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Wohnungsmangel in Augsburg: Warum keine neuen Wohnungen gebaut werden

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Neue Wohnungen in Augsburg wären möglich – doch keiner will bauen

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    In Augsburg sind über 1000 neue Wohnungen genehmigt - doch viele werden aktuell trotzdem nicht gebaut.
    In Augsburg sind über 1000 neue Wohnungen genehmigt - doch viele werden aktuell trotzdem nicht gebaut. Foto: S. Wyszengrad (Archivbild)

    Baureferent Gerd Merkle (CSU) sieht angesichts der aktuellen Neubau-Flaute auf dem Immobilienmarkt die Perspektiven für eine Behebung des Wohnungsmangels in Augsburg durchwachsen. Nachdem Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) am Freitag eine Halbzeitbilanz zog, sind seit dieser Woche alle Referenten mit einem Zwischenfazit der vergangenen drei Jahre dran. Merkle sagte, in den vergangenen drei Jahren seien Neubaugebiete mit insgesamt 1434 Wohnungen auf den Weg gebracht worden, sodass dort Baurecht herrsche. Zusätzlich seien drei aufwendige Wettbewerbsverfahren für insgesamt 900 Wohnungen (Firnhaberau, Schwabencenter, Wohnbauprojekt des Freistaats an der Berliner Allee) durchgeführt worden. Insgesamt habe man aktuell Planungsprojekte für 5000 bis 6000 Wohnungen in Bearbeitung. Doch was sich nach viel anhört, wird in der Umsetzung noch Jahre brauchen, sofern es überhaupt kommt. 

    Das Problem: Auch wenn Bauträger Baurecht bekommen und Neubauten genehmigt werden, würden diese aktuell nicht gebaut. Die Projekte seien für Bauträger nicht kalkulierbar, darum warteten viele ab. "In Bezug auf den Wohnungsmangel hilft es ganz aktuell nur eingeschränkt weiter, wenn Bebauungspläne verabschiedet werden", so Merkle. Es müsse dann auch gebaut werden. Auf die Zinssituation habe die Stadtregierung schließlich keinen Einfluss. Auch die städtische Wohnbaugruppe (WBG) hatte ihre Bauprojekte angesichts der aktuellen Zins- und Kostensituation nach hinten geschoben. Die Überlegungen des Bundes, sich über Förderprogramme auch für die private Wohnungsbauwirtschaft Gedanken zu machen, gingen in die richtige Richtung.

    Welche Bauprojekte die Stadt Augsburg in den Stadtteilen plant

    Merkle verwies in seinem Rückblick über die vergangenen drei Jahre auf eine Reihe von Überlegungen, die in der Corona-Zeit in der Bauverwaltung weiterverfolgt wurden und bisher noch nicht den Weg an die breite Öffentlichkeit gefunden haben.

    Baureferent Gerd Merkle (CSU) bei einem seiner letzten Pressetermine: Am Montag zog er eine Halbzeitbilanz nach drei Jahren Regierungszeit.
    Baureferent Gerd Merkle (CSU) bei einem seiner letzten Pressetermine: Am Montag zog er eine Halbzeitbilanz nach drei Jahren Regierungszeit. Foto: Ruth Plössel, Stadt Augsburg

    Seit Januar arbeitet die Stadtverwaltung an einer Vorplanung für die Umgestaltung der westlichen Jakoberstraße (zwischen Barfüßerstraße und Jakobskirche im Bereich Fuggerei). Hier sollen Gehwege verbreitert werden, Bäume gepflanzt und Stellplätze reduziert werden. Diskutieren müsse man hier aber das Problem, dass der Nahverkehr durch eine Neuplanung nicht ausgebremst werden dürfe. In der Pilgerhausstraße arbeite die Stadt gemeinsam mit der Hauseigentümergemeinschaft daran, wie der überbaute Gehweg im Bereich der Passage freundlicher gestaltet werden könne. 2023 wolle man auch den Neubau des Platzes bei St. Max angehen. 

    Neugestaltung für den Georg-Käß-Platz in Augsburg

    Auch in Stadtteilen passiere viel. Am Oberhauser Wertachufer in der Schöpplerstraße wird die Grünanlage samt Platz in einigen Wochen fertiggestellt, am Hettenbach habe man die Überlegungen für die Neugestaltung der Grünanlage weiterverfolgt. In Haunstetten erhofft sich Merkle am Georg-Käß-Platz eine städtebauliche Verbesserung, nachdem die Stadtwerke Leitungsarbeiten durchführen. Dann werde man die Platzoberfläche sowie die Bgm.-Widmeier-Straße sanieren. Ziel sei, den Käß-Platz mit seiner Verkehrsinsel zu einem fürs Stadtteilleben besser nutzbaren Platz umzubauen. 

    Merkle, der Anfang Mai aus Altersgründen in den Ruhestand geht und von Steffen Kercher als Baureferent abgelöst wird, verwies darauf, dass sein Referat viel beim Verkehr gemacht habe, seien es neue Radwege, das Parkleitsystem oder die Abstellplätze für E-Scooter. Merkle sagte, dass Verkehr in der Stadtplanung nur einer von mehreren Mosaiksteinen sei - über Mobilität werde viel diskutiert, sie müsse immer im Zusammenhang mit der Grundidee einer Stadt gesehen werden.

    Alle Artikel zur Halbzeit im Augsburger Rathaus finden Sie hier.

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