Auf der Ulmer Straße in Oberhausen geht es seit Montag ruhiger zu. Ein paar Fußgänger, vereinzelt Radfahrer und ab und an ein Auto queren den Straßenabschnitt zwischen Wertachbrücke und Helmut-Haller-Platz. Auf diesem zentralen Teil der Ulmer Straße sollen bis voraussichtlich 15. November die Straßenbahntrasse und die Fahrbahn komplett erneuert werden. Für den Durchgangsverkehr ist die Straße in dieser Zeit gesperrt – mit Auswirkungen für Anwohner, ansässige Geschäfte und den Verkehr.
44 Jahre lang wurde die Ulmer Straße von Straßenbahnen, Autos und Lkw befahren. Nun herrscht vier Monate lang Stillstand. Angaben der Stadtwerke Augsburg zufolge hat der starke Verkehr immer wieder Schlaglöcher auf der Fahrbahn verursacht. Deshalb soll sie jetzt gemeinsam mit den Straßenbahntrassen erneuert werden. Im Zuge dieser Arbeiten ist außerdem geplant, den Überbau der Hettenbachbrücke und einen Kanalabschnitt zu sanieren sowie Glasfaserleitungen und Leerrohre für eine mögliche künftige Fernwärmeversorgung zu verlegen.
Geschäfte auf der Ulmer Straße befürchten weniger Kundschaft
Während der Straßenabschnitt in dieser Zeit für den Durchgangsverkehr komplett gesperrt ist, dürfen Anwohner, Kunden ansässiger Geschäfte und der Lieferverkehr die Ulmer Straße einspurig befahren. Dass hier wegen der Baustelle weniger los ist, macht sich bei der Metzgerei Ludwig Meyer bereits bemerkbar. „Um die Zeit ist es hier eigentlich voll“, berichtet eine Kundin und schaut auf ihre Uhr. „Mittagszeit. Da sind wir froh, wenn wir überhaupt einen Platz kriegen“, erzählt sie. „Es ist ruhig bis sehr ruhig heute“, berichtet die Inhaberin der Metzgerei, Susanne Brosche. „Wir haben jetzt den ersten Tag der Baustelle und warten erstmal ab, wie sich alles entwickelt.“ Bei der Belegschaft mache sich aber eine gewisse Angst breit, dass die Kundschaft ausbleibt. Eine Botschaft ist der Inhaberin daher wichtig: „Die Kunden sollen wissen, dass die Geschäfte trotz der Baustelle weiterhin geöffnet haben.“
Bei der Bäckerei Balletshofer gegenüber ist man ein wenig gelassener. „Es ist nur ein kleines bisschen ruhiger als sonst“, sagt Mitarbeiterin Annika Hoffmann. „Die Stammkunden waren heute wie gewohnt alle da.“ „Die meisten wohnen ja gleich um die Ecke.“ Hoffmann sorge sich aber um künftige Bauarbeiten. „Wenn dann angefangen wird zu hämmern und hier Staub aufgewirbelt wird, könnte das die Kunden verscheuchen. Aber das sehen wir erst in den kommenden Tagen.“
Baustelle sorgt für Unmut bei Fahrgästen
Anders als bei den Geschäften auf der Ulmer Straße sind die Auswirkungen der Straßensperrung am Montag an der Bahnstation Bärenwirt zu sehen. Da die Linie 2 während der Baustelle die Ulmer Straße nicht passieren kann, wird sie ab der Wertachbrücke zur Haltestelle Bärenwirt umgeleitet und wird von dort durch die Buslinie B2 ersetzt. Diese bedient dann alle Halte der Straßenbahnlinie bis zur Endstation Augsburg West P+R. Dagmar Tschernatsch ist auf dem Weg zur Arbeit. Normalerweise pendelt sie mit der Linie 2. „Das mit der Umleitung finde ich blöd“, sagt sie. „Aber es geht halt nicht anders.“ Neben Unmut sorgt die Umleitung auch für Verwirrung bei den Fahrgästen. „Wir müssen heute schon den ganzen Tag Rede und Antwort stehen“, sagt ein Busfahrer an der Haltestelle Bärenwirt. Er wartet darauf, seinen Kollegen abzulösen. Immer wieder steigen Fahrgäste aus dem Bus aus und schauen auf die Anzeigetafeln. „Die Verwirrung ist momentan noch recht groß. Aber es ist ja auch der erste Tag.“
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