Noch vor wenigen Jahren war der Augsburger Schachmannschaftsport mit dem vierjährigen Vorstoß des BCA Augsburg in die Bundesliga am Zenit seines Leistungsvermögens. Der BCA beendete die Saison 2018/19 auf Platz zehn und war die unumstrittene Nummer eins in Bayern. Lediglich ein verschenkter halber Brettpunkt fehlte beim Saisonfinale 2022 mit dem USV Dresden im Bremer Weserstadion zum Klassenerhalt in Liga eins.
Nun muss das inzwischen wieder als Schachklub 1908 Göggingen firmierende Team aber im nächsten Spieljahr sogar um die Zugehörigkeit zur neuen zweigeteilten zweiten Bundesliga 2024/25 bangen! Denn nur noch die ersten fünf Plätze in den Endklassements der bisherigen vier zweiten Bundesligen berechtigen zum Klassenerhalt, ab Platz sechs der Abschlusstabelle 2024 droht der schmähliche Absturz in die Drittklassigkeit der zehn Oberligen.
Gögginger Großmeister Eckhard Schmittdiel unterschätzt seinen jungen Gegner
Ausgerechnet ein Spieler, der in Augsburg schon viele tolle Erfolge bei den bisherigen 35 Augsburger Einladungsturnieren gefeiert hatte, leitete das unerwartete Debakel zuungunsten der Gastgeber ein. Großmeister Eckhard Schmittdiel, fünffacher Sieger des Meisterturniers in Augsburg, hatte seinen jungen 150 Elopunkte schwächeren Gegner wohl sträflich unterschätzt. Er erlag an Brett sieben dem bemerkenswerten Angriffswirbel des noch titellosen Denis Werner.
Zwar konnte Großmeister Michael Prusikin an Brett zwei problemlos ausgleichen und erwartungsgemäß punktete auch Großmeister Eduardas Rozentalis an Brett vier, aber im Duell zweier Internationaler Meister an Brett eins erwies sich Garchings tschechischer Spitzenspieler Jan Vykouk gegenüber Franz Bräuer als zu stark.
Ersatzmann Dr. Dietmar Fauth akzeptiert Remisangebot von Großmeisterin Elena Köpke
An den Brettern fünf und sechs kamen dann Kapitän Gregory Pitl gegen Christoph Renner und Andreas Rupprecht gegen Johannes Rusche nicht über Punkteteilungen hinaus, ehe wiederum ausgerechnet ein früherer Memminger Jugendspieler, der Internationale Meister Max Hess, Garching zum 4:3 entscheidend in Vorteil brachte. Der Internationaler Meister Olaf Wegener musste an Brett drei in einem Turm-Bauern-Endspiel seine erste Niederlage als Augsburger quittieren.
Eine tolle Partie lieferte Ersatzmann Dr. Dietmar Fauth an Brett 8 gegen die Großmeisterin Elena Köpke ab. Er versuchte in der längsten Partie des Tages minimale Stellungsvorteile auszuwerten, scheiterte aber an den Defensivkünsten seiner Gegnerin und musste schließlich ihr Remisangebot akzeptieren.
SK 1908 Göggingen sichert sich bis zum nächsten Doppelspieltag den dritten Tabellenplatz
Der SK 1908 Göggingen verteidigte zwar trotz der Niederlage seinen dritten Tabellenplatz, musste aber den SC Bavaria Regensburg, den ESV Nickelhütte Aue und SC 1980 Garching mit jeweils sechs Punkte gleichziehen lassen. Bereits der nächste Doppelspieltag kann am letzten Februarwochenende schon eine Vorentscheidung für die Qualifikation zur neuen zweigeteilten zweiten Bundesliga bringen. Am 24./25. Februar heißen die Paarungen Deggendorf-Göggingen, Regensburg-Garching bzw. Göggingen-Regensburg und Garching-Deggendorf.
Glücklicherweise hat Augsburg neben dem SK 1908 Göggingen im Rennen um den Erhalt der Zweitklassigkeit noch ein zweites Eisen im Feuer: die Augsburger Schachfreunde aus dem Stadtteil Oberhausen. Sie sollten als bayerischer Oberligameister oder Vizemeister jedenfalls eine Qualifikationsrunde für die letzten vier freien Plätze der neuen zweiten Liga 2024/25 erreichen und würden dann voraussichtlich auch eine Favoritenstellung einnehmen.
Tabelle zweite Liga Süd: 1. Münchener SC von 1836 12:2 Punkte, 2. SC Deggendorf 10:2; 3. SK 1908 Göggingen 6:4 (24,5); 4. Nickelhütte Aue 6:4 (22,5); 5. Garching 6:4 (20,5); 6. Regensburg 6:6