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Verkehr: Lust und Frust eines Radlers

Verkehr

Lust und Frust eines Radlers

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    Radler-Autobahn: Lech und Wertach sind die Schnelltrassen für Fahrradfahrer.
    Radler-Autobahn: Lech und Wertach sind die Schnelltrassen für Fahrradfahrer.

    Gefühlt machen es immer mehr – sie radeln in die Stadt, zur Arbeit, zum Einkaufen. Doch wie radeln sie? Viele Ortsbesuche:

    Radel-Lust I Wer in der Nähe von Lech und Wertach wohnt, hat schon gewonnen. Die Wege an den Ufern der Flüsse durchziehen die Stadt wie Fahrrad-Autobahnen: Wer von Nord nach Süd oder in die andere Richtung muss, fließt abseits von Autos, Lärm und Stau ans Ziel. Schön. Noch schöner ist, dass in Oberhausen der

    Radel-Frust I Es könnte so schön sein. Doch wer die Flüsse verlässt, braucht manches Mal vor allem Mut und Nerven. Beispiel gefällig? Wertach an der Luitpoldbrücke in Pfersee verlassen, in Richtung Stadtmitte fahren. Radweg endet, willkommen zwischen Bus, Autos und Tramgleisen. Voraus: die

    In der Unterführung ist Land in Sicht

    Radel-Lust II Wieder die Pferseer Unterführung. Im Sommer wird hier alles besser, sagt der Leiter des Tiefbauamtes, Josef Weber. „Wir entfernen die Trennwände und schaffen Platz für Radfahrer“, verspricht er. Es entstehen Fuß- und Radwege. Das ist schlecht für Fußgänger, die bislang Mozart hörten, aber gut für Radler.

    Radel-Frust II Ein Klassiker: die Grottenau. Janina Roser fährt in Richtung Stadttheater. An der Ecke Karolinen/Karlstraße endet der Radweg und spuckt die Radler ins Gewühl der vierspurigen Straße. Rechts steht ein Reisebus, die junge Frau schaut nach hinten, zögert, schwimmt dann aber doch am Rand der Autoschlangen bis zum Stadttheater. „Normal fahr’ ich auf dem Fußweg“, sagt sie am Kennedyplatz. Heute nicht: „Es waren zu viele Fußgänger unterwegs.“ Doch an anderen Tagen hat

    Radel-Lust III Wer die Grottenau in Richtung Osten hinter sich hat, kann durchatmen. Ab der Karolinenstraße geht es schön bergab – auf einem neuen Radweg durch die Jakobervorstadt. Wer will, kann am Mittleren Graben links abbiegen und auf einem jüngeren Radweg nach Oberhausen oder auf einem älteren nach Lechhausen. Das läuft, und an der Jugendherberge zwitschern die Vögel. Sogar die Kö-Baustelle hat Radwege bekommen, in Nord-Süd-Richtung.

    Radel-Frust III Wieder Königsplatz. Wer von West nach Ost queren muss, hat es schwer. Er sucht und sucht und findet vielleicht eine Spur von Weg. Auch anderswo kann vieles besser werden. Radwege und Radspuren enden im Nichts – als würde die Autobahn zum Feldweg. Beispiele: der Mittlere Graben in Richtung Süden. Die Frölichstraße. Radwege sind manchmal auch nur mäßig gelungen. Am Jakobertor (in Richtung Innenstadt) führt er auf Kopfsteinpflaster um den Torbogen. Es ist eng, keiner sieht irgendwas und sofort danach kommt eine Kreuzung. Anschließend fahren Radler zwischen Autotüren (links) und Fußgängern (rechts). „Misslungen“, nennt der Chef des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, Janos Korda, diesen Weg. Andere sind in schlechtem Zustand, wie der „wurzelige“ an der Hans-Böckler-Straße.

    Ein Eiltempo ins Grüne

    Radl-Lust IV Aus dem Zentrum ins Grüne in nur zehn Minuten – das ist ein Radlertraum. Er ist möglich. Von der Maxstraße durchs Ulrichsviertel am Roten Tor und der Hochschule vorbei geht es in den Siebentischwald. Top.

    Radl-Frust IV Ampeln. An der Ecke Bürgermeister-Ackermann-/Reinölstraße lässt sich die Straße nur in drei bis vier Zügen überqueren: 1. Fußgängerüberweg, 1. Ampel, 2. Ampel, 2. Fußgängerüberweg. „Man merkt: Alles ist darauf ausgelegt, dass der Autoverkehr schnell läuft“, beklagt Korda.

    Radl-Lust V Das Fahrrad ist kein Verzicht. Im Sattel fährt man sehr entspannt an Tankstellen, Fahrkartenautomaten und Parkhäusern vorbei – man braucht sie nicht. Radler sind frei, sie haben keinen Fahrplan und nie Stau. Sie werden nass, aber es regnet seltener, als man denkt.

    Radler-Frust V Der Rowdy auf dem Fahrrad. Ja, es gibt ihn. Leider! Man versteht ihn nicht: Warum fährt er ohne Licht, warum in die falsche Richtung? Es gibt ihn aber auch im Auto und zu Fuß. Leider.

    Fazit Radeln in der Stadt geht, oft geht es sogar gut. Es könnte an ein paar Stellen noch besser gehen. Am besten selber ausprobieren.

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