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Verkehr in Augsburg: Wie intelligente Ampeln Staus in Augsburg vermeiden sollen

Verkehr in Augsburg

Wie intelligente Ampeln Staus in Augsburg vermeiden sollen

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    Intelligente Ampeln sollen den Verkehr in der Jakobervorstadt flüssiger machen.
    Intelligente Ampeln sollen den Verkehr in der Jakobervorstadt flüssiger machen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Autofahrer in Augsburg könnten ab dem Jahresende 2019 zügiger vorankommen, weil sie weniger Zeit an roten Ampeln verbringen müssen: Die Stadt plant, die Haunstetter und Königsbrunner Straße sowie die Achse Karl-, Jakober-, Lechhauser- und Neuburger Straße für zwei Millionen Euro mit intelligenten Ampeln auszustatten. Sie sollen je nach Verkehrsaufkommen flexibel geschaltet werden. Allerdings sollten Autofahrer die Hoffnungen auch nicht zu hoch hängen: Zwar werde der Verkehr flüssiger laufen, grüne Wellen in jede Richtung zu jeder Zeit werde es aber nicht geben können, schränkt Baureferent Gerd Merkle (CSU) ein.

    Die neuen intelligenten Ampeln müssen die bis zum Jahresende in Betrieb sein, damit dafür Fördergelder aus dem Stickoxid-Diesel-Topf von Autoindustrie und Bundesregierung fließen. Sie sollen dafür sorgen, dass die Schadstoffbelastung sinkt, indem sie den Verkehr flüssiger machen. Damit werde auch die Situation für den öffentlichen Nahverkehr verbessert, so die Argumentation.

    Moderne Ampeln reagieren flexibel auf den Verkehrsfluss

    Technisch klappt das bei diesen Ampeln folgendermaßen: Während der Großteil der 300 Augsburger Ampelanlagen zu festen Zeiten nach verschiedenen Programmen schaltet, werden die intelligenten Ampeln über einen Rechner des Tiefbauamts mit Verkehrsdaten auf ihrer Achse und den dorthin führenden Straßen gefüttert. Rollt eine Auto-Welle auf die Achse zu, können die Ampeln frühzeitig reagieren und flexibel zwischen verschiedenen Programmen wählen.

    Bereits seit Jahren in Betrieb sind diese Steuerungssysteme auf der Friedberger Straße im Bereich der Straßenbahnlinie 6, in der Innenstadt zwischen Rotem Tor, Königsplatz und Justizpalast sowie am FCA-Stadion, wo der Verkehr bei Spielen schlagartig anschwillt und dann verebbt. Die älteste Anlage steht in der Bürgermeister-Ackermann-Straße. Mit den Erfahrungen sei man recht zufrieden, sagt Merkle. Zu viel dürfen sich die Autofahrer aber auch nicht erwarten.

    Denn eine Garantie für eine grüne Welle gibt es nicht – dafür ist das Verkehrsgeschehen zu komplex: Busse und Straßenbahnen haben Priorität, auf einmündenden Straßen darf die grüne Welle auch keinen Dauerstau provozieren und dann ist da noch das historisch gewachsene Straßennetz mit den unterschiedlichen Abständen von einmündenden Nebenstraßen. „Realistisch umsetzen lässt sich eine grüne Welle daher oft nur in einer Fahrtrichtung“, so Merkle. Am Morgen programmiere man die Ampeln stadteinwärts auf durchgängige Grünphasen, abends stadtauswärts.

    Verkehrsleitsysteme: In Zukunft ist mit Ampeln und Parkleitung noch mehr möglich

    Die Umrüstung der beiden Ampelstrecken mit Karl- und Neuburger Straße (zwischen Einmündung Karolinenstraße und Steinerner Furt) und mit der Haunstetter Straße (zwischen Einmündung Schertlin- und Brahmsstraße) ist aber nur ein Teil der Maßnahme. Parallel soll das Verkehrs-Datennetzwerk der Stadt bis Ende 2020 ausgebaut werden, um die Datenmengen, die von zig im Boden versenken Messschleifen geliefert werden, verarbeiten zu können.

    Auch das Parkleitsystem, die elektronischen Wegweiser am Zulauf der Friedberger Straße und die Kameras, mit denen die Stadt den Verkehr an zentralen Kreuzungen erfasst, sollen mit dem Netzwerk arbeiten. Für die Zukunft sind ganz andere Dinge möglich, etwa die Verarbeitung von Informationen, die einzelne Autos liefern.

    Schon heute kommunizieren Autos einzelner Hersteller untereinander, um sich etwa freie Parkplätze zu melden. Künftig wäre denkbar, dass es gar keine Messschleifen im Boden mehr braucht, um Informationen über den Verkehrsfluss zu bekommen – die Autos liefern die Daten über die Verkehrssituation an ihrem Standort selbstselbst.

    Wie die Stadt Augsburg mit schlauen Ampeln Staus vermeiden will

    Die Stadt sieht in einer Kapazitätserhöhung der Straßen durch schlauere Ampeln auch die einzige Möglichkeit, Staus zu vermeiden. Neue Straßen seien aufgrund des fehlenden Platzangebots nicht die Lösung, so Merkle. Auch für etliche andere Hauptstraßen, von der Donauwörther Straße über die kleine Ostumgehung und die Ulmer Straße bis hin zur Hans-Böckler-Straße, Gögginger und Eichleitnestraße seien solche Ampelsteuerungen sinnvoll und notwendig. Allerdings wäre dafür wohl ein höherer zweistelliger Millionenbetrag fällig.

    Auch wenn es für Autofahrer lästig sein mag, an roten Ampeln zu stehen oder mehrere Grünphasen zu brauchen, um über eine Kreuzung zu kommen – staugeplagt ist Augsburg nicht. Das ergibt ein Vergleich des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix. Unter den 73 staureichsten Städten Deutschlands landet Augsburg auf Platz 55. Demnach standen Autofahrer in Augsburg 2017 um die 14 Stunden im Stau. In München waren es 51 Stunden.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Sind intelligente Ampeln der richtige Weg?

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