Hallenhockey ist nichts für schwache Nerven. Das weiß Nachwuchsspieler Emil Reiser nur zu gut: Mit 18 Jahren spielt er in der 1. Männermannschaft des TSV Schwaben und bringt bereits 13 Jahre Hockeyerfahrung mit. „Es gibt nie einen Moment, in dem man sich ausruhen kann“, sagt er. Schnelle Bewegungen wechseln sich mit extrem kurzen Sprints ab – ein schweißtreibender Sport. Während in Augsburg der erste Schnee fällt und viele Sportarten in die Winterpause gehen, läuft beim TSV Schwaben die Hallensaison auf Hochtouren – und das nicht nur bei den Männern.
Der TSV Schwaben kämpft mit zwei Spielertrainern in der Oberliga
Für die Männer stehen in der Halle anspruchsvolle Wochen bevor. Einerseits liegt das an der Umstrukturierung innerhalb des Teams. Trainer Florian Mötschel, der die Mannschaft im Feld in die Oberliga – Bayerns höchste Spielklasse – geführt hatte, verließ nach einem soliden Klassenerhalt auf Platz vier von acht das Team. Da der TSV bislang keinen Ersatz gefunden hat, übernehmen seither die beiden Kapitäne Moritz Deuble und Michael Endemann als Spielertrainer die Verantwortung. Andererseits wird es für den TSV herausfordernd, weil ihm seit dem Sommer Schlüsselspieler fehlen, wie der Vorstand Holger Tinnesz berichtet: „Das spürst du dann schon im Spiel.“
Im zweiten Jahr der Oberliga stehen die Schwaben zur Winterpause im Feld auf Platz fünf von acht. Aus fünf Spielen holten sie einen Sieg, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. Mit den beiden Spielertrainern sei er zufrieden: „Sie machen einen tollen Job, und die Lösung mit ihnen war eine gute.“ Langfristig wünsche er sich jedoch einen festen Trainer: „Man kann sich sonst weder zu 100 Prozent auf das Spielen noch auf das Trainieren konzentrieren.“
Herrenmannschaft setzt Messlatte nicht zu hoch: Ziel Klassenerhalt
In der Hallensaison spielt die erste Männermannschaft weiter in der 1. Verbandsliga – und peilt laut Tinnesz den Klassenerhalt an. Das ist überraschend, denn im vergangenen Winter lief es sehr gut: „Wir haben um ein Tor die Relegation für die Oberliga-Hallensaison verpasst“, erinnert sich Tinnesz. Punktgleich mit dem TSV Bad Reichenhall schloss der TSV Schwaben damals als Tabellenzweiter die Saison ab.
Die meisten Gegner kommen aus der bayerischen Landeshauptstadt, darunter etwa der Oberliga-Absteiger ESV München, der die Feldsaison mit fünf Punkten Vorsprung auf Platz eins bisher dominiert. Im vergangenen Heimspiel konnten sich die Augsburger gegen sie jedoch auswärts mit 3:3 behaupten. Zuvor unterlagen sie auswärts dem ASV München 2 mit 2:5.
Viel Zulauf bei den Frauen – kommt bald die Feldmannschaft?
Was den Männern knapp verwehrt blieb, haben die Frauen im vergangenen Winter geschafft: Sie stiegen auf. Die Spielerfahrung der Hallensaison in der 1. Verbandsliga können die Frauen gut gebrauchen. Sie hoffen, erstmals im Frühjahr eine Feldmannschaft stellen zu können – dank starkem Zulauf.
Das berichtet Valerio Pennica, selbst Hockeyspieler und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. „Sie könnten direkt in die laufende Saison einsteigen.“ Das sei im Amateur-Hockey ein übliches Verfahren. Ob es wirklich so kommt, sei aber noch nicht sicher. Beim Saisonstart am Samstag in der Erhard-Wunderlich-Halle unterlag die Frauen dem HC Wacker München 2 mit 1:3. Die zweite Männermannschaft spielt in der 2. Verbandsliga. Diese ist in vier Spieltage gegliedert, an denen jeweils zwei Spiele stattfinden. Start ist am 8. Dezember.
Elf Jugendmannschaften stehen für sich
Auf lange Sicht dürften alle Seniorenteams des TSV Schwaben mit reichlich Nachwuchs gesegnet sein. Die vereinseigene Website listet sage und schreibe elf Jugendmannschaften auf: fünf Mädchen-, fünf Knaben- und eine gemischte Mini-Mannschaft. „Ja, das hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt“, bestätigt der Vorstand. Zwei Drittel der rund 300 Hockey-Mitglieder seien unter 18 Jahre alt. Die Spieler Emil Reiser und Vallerio Pennica gehen davon aus, dass der TSV im kommenden Sommer sogar eine zweite Feldmannschaft stellen könnte.
Warum so viele junge Menschen Hockey spielen? Reiser hat eine einfache Erklärung: „Der Sport ist anspruchsvoll, extrem unterhaltsam und das Familiäre im Verein finde ich richtig cool. Ich spiele mit Leuten zusammen, die mich trainiert haben, seit ich fünf bin.“ Für seine Mannschaft geht es kommenden Samstag, 30. November, zu Hause in der Erhard-Wunderlich-Halle gegen den HLC RW München 2. Anpfiff ist um 15 Uhr.
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