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Schach: Mit den Waffen einer Frau

Schach

Mit den Waffen einer Frau

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    Die Stimmung unter den zehn Schachspielern war gelöst und locker – so lange, bis die kleinen Uhren zu ticken begannen. Dann herrschte schlagartig Ruhe im Schachraum. Nun hatten die neun Männer und eine Frau jeweils ein Zeitkontingent von dreieinhalb Stunden zur Verfügung und nur noch Augen für ihre Figuren und die richtige Strategie, den Gegner matt zu setzen.

    Zum 25. Mal startete gestern im Schachraum des Hotel Ibis am Königsplatz das hochkarätig besetzte Internationale Augsburger Meisterturnier. Bis zum 4. Januar wird täglich eine Runde gespielt im Modus jeder gegen jeden. Dass das Turnier gleich mit einer Hammerpartie begann, davon wurde auch Organisator Johannes Pitl vom SK 1908 Göggingen bei der Auslosung überrascht. Pitls diesjähriger Favorit auf den Turniersieg, der Internationale Großmeister Michael Prusikin vom TV Tegernsee, traf auf Eva Moser, die Internationale Großmeisterin aus Österreich, die einzige Frau im Feld.

    Ein Duell, von dem sich die Beobachter Großes erwarteten und das sie nicht enttäuschte. Während die anderen vier Partien schon lange beendet waren, verharrten Moser und Prusikin bis in den Abend hinein am Brett. Prusikin hatte ein sicheres Remis trotz immenser Zeitnot ausgeschlagen und stattdessen auf Sieg gesetzt. Das sollte sich rächen. Eva Moser schlug mit den Waffen einer Frau zurück, wehrte Prusikins Angriffe mit viel Kalkül ab und brachte ihrerseits den Internationalen Großmeister in Bedrängnis. Nach fast sieben Stunden und 83 Zügen hatte Eva Moser dann tatsächlich ein äußerst schwieriges Endspiel gewonnen.

    Ansonsten holten die Favoriten ihre ersten ganzen Zähler, darunter der Bulgare Petar G. Arnaudov, der Lokalmatador Christoph Lipok vom SK 1908 Göggingen matt setzte.

    Der langjährige Augsburger Spitzenspieler Christoph Renner, jetzt Bundesligaspieler des FC Bayern München, feierte eine triumphale Rückkehr. Er riskierte ein Qualitätsopfer und fand gegen den ebenfalls auf Gewinn spielenden Julian Geske aus Wiesbaden trotz Zeitnot eine Gewinnkombination. Turnier-Rookie Geske hatte sich aufgrund seines Studiums im Vorfeld nicht ganz so gut auf seine Premiere vorbereiten können, wie er es am liebsten getan hätte. „Nur“ vier bis fünf Stunden täglich seien wenig, gestand er vor dem Turnierauftakt. „Aber ich habe festgestellt, dass ich besser bin, wenn ich einfach mit Freude spiele. Ohne mir vorher große Strategien zurechtzulegen.“ Ein Rezept, das am ersten Turniertag gegen Christoph Renner noch nicht ganz aufgegangen ist.

    Auf Biegen oder Brechen bekämpften sich die Vereinskameraden im SK 1908 Göggingen, Velislav Kukov und Vorjahressieger Jan Roose aus Belgien. Die Partie endete aber ebenso mit einer gerechten Punkteteilung wie das Duell zwischen Stefan Bromberger gegen Eckhard Schmittdiel, der sich dank glänzender Verteidigung den halben Punkt sicherte. (klan, jpm)

    Die Ergebnisse von Runde 1

    Prusikin – Moser 0:1; Bromberger – Schmittdiel remis; Geske – Renner 0:1, Lipok – Arnaudov 0:1; Kukov – Rooze remis

    Die Partien am Samstag (Beginn 13 Uhr) Schmittdiel – Rooze, Arnaudov – Kukov, Moser – Lipok; Renner – Prusikin, Bromberger – Geske

    Die Partien am Sonntag (13 Uhr)

    Geske – Schmittdiel; Prusikin – Bromberger; Lipok – Renner; Kukov – Moser, Rooze – Arnaudov

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