Selina L. weiß genau, dass sie das Gespräch bereuen wird. Auch wenn es nur 30 Minuten sind. Länger reichen Kraft und Konzentration ohnehin nicht. Gut möglich, dass sie den Rest des Tages wie so oft im Bett verbringen muss. Im abgedunkelten Raum, ohne jegliche Ablenkung durch ein gutes Buch, eine Netflix-Serie oder einfach Musik, die sie früher so sehr geliebt hat. Trotzdem will sie an diesem trüben Novembervormittag am Küchentisch ihrer Eltern ihre Geschichte erzählen. Davon berichten, wie es ist, mit Long Covid zu leben. Am sogenannten chronischen Fatigue-Syndrom zu leiden. Davon, wie es sich anfühlt, mit 35 Jahren, in der Blütezeit des Lebens, in Frührente gehen zu müssen, während andere Karriere machen oder Familien gründen.
Augsburg
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