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Radsport: Georg Zimmermann: "Ich bin jetzt nicht Weltmeister geworden"

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Georg Zimmermann: "Ich bin jetzt nicht Weltmeister geworden"

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    Georg Zimmermann verpasste zwar Platz drei in der Gesamtwertung der Deutschland-Tour nur um drei Sekunden. Doch als bester Jungprofi wurde er trotzdem geehrt.
    Georg Zimmermann verpasste zwar Platz drei in der Gesamtwertung der Deutschland-Tour nur um drei Sekunden. Doch als bester Jungprofi wurde er trotzdem geehrt. Foto: Tom Weller, dpa

    Das Ende einer turbulenten Woche war für Georg Zimmermann in Stuttgart relativ unspektakulär. „Meine Freundin hat mich in Stuttgart abgeholt. Wir sind dann noch mit einem alten Schulkameraden von mir Essen gegangen und waren dann so um 22 Uhr zu Hause in Augsburg“, erzählt der Radprofi. Kurz zuvor hatte der 24-Jährige wohl die aufregendsten Minuten seiner noch nicht so langen Profikarriere erlebt. Auf der letzten Etappe der Deutschland-Tour hatte der Intermarché-Fahrer im Sprint Platz drei belegt, nur knapp geschlagen vom Spanier Pello Bilbao und dem Portugiesen Ruben Guerreiro.

    Georg Zimmermann auf dem Weg auf den Schauinsland. Dort wurde er Etappen-Fünfter.
    Georg Zimmermann auf dem Weg auf den Schauinsland. Dort wurde er Etappen-Fünfter. Foto: Roth

    Georg Zimmermann fehlen am Ende drei Sekunden für Platz drei bei der Deutschland-Tour

    Beim ersten Fernsehinterview direkt nach der Zieleinfahrt wurde Zimmermann noch vom Reporter zu Platz drei im Gesamtklassement beglückwünscht, doch Zimmermann war da schon zurückhaltend. Und 20 Minuten später kam das Endergebnis und die Gewissheit, dass er als Gesamt-Vierter das Podium, und damit die beste Platzierung seiner Karriere bei einer Rundfahrt, nur um drei Sekunden hinter Guerreiro verpasst hatte.

    Auf Sieger Adam Yates waren es 47 Sekunden, auf den Zweiten Pello Bilbao waren es 25 Sekunden. „Es war ein Sekundenspiel, ein Hin und Her der Gefühle. Damit wäre schon ein Traum von mir wahr geworden. Trotzdem bin ich superzufrieden und stolz auf mich. Aber trotzdem weiß ich, wo ich die drei Sekunden liegen gelassen habe.“

    Georg Zimmermann überschätzt sich auf dem Weg auf den Schauinsland

    Nämlich nicht beim Zielsprint in Stuttgart, als sich Guerreiro noch Bonussekunden sicherte, sondern am Samstag bei der Bergankunft auf dem Schauinsland, dem rund 1283 Meter hohen Hausberg von Freiburg. „Da habe ich mich ein wenig überschätzt und auf dem letzten Kilometer ist mir der Sprit ausgegangen“, sagt Zimmermann. Aber auch so wurde er Fünfter. Sein starker Auftritt kam aber nicht überraschend.

    Zimmermann ging als Kapitän des Intermarché-Teams ins Rennen: „Ich bin schon auf die Gesamtwertung gefahren und unsere Taktik ist am Ende aufgegangen. Ich habe mir das Ziel gesetzt, hart trainiert, der Plan ist aufgegangen, da schließt sich so der Kreis“, sagt Zimmermann. Doch mit seinem fünften Gesamtrang vom Vorjahr will er seinen jetzigen Erfolg nicht vergleichen. Platz vier 2022 sei viel höher einzuschätzen: „Die Konkurrenz war viel besser. Es waren 14 anstatt nur sieben WorldTour-Rennställe hier und die Strecke war viel anstrengender mit einer richtigen Bergetappe“, sagt Zimmermann.

    Intermarche-Profis sorgen für positive Schlagzeilen

    Er kommt in seinem dritten Profijahr der Spitze immer näher, ist jetzt nicht mehr der No-Name-Fahrer, den nur die Fachleute kennen. Genauso wie Zimmermann sorgt auch sein belgischer Rennstall Intermarché-Wanty-Gobert, hinter dem die französische Supermarktkette Intermarché steht, immer mehr für positive Schlagzeilen. Zimmermanns Teamkollege Alexander Kristoff gewann eine Etappe der Deutschland-Tour, am Sonntag Louis Meintjes eine Etappe der spanischen Vuelta. Und der Südafrikaner beendete die Tour de France, auch mithilfe von Zimmermann, auf Rang acht.

    Intermarché ist der Aufsteiger in der WorldTour und Zimmermann will da eine immer größere Rolle spielen. Er ist ehrgeizig. „Ich habe jetzt einen großen Erfolg gehabt, aber ich bin jetzt nicht Weltmeister geworden, auf dem ich mich ausruhen kann.“

    Georg Zimmermann fährt jetzt WorldTour-Rennen in Kanada

    Darum wird er am Wochenende das kleinere Eintages-Rennen Tour du Doubs in Frankreich fahren. Vielleicht gelingt ihm sein erster Saisonsieg. „Das Terrain liegt mir.“ Danach geht es zu zwei WorldTour-Rennen in Kanada, nach Quebec und Montreal. Da wird sich Zimmermann wieder in den Dienst der Mannschaft stellen. „Da ist unser Top-Sprinter Biniam Girmay dabei, den wollen wir so weit wie möglich unterstützen.“ Der Eritreer ist auch so ein Shooting-Star. Er gewann beim Giro eine Etappe, verletzte sich dann aber beim Öffnen der Sektflasche so am Auge, dass er wochenlang ausfiel. Zimmermann kam in diese Gefahr am Sonntag nicht. Er bekam einen Blumenstrauß überreicht. Den schenkte er am Abend gleich seiner Freundin Katrin.

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