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Rope Skipping: Zwei Augsburgerinnen bieten Seilspringen auf Spitzenniveau

Rope Skipping

Zwei Augsburgerinnen bieten Seilspringen auf Spitzenniveau

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    Perfekte Körperbeherrschung ist gefragt beim Rope Skipping, einer Trendsportart, der sich Sabrina und Vanessa Saul verschrieben haben.
    Perfekte Körperbeherrschung ist gefragt beim Rope Skipping, einer Trendsportart, der sich Sabrina und Vanessa Saul verschrieben haben. Foto: Michael Hochgemuth

    Auf dem Schulhof war es der Klassiker. Ob Junge oder Mädchen, jeder konnte mitmachen. Zwei Kinder schwingen im gleichen Rhythmus ein Springseil. In der Mitte wechseln sich die Mitschüler ab und versuchen, bei möglichst vielen Sprüngen, das schwingende Seil nicht zu berühren. Berührt man es aber doch, wird mit dem Zählen von vorne begonnen. Seilspringen ist wohl eine Aktivität, die die meisten Menschen mit ihrer eigenen Schulzeit in Verbindung bringen würden.

    Dass auch danach mit dem Seilspringen nicht Schluss sein muss, beweisen die Zwillinge Sabrina und Vanessa Saul. Die beiden Augsburgerinnen sind mit ihren 21 Jahren immer noch dabei und betreiben Rope Skipping, wie der Sport heute genannt wird, überaus erfolgreich. Mit dem traditionellen Seilspringen hat das nur noch wenig zu tun. Rope Skipping kombiniert Turnen, Akrobatik und Schnelligkeit und wird von Athleten und Athletinnen in Sprung- und Tanzeinlagen vorgeführt. Dabei sehen die Figuren meist spektakulär aus. „Mit ganz vielen Tricks“, sagt Sabrina.

    Disziplin Wheel gilt als hohe Kunst beim Seilspringen

    Bei den European Championships in Bratislava war es für das Duo, das für den FC Stätzling startet, endlich soweit. Ihr erster Auftritt auf internationaler Bühne. Dafür hatten sich die Schwestern mit dem vierten Platz auf der deutschen Meisterschaft in der Disziplin Wheel qualifiziert. Wheel gilt als die hohe Kunst des Rope Skippings, denn hier werden die Seile mit der Partnerin ausgetauscht und überkreuzt. Welches Spitzenniveau sie dabei bereits erreicht haben, unterstrichen Sabrina und Vanessa Saul mit dem Gewinn des Europameistertitels – nachdem sie sich im vergangenen Jahr bereits zum Vize-Weltmeister auf virtueller Ebene küren konnten.

    Seit 2005 trainieren die Zwillinge zusammen. Zur Sportart gekommen sind sie über ihre ältere Schwester Judith. „Sie hat’s vor uns gemacht, wir haben das bei ihr gesehen und wollten unbedingt anfangen“, erzählt Vanessa. Mittlerweile leiten die Geschwister seit sechs Jahren eine eigene Leistungsgruppe beim FC Stätzling, die Passionate Skippers. Die Begeisterung ist mittlerweile auf die ganze Familie übergeschwappt. Auch auf Mutter Karin, die die ganz Kleinen trainiert.

    Maßgeblichen Anteil am Erfolg hat das gute Verhältnis der Schwestern. Gerade als Zwillinge kennen sie sich in- und auswendig, haben in ihren Bewegungen nahezu die gleichen Abläufe. So ist das Duo perfekt aufeinander abgestimmt. „Da haben wir gegenüber den anderen schon einen kleinen Vorteil. Wir können schnell reagieren, weil wir gleich denken“, betont Vanessa.

    Es mangelt beim Rope Skipping noch an Kampfrichtern und finanzieller Unterstützung

    Trotz des großen Engagements der Familie Saul, steht die junge Sportart noch in den Startlöchern. Rope Skipping gehört dem Deutschen Turner-Bund e.V. an. Einen bayerischen Verband gibt es noch gar nicht. „Da mangelt es leider an genügend Kampfrichtern“, berichtet Judith. Bei der finanziellen Unterstützung sieht es ähnlich aus. Knapp dreitausend Euro musste Familie Saul für die Reise zur Europameisterschaft nach Bratislava hinlegen. Ein teures Hobby. Finanzielle Unterstützung von Verbandsseite ist nicht drin. Lediglich ein Satz Trainingsanzüge wurde kostenfrei gestellt. „Das ist alles, weil wir bislang noch nicht olympisch sind“, sagt Sabrina.

    Nach dem Europameistertitel haben die Augsburger Zwillinge der Passionate Skippers ein neues großes Ziel: die Weltmeisterschaft. Diese findet im nächsten Jahr in Colorado Springs in den USA statt. Bevor sie aber mit den Planungen beginnen können, muss zunächst die Qualifikation auf der deutschen Meisterschaft im März 2023 gelingen. „Bis dahin fangen wir schon einmal an zu sparen“, betont Mutter Karin. Denn dieses WM-Abenteuer könnte bis in den fünfstelligen Bereich gehen.

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