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Tankrabatt in Augsburg: Wie er bei Kunden und Tankstellenbetreibern ankommt

Augsburg

Wie der Tankrabatt bei Kunden und Tankstellenbetreibern ankommt

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    Gaby Hoeglauer hat am Mittwochmorgen an einer Tankstelle zwischen Augsburg und Friedberg bereits den Tankrabatt nutzen können.
    Gaby Hoeglauer hat am Mittwochmorgen an einer Tankstelle zwischen Augsburg und Friedberg bereits den Tankrabatt nutzen können. Foto: Andrea Wenzel

    Gaby Hoeglauer freut sich: Sie hat am Mittwochmorgen an der BK-Tankstelle zwischen Augsburg und Friedberg bereits zu vergünstigten Preisen getankt. "Ich bin tatsächlich auf dem letzten Tropfen gefahren und habe gehofft, dass der Rabatt heute schon durchschlägt. Es freut mich, dass das geklappt hat", erzählt sie.

    Auch BK-Tankstellen-Pächterin Susanne Feistl ist froh, dass ihr Chef die Absenkung der Energiesteuer schon am Mittwoch direkt an die Kundinnen und Kunden weitergeben konnte. Denn für die Tankstellen selbst sei die Situation nicht ganz so einfach: "Wir haben den Sprit, den wir bis heute in unseren Tanks haben, ja noch zu den alten Konditionen gekauft und erhalten rückwirkend auch keinen Rabatt. Auf diesen noch teureren nun den Tankrabatt zu gewähren, wäre für die Tankstellenbetreiber ein schlechtes Geschäft." Man habe daher versucht, die Tanks möglichst leer zu bekommen und erst heute, mit Start des Tankrabatts, neu zu befüllen - und zwar dann mit Sprit, den auch die Tankstellenbetreiber bereits zu den vergünstigten Preisen gekauft haben.

    An einigen Tankstellen in Augsburg schlägt der Tankrabatt bereits durch

    Dass Tankstellen den Rabatt zwingend weitergeben müssen, sei ein Irrglaube, klärt Susanne Feistl auf. Es sei den Tankstellenbetreibern überlassen, ob sie die Steuersenkungen beim Einkauf in voller Höhe, gestaffelt oder überhaupt nicht an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben. Stand Mittwochmorgen hatten aber bereits die von der Redaktion befragten Aral-, Esso- und auch Ran-Tankstellen die Preise im Vergleich zu den Vortagen teils deutlich gesenkt. Wenn auch nicht alle um die rund 30 beziehungsweise 14 Cent, um die die Energiesteuer für Benzin und Diesel gesunken ist.

    An der BK-Tankstelle zwischen Augsburg und Hochzoll wurde die Steuersenkung auf Benzin bereits am Mittwochmorgen an die Kunden weiter gegeben.
    An der BK-Tankstelle zwischen Augsburg und Hochzoll wurde die Steuersenkung auf Benzin bereits am Mittwochmorgen an die Kunden weiter gegeben. Foto: Andrea Wenzel

    Warum, erklärt Bernd Seng, der eine 24-Stunden Selbstbedienungstankstelle in Göggingen betreibt. "Im Einkauf ist für uns das Benzin nicht um diese 30 Cent Steuersenkung billiger geworden. Der Preisnachlass ist geringer." Für Diesel zahle er im Einkauf in dieser Woche sogar mehr, als in der vergangenen. Entsprechend könne er die Senkung der Energiesteuer nicht eins zu eins an den Kunden weitergeben, weil eben auch er diesen Rabatt nicht in voller Höhe gewährt bekomme. Dazu seien Rohölpreise Tagespreise.

    Bernd Seng betreibt eine Tankstelle in Göggingen. Er hat den Tankrabatt bereits an die Kundinnen und Kunden weiter gegeben.
    Bernd Seng betreibt eine Tankstelle in Göggingen. Er hat den Tankrabatt bereits an die Kundinnen und Kunden weiter gegeben. Foto: Silvio Wyszengrad

    Lange Schlangen gab es wegen des Tankrabatts am Mittwochmorgen weder bei Edeka Seng, noch bei der BK-Tankstelle an der Augsburger Straße. "Die Kunden haben schon seit einer Woche gefragt, wie das mit dem Rabatt laufen wird und ab wann er sich an der Zapfsäule bemerkbar macht. Nachdem wir keine verlässliche Auskunft geben konnten, ob es wirklich schon zum 1. Juni durchschlägt, haben sich die Kunden darauf eingestellt", erklärt Susanne Feistl. Autofahrerinnen und Autofahrer bei Seng in Göggingen erzählen, dass sie ohnehin nicht auf den Rabatt gewartet hätten. "Ich tanke immer, wenn ich noch ein Viertel voll habe. Ich gehe da auf Nummer sicher", erzählt eine ältere Dame. Auch ein junger Mann sagt: "Es hat sich ein Tankstopp heute einfach ergeben, aber ich habe ihn nicht gezielt hinausgezögert."

    Tankstellenbetreiber hoffen, dass Benzin und Diesel ausreichen

    Eine Sorge, die manchen Tankstellenbesitzer am Mittwochmorgen noch umtreibt, war die neue Lieferung. "Ich hoffe, dass wir nicht leerlaufen", bestätigt auch Susanne Feistl. Immerhin wurde so kalkuliert, dass der alte und noch teure Sprit heute möglichst rasch zur Neige geht und dann durch die neue Lieferung am Mittwoch mit dem günstiger eingekauften Sprit ersetzt wird. Bei Seng in Göggingen ging der Kraftstoff bereits am Dienstagnachmittag kurzzeitig aus. "Ich war sicher, die Menschen tanken Montag und Dienstag nur wenig, um dann am Mittwoch den Tankrabatt zu nutzen", so Bernd Seng. Dem sei nicht so gewesen. Montag und Dienstag habe er normale Umsätze gehabt. Entsprechend ging seine Kalkulation nicht ganz auf. Am Mittwoch war der Tanklaster aber rechtzeitig da, um die Wünsche der Kunden wieder bedienen zu können. Dass die Spritpreise auch nach der dreimonatigen Senkung der Energiepreise unter der Zwei-Euro-Marke bleiben, bezweifelt Seng: "Prognosen kann man hier nur schlecht abgeben, aber ich fürchte, wir müssen uns an Benzinpreise um die zwei Euro gewöhnen."

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