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Ungleichbehandlung beim Arzt? Wie sich "Zwei-Klassen-Medizin" in Augsburg zeigt

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Ungleichbehandlung beim Arzt? Wie sich "Zwei-Klassen-Medizin" in Augsburg zeigt

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    Längere Wartezeiten in Augsburger Facharzt-Praxen sind nicht unüblich. Dass Privatversicherte teils schneller Termine bekommen, stößt vielen jedoch auf.
    Längere Wartezeiten in Augsburger Facharzt-Praxen sind nicht unüblich. Dass Privatversicherte teils schneller Termine bekommen, stößt vielen jedoch auf. Foto: Michael Reichel, dpa (Symbolbild)

    Noch bevor die Rede von Beschwerden oder dergleichen ist, verlangt das Online-Formular eine Grundsatz-Unterscheidung: „Gesetzlich versichert“ heißt es im einen Feld, „Privat versichert“ im anderen. Erst dann folgen weitere Angaben, die die Augsburger Orthopädie-Praxis in Erfahrung bringen will – zum Beispiel, um welche Behandlung es überhaupt gehen soll. Wann der nächste freie Termin dort zur Verfügung steht, hängt davon ab: Wer sich als gesetzlich Versicherter identifiziert hat, muss für eine eher banale Erstuntersuchung knapp drei Monate warten. Privatversicherte dagegen bekämen dieselbe Erstuntersuchung in rund zwei Wochen, wie das Portal wissen lässt. Es ist ein Fall von Ungleichbehandlung, wie ihn gesetzlich Versicherte in Augsburg regelmäßig beklagen. Stichwort: „Zwei-Klassen-Medizin“.

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    3 Kommentare
    Johann Koch

    Dem Ganzen könnte man gerade im Facharztbereich ziemlich schnell in großem Masse entgegenwirken. Die Ärzte müssten verpflichtet werden, eine Online-Termin-Vereinbarung als eine Option der Terminvereinbarung einzurichten, bei der nicht nach der Versicherungsart gefragt werden darf. Und schon wäre das "Rosinenpicken" zu einem Großteil beschränkt.

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    Gerold Rainer

    Bürokratische Zwang trifft auf Gegenwehr. Ärzte, die man zwingt, unrentabel zu arbeiten, wandern ins Ausland ab, oder denken sich kreative Lösungen aus. Man braucht sich nicht zu wundern, dass eine Krankenkasse, die jede Menge Kunden kostenlos versorgt, miserabele Leistungen bietet, bzw. die Ärzte dementsprechend schlecht vergütet. Eine denkbare Lösung wäre, den Praxisärzten ein Beamtenverhältnis anbieten. Ein sicheres Gehalt ist ein Anreiz, Kassenpatienten ordentlich zu versorgen.

    Franz Xanter

    Mögliche Probleme ergeben sich aus der Bezahlung bzw. Budgetierung, denn Kassen budgetieren das Kontingent gesetzlich Versicherte, wonach nach einer bestimmten erreichten Anzahl von Behandlungen gesetzlich Versicherter keine oder nur eine geringere Bezahlung der Ärzte mehr vorgenommen wird. Warum sollten folglich Ärzte dann gesetzlich Versicherte noch behandeln? Meist werden auch Termine freigehalten um Privatpatienten ad hoc aufzunehmen, da diese als Selbstzahler meist umfangreichere Behandlungen und Beratungen wünschen und bezahlen als dies von den Kassen vorgesehen ist; folglich natürlich ein Mehr für den Arzt, da dieser natürlich auch Kosten und Löhne zu zahlen hat. Alleinig durch Kassenpatienten ist dies nicht zu tragen. Aber auch die geringe Anzahl an Privatpatienten kann dies nicht gravierend steigern, wird und muss aber natürlich für den Arzt rechnerisch einfließen. Und dann noch das Fehl an Fachärzten generell.

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