Im letzten Spiel dieses Kalenderjahres haben die Basketballerinnen des TV Augsburg nochmals einen Beweis ihrer derzeitigen Stärke abgeliefert. Beinahe doppelt so viele Punkte wie ihre Gegnerinnen hatten sie am Ende beim 100:51 (51:20) gegen den TSV Nördlingen erzielt und den nächsten Sieg in der Regionalliga geholt. Spieltrainerin Mirijam Unger relativiert die Höhe des Ergebnisses zwar, schließlich hätten bei Nördlingen zwei Leistungsträger gefehlt, wie sie erzählt, möchte dadurch die Leistung ihres Teams aber nicht schmälern. „Das war nochmals ein richtig cooler Abschluss vor der Pause“, sagt sie.
In der Liga haben die Augsburgerinnen nochmals ein Ausrufezeichen gesetzt. Von bislang zwölf Spielen haben sie zehn gewonnen und gehen als Tabellenführer in die kurze Weihnachtspause. Der Spielrhythmus wird nun unterbrochen. Weil aber einige Spielerinnen sich mit kleineren Blessuren plagen, kommt Unger die vierwöchige Unterbrechung bis zum nächsten Spiel gelegen. „Diese Pause tut uns gut“, betont sie. Sich erholen, zu Kräften kommen, mal weniger an Basketball denken - das steht in den nächsten Tagen auf dem Programm. Das Training wird auf freiwillige Basis reduziert, erst im neuen Jahr kommt die Mannschaft wieder zusammen. An einem 3x3-Turnier in Diedorf werden einige Spielerinnen teilnehmen, verpflichtende Termine gibt es aber nicht.
In der drittklassigen Regionalliga Südost, die in zwei Staffeln untergliedert ist (Süd, Ost), haben sich die Augsburgerinnen etabliert. Im Sommer standen sie in den Play-offs, scheiterten aber frühzeitig. Als Ziel hatte Unger vor Saisonbeginn im Herbst die erneute Teilnahme an den Play-offs ausgegeben, inzwischen steht das Erreichen der K.o.-Phase mit den besten Teams nicht mehr zur Debatte. Für Augsburg geht es um mehr. Die Mannschaft hat einen Entwicklungssprung gemacht: Erfahrene Spielerinnen wie Carina Unger, Krisztina Mattis oder Unger selbst geben der Mannschaft weiterhin auf dem Feld Halt, parallel wachsen Spielerinnen wie Veronika Semykasheva, Helena Dahlem oder Sophie Kleim in Führungsrollen. Unger beschreibt die komfortable Situation: „Die Alten sind noch nicht so alt, dass sie nicht mehr mithalten können. Und die Jungen werden immer besser.“
Größter Konkurrent um den Titel sind die Baskets Jena
In einigen Statistiken liegen andere Teams der Liga vorn, in den entscheidenden Momenten einer Partie allerdings präsentieren die Augsburgerinnen meist die besseren Lösungen. Taktisch zeigt sich die TVA-Mannschaft ungemein flexibel, Veränderungen auf dem Feld fruchten ohne längere Anlaufphase. Bis zum Alter von 24 Jahren können Spielerinnen mit einer Doppellizenz zugleich in der 2. Liga spielen; Kleim hat davon schon einmal Gebrauch gemacht. Unger, die selbst in der 1. Bundesliga aktiv war, möchte weiterhin Talente einbinden und ihnen den Sprung in die besten Ligen ermöglichen. „Ich will, dass sie höher spielen“, bekräftigt sie und fügt hinzu: „Für einige ist die Regionalliga vielleicht nur eine Zwischenstation.“
Zugleich könnte der TVA selbst in Zulkunft die Bühne für Spitzenbasketball bieten. Durch die Erfolge in dieser Saison drängt sich die Frage auf, wie die Augsburgerinnen mit einem sportlich erreichten Aufstieg umgingen. Unger berichtet, dass man intern schon über dieses Thema gesprochen habe. Zunächst äußert sich die 36-Jährige zurückhaltend. „Erst einmal wollen wir bis ins Finale kommen - und das gewinnen.“ Favorit sind aus Ungers Sicht die Baskets Jena, die in der Ost-Staffel, verstärkt durch Profispielerinnen, souverän das Tableau anführen. Der TVA-Coach würde sich auf ein Duell mit Jena freuen. Für ihre Mannschaft wäre das eine Herausforderung, die sie gerne annehmen würde. „Ich glaube, wir könnten da schon mithalten.“
Die Männer des TV Augsburg spielen in der Erhard-Wunderlich-Halle
Fernab des Sportlichen machen sich Unger und ihr Team jedoch sehr wohl Gedanken, ob ein Aufstieg in die zweithöchste Liga für sie infrage kommen würde. Die Spielertrainerin möchte nichts ausschließen. Weiß aber auch, dass das Zweitliga-Dasein mit Veränderungen einherging. Unter anderem könnte ihr Team nicht mehr in der TVA-Halle spielen, sondern müsste umziehen. Von Vorteil wäre dabei, dass die Männer in dieser Saison bereits die Probe aufs Exempel machen. In ihrer viertklassigen 1. Regionalliga müssen sie für ihre Heimspiele in die Erhard-Wunderlich-Halle umziehen. Dort werden wiederholt für jedes Spiel die Rahmenbedingungen geschaffen, unter anderem wird eine mobile Korbanlage aufgestellt. Unger: „Die Männer haben für uns die Infrastruktur geschaffen und gezeigt, wie es gehen kann.“
Abteilungsleiter Markus Mosig ist zugleich Trainer der Männermannschaft, in seiner Doppelfunktion kann er Erfahrungen in der Organisation weitergeben. Unger rechnet damit, dass die Abteilung und der Verein sie und ihre Spielerinnen im Fall der Fälle unterstützen würden. Priorität haben jetzt aber die sportlichen Voraussetzungen. Nach der Weihnachtspause wartet mit dem Heimspiel gegen den Tabellenletzten Regensburg Baskets eine Pflichtaufgabe auf die Augsburgerinnen (Samstag, 11. Januar, 15 Uhr). Eine Woche später kann sich der TVA bei Verfolger München Basket 2 den Titel in der Süd-Staffel sichern. Einem frühzeitigen Aufeinandertreffen mit Jena ginge man dadurch aus dem Weg.
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