Glitzernde Lichtinstallationen an den Wänden und Fenstern sowie Weihnachtsdeko von Tradition bis Kitsch in allen Größen – das Haus von Thomas Fischer im Heimstättenweg in Augsburg ist in der Vorweihnachtszeit nicht zu übersehen. Seit 13 Jahren lebt der 53-Jährige seine Leidenschaft für Weihnachtsdeko auf höchstem Niveau aus. „Im Lauf der Jahre kam immer mehr dazu“, erzählt Thomas Fischer. Mehrere Tausend Euro hat er insgesamt für seine Outdoor-Weihnachtsdeko ausgegeben, auch wenn er die einzelnen Elemente oft bei Lagerräumungen zum Schnäppchenpreis ersteht – beispielsweise bei der Schließung des Modehauses Rübsamen oder von einem Ausstatter der Pasing Arcaden in München.
„Manche der Sachen haben eine Geschichte“, berichtet Thomas Fischer. So ist ihm der aus Holzstöckchen gefertigte Adventskalender der Rübsamen-Mitarbeiter ans Herz gewachsen. „Ich habe ihnen einen Ehrenplatz versprochen“, sagt Fischer. Er hat sein Versprechen gehalten, denn sein Zuhause ist als „Lichterhaus von Kriegshaber“ bekannt. Nicht nur unter der direkten Nachbarschaft: „Mittlerweile kommen über Mundpropaganda sogar Leute aus anderen Stadtteilen“, so der Weihnachts-Fan. Vor einigen Jahren wunderte er sich, woher so viele Leute auf einmal kamen. Die Lichterpilger erzählten ihm damals, dass sie neu im Reesepark eingezogen waren und sein Haus aus der Ferne leuchten sahen. Auch Passanten, die von der Kirche St. Thaddäus kommen, erfreuen sich an Fischers vorweihnachtlichem Leuchtturm der Besinnlichkeit. Der Hausherr sagt auch nicht nein, wenn besonders Neugierige fragen, ob sie sich die Pracht aus der Nähe in seinem Garten anschauen dürfen.
Augsburger Weihnachtshaus: Bisher keine kritischen Worte gehört
Zu sehen gibt es dort viel – von leuchtenden Rentieren und Christbäumen im Garten über den Weihnachtsmann und Schneemann auf der Hollywoodschaukel bis zur Miniaturversion von Schloss Neuschwanstein im Vorgarten und den XXL-Nussknacker-Figuren auf der Garage. Auf blinkende Effekthascherei und knallbunte Farben verzichtet Thomas Fischer bewusst. Das Feedback der „Zuschauer“ gibt ihm Recht. Nicht ein einziges Mal hat er bisher kritische Worte über sein Weihnachtshaus gehört. „Viele sagen, dass alles sehr harmonisch wirkt und nicht übertrieben“, sagt Fischer. Auch die Liebe zum Detail wird vom Publikum wertgeschätzt. Dazu gehört auch der direkte Nachbar. „Der ist begeistert, obwohl er sonst nicht so der Weihnachtsfan ist“, erzählt der passionierte Hobby-Dekorateur. Angesichts der Strahlkraft des Lichterhauses wirkt es fast überraschend, dass in den sechs Wochen lediglich 60 bis 80 Euro Stromkosten anfallen.
Um seinen alljährlichen Traum vom Weihnachtshaus wahr zu machen, ist ein Vorlauf von einem Monat nötig. Bereits davor macht Thomas Fischer sich Gedanken, was er in diesem Jahr umsetzen will. „Den Aufwand, der dahintersteckt, sieht man nicht immer“, weiß der 53-Jährige. Beispielsweise wenn der handwerklich begabte Weihnachtsliebhaber ein Steckdosenbrett baut, die Paarhufer im Garten renoviert oder die mit Kunstschnee bedeckten Kunstbäume festmacht. „Alles muss sturmsicher sein“, weiß der Besinnlichkeits-Experte. Die fast menschengroßen Nussknacker, die er mit einer Leiter auf der Garage angebracht hat, sind hierfür beispielsweise mit einer mit Steinen befüllten Holzkiste verschraubt. Um sich selbst die Logistik zu erleichtern, hat Fischer sämtliche Kisten mit Bauelementen beschriftet, damit er auf den ersten Blick weiß, welches Stück an welche Stelle gehört.
Lichterhaus-Macher in Augsburg: Als Postbote holt er sich auch Inspirationen
Hauptberuflich arbeitet Thomas Fischer als Postbote im Proviantbachviertel. „Ich mag den Kundenkontakt und arbeite gern draußen“, sagt er. Bei seinem Job ist ihm aufgefallen, dass die Außen-Weihnachtsdeko auch bei anderen Leuten immer mehr geworden ist. Manchmal entdeckt er auch an anderen Fassaden Inspirationen für sein eigenes Winterwunderland.
Gern dekoriert hat er schon immer. In den Mietshäusern, in denen er früher wohnte, schmückte er zur Freude der Mitbewohner die Hausgänge. „Es sind jedes Mal die Tränen geflossen, wenn ich ausgezogen bin“, erinnert er sich. Von seiner aktuellen Nachbarschaft schwärmt der Weihnachtsdekorateur. Deshalb veranstaltet er jedes Jahr parallel zum Augsburger Christkindlesmarkt seine eigene Lichtereröffnung. Diesmal standen rund 30 Nachbarn im Lichter-Garten, um Thomas Fischers privates Engelesspiel zu erleben. „Ich gehe dann durchs Haus und zu jedem Fenster und schalte jeden Bereich einzeln an.“ Eine Vision für das Spektakel im kommenden Jahr hat er auch schon: „Eine App mit Zeitschaltuhren, dann muss ich nicht mehr alles händisch steuern.“
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