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Stadtwerke Augsburg erhöhen Gaspreis deutlich

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Stadtwerke erhöhen Preise deutlich – so teuer wird Gas ab November

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    Erdgas wird in Augsburg ab November deutlich teurer. Pro Monat werden in einer größeren Wohnung knapp 90 Euro mehr fällig.
    Erdgas wird in Augsburg ab November deutlich teurer. Pro Monat werden in einer größeren Wohnung knapp 90 Euro mehr fällig. Foto: Anne Wall

    Die seit einem knappen Jahr dauernde Energiekrise schlägt jetzt immer heftiger unmittelbar im Geldbeutel von Verbrauchern und Verbraucherinnen auf: Die Stadtwerke, Platzhirsch bei den Energieversorgern in Augsburger Haushalten, werden zum 1. November den Gaspreis in der Grundversorgung um etwa 60 Prozent erhöhen - ein solcher Sprung dürfte einmalig sein. Schon zum 1. Juni und zum 1. November 2021 hatte es teils erhebliche Preiserhöhungen gegeben. Somit zahlen Kunden und Kundinnen ab November in etwa zweieinhalbmal so viel wie noch im Juni 2021. Auch beim Strom gibt es im Grundtarif zum 1. Oktober eine Steigerung um zwölf Prozent, nachdem zuletzt im Juni erhöht worden war. Vorhersagen seien schwierig, man gehe aber nicht davon aus, dass der Höhepunkt der Preisspirale schon erreicht sei, sagt Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg.

    Gas-Preissteigerung für 100-Quadratmeter: 1060 Euro mehr pro Jahr

    Die Stadtwerke schwimmen mit ihren Erhöhungen im Strom. So gut wie alle Versorger gehen aktuell mit den Preisen nach oben - wie stark die Steigerungen prozentual ausfallen, hängt auch davon ab, wie in der Vergangenheit erhöht wurde beziehungsweise wann die nächste Erhöhung ansteht. Für Gaskunden der Stadtwerke wird allein die jetzige Erhöhungsrunde bei einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden mit etwa 1060 Euro pro Jahr beziehungsweise 88 Euro pro Monat zusätzlich zu Buche schlagen. 15.000 Kilowattstunden gelten grob als Menge, die fürs Heizen/Warmwasser in einer 100 Quadratmeter großen Wohnung fällig werden, wobei es auch erhebliche Abweichungen aufgrund von Baujahr und Verbrauchsverhalten geben kann. Der am Donnerstagabend vom Kabinett beschlossene verminderte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent ist hier bereits mit eingerechnet.

    Die massive Verteuerung schlägt bei Privatkunden mit eigenem Zähler sofort über die Höhe der monatlichen Abschläge durch. Für Kunden in Mehrfamilienhäusern mit Zentralheizung ist die Erhöhungsserie hingegen eine tickende Zeitbombe. Denn sie bekommen die Preiserhöhungen beim Gas erst mit der Heizkosten-Jahresabrechnung der Hausverwaltung für 2022 im kommenden Frühjahr zu spüren, dann verbunden mit massiven Nachzahlungen. Mieterverein und der Eigentümerverband Haus&Grund appellierten bereits im Mai, sich darauf einzustellen und Rücklagen zu bilden. Bei Mietverhältnissen sei es sinnvoll, über eine einvernehmliche Erhöhung der monatlichen Nebenkosten-Zahlungen zu sprechen. "Das ist meiner Meinung nach die beste Lösung", so Gabriele Seidenspinner, Geschäftsführerin von Haus&Grund. Das verhindere, dass man im kommenden Jahr allzu böse Überraschungen in Form von Nachzahlungen zu erwarten habe.

    Stadtwerke Augsburg passen im November Gaspreise an

    Dass das Gas zum 1. November teurer wird, hatte sich bereits abgezeichnet. Angesichts der zuletzt beschlossenen Änderungsbündel bei staatlichen Umlagen hatten die Stadtwerke beim Gas angekündigt, in der November-Preiserhöhung die höheren Einkaufspreise und die neu geschaffenen Umlagen zusammenzufassen. Fergg sagt, die Gaspreise im Einkauf seien seit dem Ukraine-Krieg explodiert und schwankten stark. Im Maximum sei Gas 800 Prozent teurer im Einkauf als Anfang 2021.

    Dass das Gas beim Endkunden noch nicht im gleichen Maß teurer wird, hängt aktuell damit zusammen, dass der Brennstoff, der aktuell aus den Leitungen kommt, zum Teil über langfristige Verträge eingekauft wurde. Problem: "Sie laufen nach und nach aus, je länger der Krieg und die Hochpreisphase dauern", so Fergg. Darum erhöhen Versorger inzwischen auch mehrmals im Jahr die Preise. Die Aussichten sind düster: Wenn die aktuelle Entwicklung so weitergehe, werde man im kommenden Januar das Drei- bis Vierfache des Preises gegenüber Juni 2021 haben, so Fergg.

    Preis an der Strombörse schwankt laut Sprecher der Stadtwerke stark

    Der Verband Kommunaler Unternehmen, in dem die deutschen Stadtwerke vertreten sind, sagte zuletzt für kommendes Jahr auch eine erhebliche Verteuerung beim Strom voraus, nachdem die Steigerungen im Vergleich zum Gas bisher moderater ausfielen. Laut Fergg gibt es an der Strombörse im Einkauf Steigerungen um mehrere hundert Prozent, allerdings mit starken Schwankungen. Üblicherweise haben die Stadtwerke in der Kundschaft Zahlungsausfälle von unter einem Prozent. Diese Quote werde bis Ende 2023 womöglich auf zehn Prozent steigen. Die Stadtwerke raten Kunden und Kundinnen, die absehbar in Zahlungsschwierigkeiten kommen, sich zügig zu melden. Ein Entgegenkommen beim Betrag sei nicht möglich, man bemühe sich dann aber um Lösungen gemeinsam mit Sozialamt oder Sozialverbänden, die etwa Energieberatungen anbieten.

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