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Turamichele-Fest in Augsburg 2022: Termin, Geschichte, Ablauf am 25.09.22

Kinderfest für Alle

Turamichele-Fest in Augsburg 2022: Termin, Ablauf und Geschichte des Kampfs von Gut gegen Böse

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    Turamichele-Fest in Augsburg 2022: Hier finden Sie die Infos über Termin, Ablauf und Geschichte vom Kampf gegen das Böse.
    Turamichele-Fest in Augsburg 2022: Hier finden Sie die Infos über Termin, Ablauf und Geschichte vom Kampf gegen das Böse. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Es ist es wieder so weit: Das Augsburger Turamichele-Fest 2022 findet statt. Das traditionelle Fest aus Anlass des Michaeli-Tags wird von Angehörigen aller Glaubensrichtungen gefeiert – und sogar von religionsfernen Menschen, wie man hört. In der City der Fuggerstadt heißt es dann: Das Gute besiegt das Böse. Hier erfahren Sie alles zu dem Großereignis, das keineswegs nur Kinder begeistert.

    Turamichele-Fest in Augsburg 2022: Der Termin

    Das Fest bezieht sich auf den Michaelitag am 29. September. Da dieser Gedenktag 2022 unpraktischerweise auf einen Donnerstag fällt, haben die Veranstalter von Augsburg Marketing das diesjährige Turamichele-Fest auf das vorhergehende Wochenende gelegt – es steigt also am 24. und 25. September 2022 in der Augsburger Innenstadt. Zu jeder vollen Stunde zwischen 10 und 18 Uhr kann man am Rathausplatz verfolgen, wer den ungleichen Kampf gewinnt.

    Wie ist der Ablauf beim Turamichele-Fest in Augsburg?

    Mit dem Stundenschlag erscheint die mechanisch bewegte Figur des Erzengels Michael im Fenster des Perlachturms und bezwingt im Rhythmus der Glockenschläge den Teufelsdrachen. Dabei muss (und kann!) das Turamichele selbstverständlich auf die lautstarke Unterstützung der Zuschauer hoffen: Traditionell zählen die Kinder auf dem Rathausplatz die Stiche des Helden mit. Anschließend werden zum Klang des Turamichele-Lieds Friedensbotschaften mit Hilfe von grünen, roten und weißen Luftballons (den Stadtfarben) in den Himmel geschickt.

    Geschichte: Das Turamichele-Fest in Augsburg stammt aus dem 17. Jahrhundert

    Das Turamichele in Augsburg ist in Deutschland einzigartig und eines der ältesten Kinderfeste hierzulande. Es wird schriftlich erstmals in einer Familienchronik von 1616 erwähnt. Das ursprüngliche Figurenspiel soll aber schon 1526 geschaffen worden sein. Nach der Eingliederung der Reichsstadt Augsburg ins Königreich Bayern (1806) wurde der alljährliche Brauch von der bayerischen Regierung verboten, da man das Schauspiel für albern hielt und es im Sinn der Aufklärung unwürdig fand. 1822 war dann aber alles wieder gut, es ging weiter.

    Was ist der erzählerische Hintergrund? Der Sage nach verscheuchte der Erzengel Michael vor undenklichen Zeiten einen Drachen aus den Augsburger Wäldern. Und auch in der Bibel finden sich ähnliche Aussagen: Michael soll den Teufel (ebenfalls in Gestalt eines scheußlichen Drachen) aus dem Himmel vertrieben haben. Zu Ehren des Heiligen gibt es den sogenannten Michaelitag - jedes Jahr am 29. September.

    Im Lauf der Zeit wurde dieses Fest zu einem bedeutenden Markttag auf dem Rathausplatz. Hier gab es beispielsweise Lebensmittel und Süßigkeiten, aber auch Musik und Straßenkunst wurden geboten. Als der Baumeister Elias Holl dann zu jeder vollen Stunde Holzfiguren von St. Michael und dem Teufel aus dem Perlachturm kommen ließ, wurde der Markt noch beliebter. Damals gaben die Augsburger dem Heiligen den liebevollen Namen "Turamichele".

    Die Technik und das ganze Drum und Dran: Das Augsburger Turamichele

    • Das Spiel: Das Turamichele ist ein mechanisches Figurenspiel. Man sieht, wie der heilige Michael den Teufel bezwingt. Das Turamichele sticht dabei mit einer Lanze auf das diabolische Monster ein.
    • Die Technik: Das Figurenspiel funktioniert natürlich nicht von Zauberhand. Hinter dem Schauspiel am Turmfenster verbergen sich Mitarbeiter der Stadtwerke Augsburg: Sie öffnen den Vorhang, bringen die Figuren in Position und erwecken sie mit dem Drehen an einer Kurbel zum Leben.
    • Die früheren Figuren: 1616 schnitzte der Bildhauer Christoph Murmann bewegliche Gestalten, der Uhrmacher Georg Marquart fertigte die Mechanik. So jedenfalls will es die Überlieferung wissen. Bis 1943 kamen die Figuren zum Einsatz, in der Bombennacht im Februar 1944 brannte der Perlachturm aus, das Turamichele und der Teufel wurden zerstört.
    • Nachkriegs-Intermezzo: 1946 erlaubten die amerikanischen Besatzer den Turamichele-Brauch wieder. Anfangs waren zwei Schauspieler auf einem Holzpodest im Einsatz.
    • Neuanfang: 1949 gab es wieder eine hölzerne Figurengruppe. Der einheimische Malzfabrikant Ernst Gebler hatte das Geld dafür gespendet, der Kemptener Bildhauer Karl Hoefelmayr fertigte sie. Mittlerweile kümmern sich die Stadtwerke Augsburg um die Abwicklung. Es gab einige kleine Restaurationen, aber zu seinem Auftritt ist das Turamichele jedes Jahr fit.
    • Das Turamichele höchstpersönlich: Gewogen hat bislang niemand die Figur. Das Gewicht wird auf rund 250 Kilogramm geschätzt - immerhin eine satte Vierteltonne. Gemessen aber wurde der heilige Michael : Das Turamichele ist 1,80 Meter groß.
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