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Streit in Augsburg: CSU-Chef Ruck bietet seinen Rückzug an

Streit in Augsburg

CSU-Chef Ruck bietet seinen Rückzug an

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    Christian Ruck. Bild: Schöllhorn
    Christian Ruck. Bild: Schöllhorn

    Der Augsburger CSU-Chef Christian Ruck ist bereit, auf eine erneute Kandidatur für den Vorsitz zu verzichten. Gegenüber unserer Zeitung nannte der 56-Jährige drei Bedingungen für diesen Schritt, der den Weg für seinen aussichtsreichen Herausforderer Johannes Hintersberger endgültig frei machen würde.

    Erstens: Sein Nachfolger müsse garantieren, dass er hinter der Politik von OB Kurt Gribl steht, insbesondere der Verkehrspolitik mit dem Umbau von Königsplatz und Hauptbahnhof. Zweitens: Vertreter der Ruck nahe stehenden CSU-Ortsverbände Göggingen, Pfersee, Kriegshaber und Bärenkeller müssten sich im neuen Bezirksvorstand wiederfinden. Sie waren bei den Wahlen im Kreisverband West im Juni ausgebootet worden. Drittens: In der zerstrittenen Stadtratsfraktion kommt es zu einem sichtbaren Neuanfang. Ruck: „Ich klebe nicht an meinem Stuhl.“

    Ob seine Rechnung aufgeht, wird sich bis zum kommenden Mittwoch zeigen. Dann wird die neue Führung des CSU-Bezirksverbandes gewählt. Der jetzige Bezirksvorstand sprach nach einer mehrstündigen Sitzung Donnerstagnacht keine Wahlempfehlung aus (wir berichteten in einem Teil unserer gestrigen Ausgabe). Festgelegt wurde lediglich der Wahlleiter: Bürgermeister Hermann Weber.

    Deshalb geht der Machtpoker in der Partei auch am Wochenende weiter. Heute trifft sich Ruck wieder mit Fraktionschef Bernd Kränzle, der trotz Rücktrittsforderungen im Amt bleiben will. Kränzles Aussage gestern: „Ich stehe weiter zur Verfügung.“

    Unsicher ist noch, ob sich Parteichef Horst Seehofer am Wochenende erneut persönlich einschaltet. Seehofer will im Führungsstreit vermitteln und so eine Spaltung der zutiefst zerstrittenen Augsburger CSU verhindern.

    Eine Schlüsselrolle kommt nun dem Landtagsabgeordneten Johannes Hintersberger zu. Er kann bei den Wahlen am Mittwoch auf die Mehrheit der Delegiertenstimmen hoffen. Dabei stützt er sich auf die Kreise um die beiden einflussreichen CSU-Politiker Tobias Schley und Rolf von Hohenhau, die der Verkehrspolitik von OB Gribl ablehnend gegenüber stehen.

    Doch inhaltliche Fragen stehen laut Hintersberger gar nicht im Zentrum der Auseinandersetzung: „Das ist überhaupt kein Thema. Ich stehe hinter der Verkehrspolitik des OB.“ Nach wie vor umstritten ist die Vergabe von Parteiposten. Rucks Vorstellungen erteilte Hintersberger eine Absage. „Maximalforderungen sind keine konstruktive Verhandlungsbasis.“ Er werde mit einem ausgewogenen Personalvorschlag zur Wahl antreten, aber: „Souverän ist die Delegiertenversammlung.“

    Seinem Landtagskollegen Bernd Kränzle, auf dessen Ablösung als Fraktionschef im Stadtrat auch OB Kurt Gribl drängt, stärkte Hintersberger gestern den Rücken. Ein eventueller Abgang sei Kränzles „freiwillige Entscheidung“.

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