Ampel auf Grün, die Autos rauschen los, ins Stadtzentrum und raus davon. Ein Radler müht sich über die Georg-Haindl-Straße, Fußgängerinnen queren die Stadtbachstraße. Es ist das übliche Treiben an der MAN-Kreuzung, die täglich tausende Menschen passieren. Doch am Rand all dessen ist ein Ort, an dem es laut ist und still zugleich. Blumen, Bilder und Kerzen zeugen dort von einem Unfall, der Anfang August einem 28-Jährigen das Leben kostete. Der auf tragische Weise an einen tödlichen Fall nur wenige Tage zuvor in Haunstetten erinnerte. Und so einmal mehr die Frage aufwirft, wie gefährlich Fahrradfahren in Augsburg ist.
Augsburg
Rücksichtslose Radfahrer glauben, der Autofahrer würde immer zu 110% aufpassen und werden, wenn es kracht, eines besseren belehrt. Gerade heute morgen hatte ich an einer abbiegenden Vorfahrt so ein Erlebnis, wo ein Radfahrer 20 Meter vor meiner Motorhaube mit mindestens 30 km/h gerade über die Kreuzung schoss und die Vorfahrt missachtete. Mir braucht niemand zu erzählen, dass der Radler bei dieser Geschwindigkeit die Kreuzung überblickt, geschweigen denn mich kommen gesehen hat. Es mag sein, dass es keinen Spass macht, im Regen zu radeln und man deshalb so schnell unterwegs ist und dann auf rutschigen Straßen freiwillig sein Leben riskiert. Dann wäre aber bei Regen die Tram die bessere Alternative gewesen.
Radfahrer meinen oft, dass sie die Vorfahrt gepachtet haben und die Regeln der StVo nicht beachten müssen. Leider ist es doch so, dass jeder Autofahrer, der unverschuldet einen Unfall mit einem Radfahrer verwickelt wird mit polizeilichen Ermittlungen gegen ihn rechnen muss insb wenn der Radfahrer schwer verletzt wird. Da ist man als KFZ Lenker wohl inzwischen gehalten sich umgehend an einen kompetenten Strafverteidiger zu wenden.
Als Autofahrer erlebe ich weitaus mehr - und in der Regel deutlich gefährlichere - Verkehrsverstösse als von Radfahrern. Diese gefährden sich zudem in der Regel eigentlich nur selbst. Die hiesige Typklasse 12 in der KFZ-Versicherung spricht dabei Bände. Auch wird hier eine zweifelhafte Statistik herangezogen. Verschwiegen wird, dass viele dieser 708 Unfälle unter Alleinbeteiligung des Radlers stattfinden (Sturzgeschehen!) und meisten davon auf Mängel in der Infrastruktur zurückzuführen sind wie hohe Bordsteine, Schlaglöcher, ungeräumte Wege. Sobald Kraftfahrzeuge beteiligt sind an Radunfällen ist es nach der Statistik so, dass zu 80% der Kraftfahrer die Schuld daran trägt. Aber so eine Anti-Rad-Berichterstattung ist ja nichts neues. Dazu musste natürlich auch der Hinweis auf die fehlenden Helme kommen. Es gibt keine Helm-Pflicht. Also muss auch nicht, wie leider so häufig auch in Polizeiberichten, entsprechend eine Mitschuld impliziert werden.
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