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Süchtigentreff Augsburg: Neue Standort-Ideen auf den letzten Drücker

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Für den Süchtigentreff gibt es Standortvorschläge noch kurz vor dem Beschluss

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    Mehrere Immobilien rund um den Helmut-Haller-Platz, darunter auch das Bahnhofsgebäude, sind jetzt in den Fokus als mögliche Standorte für den Süchtigentreff gerückt.
    Mehrere Immobilien rund um den Helmut-Haller-Platz, darunter auch das Bahnhofsgebäude, sind jetzt in den Fokus als mögliche Standorte für den Süchtigentreff gerückt. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Wenige Tage vor dem anstehenden Stadtratsbeschluss zum Süchtigentreff im früheren Pfarrzentrum von St. Johannes kamen am Montag diverse neue Ideen auf, die sich im Bereich um den Helmut-Haller-Platz konzentrieren. Die Aktionsgemeinschaft Oberhausen, die die Bedenken aus der Nachbarschaft von St. Johannes bündelt, schlägt jetzt das Harlekin-Casino in der Ulmer Straße 52 direkt gegenüber des Bahnhofsvorplatzes als Standort vor. Die Bürgerliche Mitte hat, nachdem die SPD jetzt die Ulmer Straße 57 (Gebäude gegenüber St. Thaddäus; wir berichteten) geprüft vertieft haben will, das Bahnhofsgebäude selbst ins Spiel gebracht. Ob aus dem Stadtrat angesichts der neuen Vorschläge nochmal Beratungsbedarf artikuliert wird oder ob es am Donnerstag eine Entscheidung geben wird, ist offen.

    Die Aktionsgemeinschaft Oberhausen hält eine Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls für verfrüht. „Die Vorgänge der letzten Tage und Wochen zeigen, dass die ganze Sache noch immer in Bewegung ist und es ständig neue Informationen gibt, sowohl zum avisierten Standort St. Johannes und dem geplanten Konzept als auch zu anderen möglichen Alternativstandorten“, so Richard Flor. Die Stadt solle die Dinge angesichts neuer Erkenntnisse, etwa dem knappen Platz für Rettungsfahrzeuge vor St. Johannes, nochmal abwägen. Die Aktionsgemeinschaft verweist darauf, dass nach der Harlekin-Insolvenz wohl ein Teil des Gebäudes in der Ulmer Straße frei werde.

    Süchtigentreff Augsburg: Ein Eigentümer hat angeblich Interesse

    Die Lage nahe des Helmut-Haller-Platzes bei gleichzeitiger Abtrennung durch die Straße sei ideal. Laut Aktionsgemeinschaft hat die Gewerbeeinheit mit Harlekin im Erdgeschoss um die 350 Quadratmeter. Hinzu kommen von Flüchtlingsfamilien bewohnte Wohnungen im Obergeschoss, bei denen die Stadt anderweitig für Ersatz sorgen müsste. Dann komme man aber auf insgesamt 1000 Quadratmeter, so Alexander Ferstl von der Aktionsgemeinschaft. Das entspreche den Anforderungen der Stadt. „Der Außenbereich der Immobilie ist sehr großzügig – deutlich größer als der Innenhof bei Sankt Johannes – und attraktiv mit Bäumen gestaltet“, so Ferstl. Der Eigentümer habe im persönlichen Gespräch Interesse an einer langfristigen Vermietung gezeigt. Nun sei die Stadt für eine Prüfung gefragt.

    Unterdessen hat auch die Bürgerliche Mitte einen neuen Vorschlag gemacht: Die Stadt solle bei der Deutschen Bahn vorfühlen, inwieweit eine Situierung in den oberen Stockwerken des Bahnhofsgebäudes infrage komme. Der Standort biete sich an, nachdem die Süchtigenszene ohnehin seit Jahren auf dem Helmut-Haller-Platz ansässig sei, so Bürgerliche-Mitte-Fraktionsvorsitzender Lars Vollmar. „Angesichts der Befürchtungen vieler Bewohner Oberhausens, dass ein Teil der Süchtigenszene in die Wohnviertel bei Sankt Johannes abwandert, sich die Lage am Bahnhof aber dennoch kaum ändert, eröffnet die Option Bahnhof ganz neue Perspektiven. In dem vierstöckigen Bahnhofsgebäude gäbe es direkt vor Ort ausreichend Platz für weitere Hilfseinrichtungen“, so Vollmar. FDP-Bundestagsabgeordneter Maximilian Funke-Kaiser habe zuletzt Gespräche mit dem Verkehrsministerium geführt. Die Stadt, so Vollmar, solle sich nun mit dem DB-Konzernbevollmächtigten für Bayern in Verbindung setzen.

    Bürgerliche Mitte wird St. Johannes wohl zustimmen

    Vollmar sagte, es sei auch klar, dass die Stadt dieses Szenario nicht bis zum kommenden Donnerstag mit der DB klären könne. Man stehe hinter dem Konzept der Stadt zur Suchthilfe, das eine Vergrößerung des Hilfsangebots im Vergleich zum jetzigen „BeTreff“-Angebot am Haller-Platz beinhaltet. Damit deutet sich an, dass die Bürgerliche Mitte einer Situierung in St. Johannes zustimmen würde. „Zu einer neuen, besser ausgestatteten Anlaufstelle einfach ,Nein‘ oder „Nicht vor meiner Haustür‘ zu sagen, hilft niemandem“ so Vollmar. Auch für die Oberhauser sei es nachteilig, wenn Süchtige ohne ausreichende Betreuung bleiben. Womöglich sei der Bahnhof aber eine mittelfristige Perspektive, wobei auch klar sei, dass der Eingang zu einem möglichen Süchtigentreff abseits des Haupteingangs errichtet werden müsste. In den Seitenbereichen des Bahnhofs hielten sich aber heute bereits Süchtige auf.

    Quartiersgarage muss statisch verstärkt werden

    Die Bürgeraktion Oberhausen hatte in der Vergangenheit auch einen Modulbau auf dem Helmut-Haller-Platz vorgeschlagen. Die Stadt hatte diesen Standort verworfen, unter anderem wegen der hohen Kosten von 11,8 Millionen Euro. Der Bau als solcher wäre wohl für etwa drei Millionen Euro zu haben, die Stadt macht aber geltend, dass die Quartierstiefgarage unter dem Haller-Platz statisch verstärkt werden müsste, um ein Gebäude zu tragen. Die Finanzierung sei nicht absehbar, zudem sei eine Umgestaltung des Haller-Platzes zum Stadtteilplatz dann nur noch eingeschränkt möglich. (skro, ina)

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    1 Kommentar
    Franz Wagner

    Kommt einem so vor als ob St. Johannes schon beschlossene Sache wäre. Gegen den Willen der dort ansässigen Bürger deren Sorgen einfach übergangen werden...

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