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Volleyball: "Super traurig": Hochzoller Volleyballerinnen entscheiden sich gegen Aufstieg

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"Super traurig": Hochzoller Volleyballerinnen entscheiden sich gegen Aufstieg

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    So ausgelassen bejubelten die Volleyballerinnen der DJK Augsburg-Hochzoll die Meisterschaft in der Dritten Liga, die sie zum Aufstieg in die Zweite Liga berechtigte. Doch darauf verzichten sie nun.
    So ausgelassen bejubelten die Volleyballerinnen der DJK Augsburg-Hochzoll die Meisterschaft in der Dritten Liga, die sie zum Aufstieg in die Zweite Liga berechtigte. Doch darauf verzichten sie nun. Foto: Michael Hochgemuth

    Hinter den Volleyballerinnen der DJK Augsburg-Hochzoll liegt die beste Drittliga-Saison seit zehn Jahren, doch die Früchte dieses Erfolgs werden sie nicht ernten. Schweren Herzens haben sie sich dazu entschlossen, ihr Aufstiegsrecht in die Zweite Liga nicht wahrzunehmen. "Nach monatelanger intensiver Arbeit am Aufstieg, haben wir uns dagegen entschieden. Die Risiken in Sachen Finanzen und Organisation waren uns für den Moment zu groß", teilte die DJK-Spartenführung in Person von Sonja Meinhardt und Fabian Brenner nun in einer Presseerklärung mit. 

    Man habe sich bewusst "für die sichere Seite" entschieden, ergänzt Zuspielerin und Abteilungsleiterin Sonja Meinhardt, spricht aber auch von der "emotional eine der schwersten Entscheidungen in meiner Amtszeit". "Es ist super traurig. Wir hätten es wahnsinnig gern gemacht, weil es für uns Sportlerinnen einfach reizvoll und toll gewesen wäre." Mehrere Punkte hätten den Ausschlag für den Zweitliga-Verzicht gegeben. Allen voran natürlich das finanzielle Risiko, denn durch Corona und die Energiekrise werde es immer schwerer, potente Sponsoren zu gewinnen, so Meinhardt. Ganz zu schweigen davon, den bisherigen treuen Geldgebern noch höhere Beträge abzuverlangen. "Alles ist sündhaft teuer geworden und die Konkurrenz um Sponsoren in Augsburg ist riesig", sagt Meinhardt. 

    Die DJK Augsburg-Hochzoll hätte ein farblich abgesetztes Spielfeld einrichten müssen

    Eine Zweitligasaison hätte man vielleicht noch geschafft, glaubt Meinhardt, "doch perspektivisch und aus Gründen der Nachhaltigkeit ist das keine Option gewesen". Denn die Auflagen der Volleyball-Bundesliga hätte die DJK keinesfalls über die Karenzzeit von einem Jahr erfüllen können. Denn spätestens dann müssen semiprofessionelle Strukturen garantiert sein. Dazu gehört beispielsweise, dass in der Zweiten Liga das Spielfeld farblich abgesetzt werden muss oder dass ein hauptamtlicher Geschäftsführer für den Ligabetrieb im Verein angestellt wird. "Wir können in der Zwölf-Apostel-Halle nicht bis zum nächsten Jahr den Boden erneuern", gibt Meinhardt zu Bedenken. Und eine Abteilungsleitung, die sich in Personalunion um den Ligabetrieb kümmert, wie das Meinhardt und Brenner ehrenamtlich bei der DJK machen, sei für die Ligaverantwortlichen ebenfalls nicht akzeptabel, wie sie beim Workshop in Mannheim erfahren mussten. 

    Aufstiegsverzicht drückt bei den Volleyballerinnen der DJK Augsburg-Hochzoll auf die Stimmung

    Die Angst, durch eine auf Biegen und Brechen durchgezogene Spielzeit in der Zweiten Liga das zunichte zu machen, was man in den vergangenen zehn Jahren durch verantwortungsbewusstes Handeln in der Abteilung aufgebaut hat, sei zu groß geworden, räumt Meinhardt ein. "Solange man Erfolg hat, klappt das vielleicht. Aber wenn nicht, sieht das schnell ganz anders aus." Zumal auch der Kader um ein, zwei erfahrene Spielerinnen hätte erweitert werden müssen. Man wolle aber liebend gern mit dem Kader weitermachen, der die erfolgreiche Spielzeit hinter sich gebracht hat. Sonja Meinhardt räumt ein, dass die Entscheidung gegen den Aufstieg in der Mannschaft natürlich auf die Stimmung und die Motivation gedrückt habe. "Das haben wir in den Gesprächen schon erlebt. Wenn auch nicht besorgniserregend. Bisher hat uns noch keine Spielerin für die nächste Saison abgesagt. Ich denke, die Sommerpause tut uns jetzt gut und danach kommt die Motivation sicher wieder." 

    Münchner Vereine nehmen ihr Aufstiegsrecht in die Zweite Volleyball-Liga wahr

    So könne man in Hochzoll dann auch in Zukunft den mannschaftlichen Umbruch mit dem Einsatz und der Förderung jüngerer Spielerinnen weiterführen und weiterhin "nachhaltig und perspektivisch" arbeiten, so die Abteilungsleiterin. "Vielleicht können wir den Aufstieg das nächste Mal stemmen. Für dieses Mal gratulieren wir der DJK München und dem TB München, die von unserem Verzicht profitieren." Noch ein Punkt, der ihr und ihren Mitspielerinnen Wehmut bereitet. Denn die Zweite Liga hätte in der kommenden Saison einige interessante bayerische Derbys für die Augsburgerinnen bereitgehalten. 

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