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Stadtentwicklung: So soll Haunstetten Südwest einmal aussehen

Stadtentwicklung

So soll Haunstetten Südwest einmal aussehen

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    Ein Blick in die geplante autofreie Promenade, die Haunstetten mit dem neuen Viertel verbinden soll.
    Ein Blick in die geplante autofreie Promenade, die Haunstetten mit dem neuen Viertel verbinden soll.

    Die Planungen für das neue Stadtviertel Haunstetten Südwest werden nach Jahren der Vorarbeit konkreter: Nun liegt ein Entwurf auf dem Tisch, der skizziert, wie das neue Viertel aussehen soll. Zentrales Element soll ein Park mit großem See in der Mitte sein, um den sich insgesamt 6000 Wohnungen sowie Büroflächen für knapp 6000 Arbeitsplätze gruppieren. Das ist das Ergebnis aus einem europaweiten Architektenwettbewerb. Baureferent Gerd Merkle (CSU) geht davon aus, dass in etwa sieben Jahren die ersten Bagger rollen könnten. Bis 2050 könnte die Entwicklung auf dem 200 Hektar großen Areal (momentan Ackerflächen) abgeschlossen sein. Hier wird Augsburg künftig am stärksten wachsen.

    Das neue Viertel soll vom bestehenden Stadtteil Haunstetten aus entwickelt werden. Westlich von Hallenbad und Johann-Strauß-Schule sollen die Bagger als erstes rollen. Als Bindeglied ist eine autofreie Promenade mit Supermarkt, Läden, Schulen, Bücherei, Stadtteil- und Mehrgenerationentreff vorgesehen. „Das soll das Zentrum von Haunstetten Südwest werden“, so Merkle. Profitieren sollen von dem Angebot auch die Bewohner des angrenzenden bestehenden Stadtteils.

    Vorgesehen sind vor allem drei- und viergeschossige Mehrfamilienhäuser. Vereinzelt sind auch Häuser mit fünf Stockwerken vorgesehen. Im Anschluss ans bestehende Viertel werden die Häuser eher hoch sein, in Richtung Westen zur B17 werden sie flacher. Dort sind dann auch zweigeschossige Einfamilienhäuser vorgesehen – eine Hausgattung, die in Augsburg zuletzt nur noch selten entstand, weil sie in der Relation zur Wohnungszahl relativ viel Platz benötigt. Geht man von einer Belegung mit 2,5 Personen je Wohnung aus, werden im Viertel später einmal 16000 Menschen leben. Merkle sagt, der Entwurf gehe von einer „guten Durchmischung“ aus. Teils seien auch Vorschläge von Architekten beim Wettbewerb eingereicht worden, die mit 17-stöckigen Hochhäusern operiert hätten. Das sei aber an dieser Stelle nicht gewünscht.

    Zentrales Element im Viertel ist das Grün. Von Nord nach Süd durchzieht ein parkartiges, etwa 1,8 Kilometer langes „grünes Band“ das Viertel in ganzer Länge. Attraktion ist ein See mit einer Bühne als Identifikationspunkt für das Viertel. Dieser See wird grundwassergespeist sein. Innerhalb des Parks ist eine Kette von kleinen Gewässern geplant, die durch Regenwasser von den Straßen gespeist werden. „Je nach Jahreszeit wird es eine Wasserlandschaft geben oder die Gewässer werden wie eine grüne Wiese aussehen, wenn wenig Regen fällt“, so Merkle. Mit dieser Idee soll die Kanalisation von Regenwasser freigehalten werden. Dachbegrünung soll zudem wie ein Schwamm bei Starkregen das Wasser zurückhalten.

    Vom zentralen Park ausgehend wird es grüne Buchten geben, die in die bebauten Areale hineinragen. Im Westen des Areals entlang der B17 wird ein Waldstreifen gepflanzt. Er soll für kühle Luft im Viertel sorgen. Um Haunstetten vom Lärm der B17 abzuschirmen, sind ein Erdwall und eine Lärmschutzwand geplant.

    Autos sollen im Viertel nicht auf den Straßen, sondern in Quartiersgaragen stehen, in denen auch Leihräder erhältlich sind und eine Anbindung an den Nahverkehr über Bus vorhanden ist. Die Quartiersgaragen sollen neben Stellplätzen auch Geschäfte, Sportmöglichkeiten wie eine Skate- oder Boulderanlage, ein Café oder Dachgärten/-gewächshäuser enthalten und soziale Treffpunkte der einzelnen Bauabschnitte sein. Neben Rad- und Fußwegen soll die verlängerte Straßenbahnlinie 3 das Viertel am östlichen Rand anbinden. Für die weitere Erschließung ist eine Buslinie geplant.

    Anders als in Vorüberlegungen der Stadt ist kein „Gewerbeblock“ mehr vorgesehen, sondern die Gruppierung von Bürohäusern entlang der Inninger, Postillion- und Föllstraße. Teils soll es Gebäude geben, die Wohnen und Gewerbe verbinden. Man werde sich auf nicht störende Nutzungen wie Büros konzentrieren, so Merkle. Mit der Durchmischung ergebe sich die Chance, Arbeitsplatz und Wohnen zusammenzubringen.

    Das Viertel soll möglichst wenig Energie von außen benötigen. Neben Fotovoltaik setzt der Entwurf auf Geothermie und Blockheizkraftwerke, die ein Nahwärmenetz versorgen.

    Der Siegerentwurf mit den gerade skizzierten Überlegungen stammt von den Wiener Büros Albert Wimmer, ZT+Knollconsult/Umweltplanung ZT+Rosinak&Partner. Die Stadt muss zunächst ein förmliches Vergabeverfahren durchführen und will dann erneut die Meinung der Bürger einholen. In etwa zwei bis zweieinhalb Jahren soll eine Rahmenplanung fertig sein. Im Anschluss müssen die Überlegungen, die bisher als grobe Entwürfe vorliegen, in einen Bebauungsplan, der den Bauherren genaue Bestimmungen macht, umgesetzt werden. "Kommentar

    Die Siegerentwürfe sind zwischen 1. und 16. Februar im Unteren Fletz des Rathauses ausgestellt und können zu den regulären Öffnungszeiten besichtigt werden (an diesem Wochenende ist das Rathaus am Samstag nur von 10 bis 14.30 und am Sonntag von 15 bis 18 Uhr zugänglich). Die Stadt wird die Entwürfe kommende Woche auch ins Internet stellen.

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