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Verkehr: Kö-Umbau: Der Verkehr verlagert sich in Viertel rund um die City

Verkehr

Kö-Umbau: Der Verkehr verlagert sich in Viertel rund um die City

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    Viele Autos an der Kreuzung Haunstetter Straße/Schleifenstraße: Auf der Umgehung hat der Verkehr nach dem Kö-Umbau zugenommen.
    Viele Autos an der Kreuzung Haunstetter Straße/Schleifenstraße: Auf der Umgehung hat der Verkehr nach dem Kö-Umbau zugenommen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Innenstadt zählt bei der Verkehrsbelastung zu den Gewinnern des Königsplatz-Umbaus, die umgebenden Viertel teils zu den Verlierern: Das ist das Ergebnis von Verkehrszählungen, die die Stadt nach dem Königsplatz-Umbau vorgenommen hat. Jetzt liegen die aktuellen Ergebnisse vor. Eine mögliche Verkehrsverlagerung war vor dem Tunnel-Bürgerentscheid 2010 ein heißes Thema. Auch wenn von Chaos rund um den Kö keine Spur zu entdecken ist, scheinen sich andere Befürchtungen zu bewahrheiten. Die Autofahrer haben sich nämlich Innenstadt-Umfahrungen gesucht, die so nicht vorgesehen waren.

    Aus Sicht der Stadt ist das Konzept aber aufgegangen. Ein Großteil des Durchgangsverkehrs, der die Innenstadt vor dem Umbau belastet habe, sei durch die neue Verkehrsführung umgeleitet worden, sagt Baureferent Gerd Merkle (CSU). Nach städtischen Verkehrsanalysen wollten 42 Prozent der Autofahrer, die vor dem Umbau in der Innenstadt unterwegs waren, gar nicht dorthin, sondern fuhren nur durch.

    Nach dem Umbau: Weniger Autos in der Innenstadt

    Die städtischen Zahlen belegen, dass es jetzt im Kern der Innenstadt deutlich ruhiger geworden ist. Dies trifft vor allem den Königsplatz. Auf den umgebenden Achsen Schaezler-/Schießgrabenstraße und Konrad-Adenauer-Allee/Fuggerstraße ist heute zusammengerechnet deutlich weniger los als früher. Beispiel: Auf der Schießgrabenstraße/Adenauer-Allee direkt im Kö-Bereich sind heute um die 11 500 Fahrzeuge täglich unterwegs – in den Vergleichsjahren 2005 und 2009 waren es 23 700. „Eine Erklärung dafür ist sicher auch die Aufhebung des Einbahnstraßensystems, durch die Umwegfahren überflüssig wurden“, sagt Gunther Höhnberg, im Tiefbauamt zuständig für die Verkehrsplanung.

    Weniger Verkehr als früher gibt es auch in der Hermanstraße (11 800 statt 18 200 Autos pro Tag), der Grottenau und rund ums Rote Tor. Verschwunden sind die Autos indes nicht, auch wenn das Ziel des neuen Königsplatz ist, mittelfristig mehr Menschen zum Umsteigen auf Bus und Tram zu bewegen. „Wir haben den Innenstadtverkehr nicht weggezaubert“, gibt Merkle zu. Teils haben sich Autofahrer in den Jahren der Baustellen neue Wege angewöhnt.

    Verstärkter Verkehr an der City-Galerie

    Vor allem der Graben als „Altstadttangente“ im Osten zählt zu den Verlierern der Verkehrsumlegungen. Hier ging der Verkehr prognosegemäß um rund 15 Prozent nach oben. An der Kreuzung zur Jakoberwallstraße (City-Galerie) gibt es seitdem immer wieder Staus. Zum Teil liege das am Verkehr zur City-Galerie und Rückstau aus deren Garage. Erfahrungsgemäß wird dies speziell an den Adventssamstagen wieder ein Thema sein. Man werde Gespräche mit der City-Galerie führen, kündigt Merkle an.

    Ebenfalls nach oben gegangen ist die Belastung der Stettenstraße (12 000 statt 11 200 Autos pro Tag). Eigentlich war das Gegenteil prognostiziert. Auch die Rosenaustraße hat entgegen der Prognosen um 20 Prozent zugelegt, in geringem Maß ebenso die Schertlin- und die Gögginger Straße. Hintergrund: Offenbar haben viele Autofahrer sich eine Umfahrung um die Innenstadt gesucht, die von den Verkehrsplanern gar nicht beabsichtigt war. „Beim Beispiel Rosenaustraße fahren viele Autofahrer vermutlich über die Schießstättenstraße auf die Stadionstraße und von dort zur B 17“, so Merkle. Auch wenn die Umwege teils länger sind, seien sie für Autofahrer attraktiv.

    Noch keine endgültigen Aussagen

    Mitunter ist dies auch so gewollt: Auf der Rote-Tor-Umfahrung (Schleifenstraße) zwischen Haunstetter und Friedberger Straße hat der Verkehr deutlich zugenommen – von 40 500 auf jetzt 52 500 pro Tag. „Die Schleifenstraße erfüllt ihre entlastende Funktion für die Innenstadt“, sagt Verkehrsplaner Höhnberg. Hinsichtlich Lärmschutz sei man hier auch auf die zusätzlichen Mengen eingestellt.

    Aus Sicht der Stadt sind die aktuellen Zählungen aber lediglich eine Momentaufnahme. Zum Zeitpunkt der Zählung seien manche Baustellen erst ein halbes Jahr vorbei gewesen – eigentlich zu kurz, um endgültige Aussagen zu treffen, so Höhnberg. Bei der Stadt geht man davon aus, dass manche Autofahrer mittelfristig wieder Routen durch die Innenstadt wählen, wenn die Baustellen endgültig weg sind. Ein stabiler Zustand, so Höhnberg, werde sich angesichts absehbarer Baustellen, etwa am Hauptbahnhof, vorläufig nicht einstellen.

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