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Trinkwasser in Augsburg: Deshalb setzen die Stadtwerke auf tiefere Brunnen

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Wegen des Klimawandels: Augsburg will Trinkwasser komplett aus tieferen Brunnen gewinnen

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    Mit Wasser aus 20 Metern Tiefe: Florian Killer, Leiter der Trinkwassersparte der Stadtwerke, neben den Armaturen im Technikgebäude des neuen Trinkwasserbrunnens.
    Mit Wasser aus 20 Metern Tiefe: Florian Killer, Leiter der Trinkwassersparte der Stadtwerke, neben den Armaturen im Technikgebäude des neuen Trinkwasserbrunnens. Foto: Anna Kondratenko

    Die Stadtwerke haben am Mittwoch im Stadtwald in der Nähe der Schießplatzheide (Höhe Haunstetten) einen neuen Trinkwasserbrunnen in Betrieb genommen, der die Augsburger Wasserversorgung ein Stück weit fitter für den Klimawandel macht und ältere Brunnen ersetzen soll.

    Der so genannte Horizontalfilterbrunnen pumpt das Trinkwasser aus 20 Metern Tiefe an die Oberfläche statt wie bisher aus teils nur sechs Metern. Die Stadtwerke haben in den vergangenen 15 Jahren bereits zwei derartige Brunnen gebaut (beide in der Nähe des Hochablasses), in den kommenden Jahren sollen noch zwei weitere derartige Brunnen gebohrt werden. Das Ziel: Ab 2030 soll die komplette Trinkwasserversorgung an einem Durchschnittstag über die 20 Meter tiefen Brunnen erfolgen können.

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    Man wolle die Augsburger Wasserversorgung auf diese Weise vor den Folgen des Klimawandels schützen, so Florian Killer, Leiter der Trinkwassersparte der Stadtwerke. „Wenn es viele Wochen am Stück trocken ist, entstehen Risse im Boden. Und wenn dann Starkregen fällt, versickert das Wasser so schnell, dass der Waldboden seine übliche Reinigungswirkung nicht voll entfalten kann“, so Killer. Dieses Szenario gebe es jetzt schon häufiger und werde in Zukunft wohl noch öfter auftreten. Mit den tieferen Brunnen, die nicht nur die Kiesschichten der Lechebene, sondern auch den darunter liegenden feinen Sand als natürlichen Filter nutzen, sei man sicher.

    Das habe man auch bei dem Starkregen Anfang Juni gesehen, der in manchen Gemeinden Probleme bei der Trinkwasserversorgung nach sich zog. In Augsburg sei man nicht zuletzt aufgrund der tieferen Brunnen gut gefahren. Aktuell könne man 60 Prozent des Wasserbedarfs an einem Durchschnittstag mit dem Wasser aus größerer Tiefe decken, bis 2030 sollen es 100 Prozent sein. Dazu soll noch in diesem Jahr mit dem Bau eines weiteren Brunnens im südlichen Stadtwald begonnen werden. Parallel habe man mit der Standortsuche für einen weiteren Brunnen begonnen.

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    Die modernen Brunnen bestehen aus einer großen Betonröhre, die 27 Meter senkrecht in die Tiefe getrieben wird und unten mit einem Betongewicht versehen ist, sodass sie nicht aufschwimmt. In 20 Metern Tiefe führen sechs jeweils 50 Meter lange Stahlrohre sternförmig in den wasserdurchflossenen Sandboden. Durch feine Schlitze drückt das Grundwasser in die Rohre, wo es dann gesammelt und nach oben gepumpt wird. Etwa 90 Liter pro Sekunde - das entspricht knapp einer Badewannenfüllung - schafft ein moderner Horizontalfilterbrunnen. Der Großteil der insgesamt 70 Stadtwerkebrunnen hat eine deutlich geringere Leistung und holt sein Wasser aus Tiefen zwischen sechs und sieben Metern. Sowohl die alten wie auch die neuen Brunnen setzen auf erneuerbares Grundwasser, das aus dem lechbegleitenden Grundwasserstrom und aus Niederschlag gespeist wird. Tiefengrundwasser aus 50 Metern Tiefe, das mehr als 100 Jahre alt ist, wird nicht angetastet.

    Der am Mittwoch in Betrieb genommene neue Brunnen befindet sich in der Nähe eines Biotops an der Schießplatzheide. Extreme Trockenheit hatte im Sommer 2023 parallel zu einem Pumpversuch der Stadtwerke an ihrer Anlage zu einem Trockenfallen des Biotops geführt (wir berichteten). Man gehe davon aus, dass der neue Brunnen nur geringe Auswirkungen auf den Grundwasserstand in der Umgebung habe, so die Stadtwerke. Man werde den Wasserstand im Biotop aber weiterhin genau beobachten.

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