Es ist ein Thema, das seit Corona unter neuem Licht gesehen wird - doch nicht immer nur positiv: Homeoffice. Die Augsburger SPD verlangt nun von der Stadt, die Inanspruchnahme von mobiler Arbeit durch städtische Amtsleiter genauer unter die Lupe zu nehmen. Es stehe außer Frage, dass man Arbeitnehmern die Möglichkeit zum Homeoffice bieten müsse, so Fraktionsvorsitzender Florian Freund, ob das in „absoluten Spitzenämtern“ geboten sei, sei aber die andere Frage. „Bei einzelnen Amtsleitern ist die Präsenzkultur in eine Absenzkultur übergegangen“, kritisierte Freund vergangene Woche im Personalausschuss des Stadtrats.
Ämternamen wurden in der Sitzung nicht genannt, allerdings wird einem Amtsleiter in Stadtratskreisen nachgesagt, die Amtsgeschäfte tageweise sogar von einer anderen Stadt aus geführt zu haben. Freund sagte im Ausschuss, dass man dieses Thema im Blick behalten müsse, wobei ihm seitens der Stadtspitze schon zugesichert worden sei, dass die Referenten als nächsthöhere Vorgesetzte von Amtsleitern das Thema beobachten. Man sei bei der Stadt der Auffassung, dass die Nutzung der Möglichkeit zur mobilen Arbeit im Verhältnis stehe. Freund stellte das nicht infrage, sagte aber, dass man hinschauen müsse. Dies gelte auch für die Zufriedenheit von Mitarbeitern in Ämtern, in denen die Chefs zeitweise mobil arbeiten.
Homeoffice bei der Stadt Augsburg: Sicherstellung des Dienstbetriebs hat Vorrang
Grundsätzlich steht auch Behördenleitern gemäß einer 2022 geschlossenen Dienstvereinbarung, die das Thema mobiles Arbeit bei der Stadt generell regelt, frei, zeitweise von zu Hause aus zu arbeiten. Allerdings müsse man den Homeoffice-Anteil „in Abschichtung“ zu den anderen Beschäftigten sehen, so Personalreferent Frank Pintsch (CSU). Termine in Präsenz und die Sicherstellung des Dienstbetriebs setze speziell bei Amtsleitern faktisch Grenzen, wobei die Stadt prinzipiell keine Unter- oder Obergrenzen fürs mobile Arbeiten vorgibt. Dies gilt für alle Beschäftigten. 100 Prozent mobiles Arbeiten ist aber ausgeschlossen.
Homeoffice: Für Referenten der Stadt gelten strengere Regelungen
Pintsch ging auch auf die Möglichkeit fürs mobile Arbeiten für Referenten ein, zumal in der aktuellen Periode mehrere Referenten von auswärts kamen und zwei Wohnsitze haben. Für die Referenten ist gesetzlich eine „Nähe zum Dienstort“ vorgeschrieben, so Pintsch. Alle hätten aber zumindest einen Zweitwohnsitz in Augsburg, sodass diese Voraussetzung erfüllt sei. Referenten hätten allerdings die Möglichkeit, sich zwischendurch für einen halben Tag aus dem laufenden Geschäft auszuklinken, um in Ruhe Überlegungen zu Projekten oder Prozessen anzustellen. Das könne auch von zu Hause aus passieren. „Diese Freiheit würde ich mir selber auch nehmen“, so Pintsch.
Insgesamt, so Pintsch, funktioniere Homeoffice bei der Stadt gut. „Mobiles Arbeiten an sich löst keine Probleme aus. Wer in Präsenz gut arbeitet, arbeitet auch gut im Homeoffice.“ Nach anfänglich hohen Zahlen direkt nach Corona gebe es eine rückläufige Tendenz beim mobilen Arbeiten, das Thema werde aber bleiben. Langfristig ergäben sich dadurch auch Perspektiven, etwa was den Raumbedarf von Behörden betrifft.
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