter. "Uns war wichtig, dass erfahrene Kollegen bei dem Einsatz dabei waren." Als Targa auf dem Lkw lag, wurde die Ladefläche mit einer Plane abgedeckt. Man wollte auf der Fahrt nach München keine Aufmerksamkeit erregen. Für die Berufsfeuerwehr war es nicht der erste Einsatz dieser Art.

    Tote Nashörner und Giraffen wurden ebenfalls schon abtransportiert. Im vergangenen Jahr musste Targas beste Freundin, das Elefantenweibchen Burma eingeschläfert werden. Friedhelm Bechtel und seine Kollegen waren auch da zur Stelle. So ganz wohl sei ihm im Elefantengehege in Anwesenheit von Targa nicht gewesen, erinnert sich der 55-Jährige und schmunzelt. Targa habe sich rückwärts an ihn angeschlichen, um mit ihm zu spielen. "Da wird es dir schon etwas anders, wenn so ein Elefanten-Hinterteil auf dich zukommt", meint der 55-Jährige. Targa sei eine freundliche, witzige Elefantendame gewesen. Vor allem war sie sensibel. "Ich weiß, dass Targa eine ganz Nacht lang bei Burma war und Abschied von ihr nahm." 35 Jahre lang galt Targa im Augsburger Zoo als Publikumsliebling. In den sozialen Netzwerken wird jetzt der Tod der Elefantendame bedauert.

    Trauer um tote Targa

    "Ich bin 37 Jahre alt und Targa war immer da, auch mein Schulpraktikum habe ich bei ihr gemacht... Gute Reise Targa", schreibt eine Nutzerin auf der Facebookseite des Augsburger Zoos. Ein weiterer Nutzer meint: "Ein wirklich stolzes Alter. Mein tiefes Mitgefühl und meinen großen Respekt an den Zoo Augsburg. Um das Alter zu erreichen, gehört eine Menge Liebe dazu."

    Die Augsburger Berufsfeuerwehr hat am Mittwoch ein verletztes Reh aus dem Eiskanal gerettet. Spektakuläre Tierrettungen sind in Augsburg keine Ausnahme.
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    Die Augsburger Feuerwehr wird regelmäßig zu tierischen Rettungsaktionen gerufen. Egal, ob Bienen, Enten oder Biber - die Einsatzkräfte dürfen nicht zimperlich sein.
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