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Sprinterin Nina Bauch: Ihr beeindruckender Weg zurück zur Deutschen Meisterschaft

Leichtathletik

Sprinterin Nina Bauch ist auf dem Weg zurück in die Erfolgsspur

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    Nina Bauch (Zweite von links) startet am Wochenende bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften in der Halle.
    Nina Bauch (Zweite von links) startet am Wochenende bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften in der Halle. Foto: Theo Kiefner

    Wenn Nina Bauch auf das kommende Wochenende blickt, leuchten ihre Augen. „Nervös bin ich nicht“, sagt die junge Frau. „Momentan ist da vor allem ganz viel Vorfreude.“ Kurzfristig änderten sich die Pläne der 24-Jährigen. Der Anlass: höchst erfreulich. Bauch hat sich jüngst für die Deutsche Leichtathletikmeisterschaft in der Halle qualifiziert. Von Freitag bis Sonntag finden die nationalen Titelkämpfe in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle statt. „Das ist wirklich mein Mega-Highlight“, sagt Bauch. Dass ihre sportliche Laufbahn nochmals derart in Schwung kommen könnte, zeichnete sich nicht ab. Umso mehr freut sie sich jetzt über ihre erste Teilnahme an nationalen Titelkämpfen.

    In der bayerischen Leichtathletikszene ist Bauch keine Unbekannte. Als Teenager zählte sie zu den größten Talenten, gewann Titel. Dann das abrupte Ende. Bauch war 17, als sie sich im Sprunggelenk die Bänder riss. Von dieser Verletzung hat sie sich über längere Zeit hinweg nicht erholt. Zugleich trieb Bauch der Ehrgeiz an, ihrem lädierten Fuß gönnte sie wenig Pause. Zu wenig, wie sich im Nachhinein herausstellte. „Der Fuß war immer so wackelig. Das hat einfach nicht funktioniert“, erzählt die Läuferin. Zudem steuerte Bauch damals auf ihr Abitur zu. Prioritäten verschoben sich, der Sport rückte zusehends in den Hintergrund. Stattdessen konzentrierte sich die Haunstetterin auf ihren beruflichen Werdegang. Nach der Schule studierte sie in Hof, danach fand sie eine Arbeitsstelle beim Landeskriminalamt in München. Leistungssport und Beruf - das hatte sich nicht vereinbaren lassen. „Ich habe mich auf die Karriere fokussiert, hatte wenig Zeit und, offen gesagt, auch wenig Lust.“ Sport wurde zum reinen Hobby, Treffen mit Freunden und Familie, aber auch längere Urlaube waren ihr wichtiger.

    Mehrmals verschieben sich bei Sprinterin Nina Bauch die Prioritäten

    Dann kam Corona. Soziale Kontakte nahmen notgedrungen ab, aus Mangel an Alternativen trieb Bauch wieder mehr Sport. Der Ehrgeiz von früher kehrte zurück, der Fuß hatte sich erholt. Und die junge Frau merkte, dass das Training mit Coach Stefan Wastian schnell Effekte zeigte und zu Erfolgen führte. In der Altersklasse U23 holte sie 2021 für die LG Augsburg den Bayerischen Meistertitel. „Für mich war das dann ein zusätzlicher Anreiz, dass das wieder funktionieren kann.“ Bei den Bayerischen Titelkämpfen 2023 wurde Bauch Fünfte über 100 Meter. Erneut verschoben sich die Prioritäten - jetzt wieder Richtung Sport. „Ich denke mir heute: Die Freunde müssen warten, ich mache lieber Training.“

    Nina Bauch möchte in den nächsten ein, zwei Jahren sportliche alles versuchen.
    Nina Bauch möchte in den nächsten ein, zwei Jahren sportliche alles versuchen. Foto: Johannes Graf

    Seit Herbst vergangenen Jahres ist sie wieder voll eingestiegen. Vier- bis fünfmal pro Woche trainiert die Sprinterin, teils sogar sechsmal, falls am Wochenende kein Wettkampf ist. Krafttraining, Tempoläufe, kurze und längere Sprints. Das mag teils eintönig sein, bereitet Bauch allerdings wieder viel Spaß. Bei den Munich Indoor lief sie jüngst über 60 Meter (7,43 Sekunden) und 200 Meter (24,03 Sekunden) persönliche Bestleistung und qualifizierte sich für die Deutschen Hallen-Meisterschaften. Die LG Augsburg werden dort zudem Sonja Keil (400 Meter) und eine Staffel vertreten. Am Freitag fährt der Augsburger Tross los. Ebenfalls am Start: der Augsburger Aleksandar Askovic (LG München), der 2023 in der Halle Deutscher Meister über 60 Meter war.

    Bauch sitzt in einem Café, nippt an einer heißen Schokolade. Auf das zuckerhaltige Getränk angesprochen, lächelt sie. „Das ist schon okay“, meint sie. Grundsätzlich ist ihr Ernährung wichtig, deshalb lebt sie aber nicht asketisch. „Ich verzichte auf nichts, achte aber darauf, dass ich nicht jeden Tag Fastfood und Süßigkeiten esse.“ Mit bald 25 Jahren ist Bauch reifer, zugleich aber auch lockerer geworden. Da sie den Sport nicht mehr so verbissen sieht, geht sie weniger verkrampft an den Start. Das hilft ihr.

    Gerade im Sprint, in dem Hundertstel entscheiden, ist vieles Kopf- und Nervensache. Bauch rechnet damit, dass die Nervosität in Dortmund bei ihr groß sein wird. Zugleich möchte sie den Wettkampf genießen. Druck macht sie sich keinen. Die Deutsche Meisterschaft möchte sie aber nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Bauch fehlen ein paar Jahre Training gegenüber ihren Konkurrentinnen, zugleich befindet sie sich im besten Alter, um richtig durchzustarten. In den nächsten ein, zwei Jahren möchte sie alles versuchen, um in die nationale Spitze vorzudringen. Ziel ist es, mit deutschen Stars wie Gina Lückenkemper oder Lisa Maier mitzulaufen und sich vielleicht mal für eine EM zu qualifizieren. Dortmund soll möglichst nur eine Zwischenstation sein.

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