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Kanuslalom: Nach dem Presseball nimmt die Kanu-Olympiavorbereitung Fahrt auf

Kanuslalom

Nach dem Presseball nimmt die Kanu-Olympiavorbereitung Fahrt auf

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    Auch in eleganter Abendgarderobe macht Kanutin Elena Lilik eine gute Figur. Sie besuchte mit Ehemann Leon den Augsburger Presseball.
    Auch in eleganter Abendgarderobe macht Kanutin Elena Lilik eine gute Figur. Sie besuchte mit Ehemann Leon den Augsburger Presseball. Foto: Peter Fastl

    Eine anstrengende Paddel-Saison mit vielen Ecken und Kanten ist für die deutschen Slalomkanutinnen und -kanuten im Oktober mit dem Weltcup-Finale in Paris zu Ende gegangen. Zumindest bei den letzten beiden internationalen Wettkämpfen des Jahres war die Ausbeute überschaubar. Auch die Augsburger Kadermitglieder erlebten schon erfolgreichere Zeiten, denn sowohl im Weltcup-Finale also auch zuvor bei der Kanuslalom-Weltmeisterschaft waren die sonst so zuverlässigen Medaillenlieferanten wie Sideris Tasiadis, Elena Lilik, Ricarda Funk oder Hannes Aigner leer ausgegangen. 

    Für einen Lichtblick zum Saisonende sorgte aber dann doch noch Elena Lilik von den Kanu Schwaben Augsburg mit ihrem zweiten Platz im Gesamt-Weltcup im Kajak Einer. Dazu sicherten Funk (K1), Lilik (C1) und Tasiadis (C1) dem Deutschen Kanu Verband (DKV) jeweils einen Startplatz bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. 

    Die folgenden drei kanufreien Wochen zwischen dem Saisonabschluss und der nun angelaufenen Vorbereitung auf das Olympiajahr nutzten die meisten Aktiven für einen Kurzurlaub. Ein Kanuslalom-Trio war zudem zu Gast auf dem Augsburger . Auch in eleganter Abendgarderobe glänzten C1-Weltmeister Sideris Tasiadis mit Ehefrau Denise, die dreifache Weltcup-Siegerin Elena Lilik mit Ehemann Leon und der zweifache olympische Bronzemedaillengewinner Hannes Aigner mit Ehefrau Leni. "Es war mein zweiter Presseball, aber diesmal war es etwas ganz Besonderes, denn der Showact mit Lost Frequencies war richtig cool. Wir haben es sehr genossen", berichtet Elena Lilik von dem Ballabend im Kongress am Park.

    Schwaben-Kanutin Elena Lilik spürt noch die Folgen ihrer Gehirnerschütterung

    Die sportliche Auszeit hat sie mit ihrem Mann Leon zudem für einen zweiwöchigen Florida-Urlaub genutzt. "Wir hatten noch keine Flitterwochen und der Urlaub hat sich dafür einfach angeboten", sagt Lilik. Allerdings sind die schmerzlichen Folgen ihres missglückten Saisonendes noch immer nicht ganz ausgestanden. Bei der WM war die 25-jährige Augsburgerin im Kajak Cross mit dem Boot einer Konkurrentin kollidiert und hatte sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Weil der Gesamt-Weltcup-Sieg im Kajak Einer aber noch im Raum stand, reiste Lilik trotz teils heftiger Kopf- und Nackenschmerzen nur zwei Wochen später zum Weltcup-Finale nach Paris. 

    Dort fuhr sie auf Rang vier und holte im K1-Gesamtklassement Silber. Doch die Schmerzen blieben: "Wir sind gleich einen Tag nach dem Weltcupfinale in die USA geflogen, aber ich hatte noch lange Probleme mit den Folgen meiner Gehirnerschütterung. Deswegen war die erste Urlaubswoche schwierig, ich bin nicht so richtig runtergekommen. Aber umso wichtiger war dieser Urlaub zur Erholung nach so einer langen Saison und vor so einer wichtigen neuen Saison", sagt Lilik. 

    Denn nun ist sie zurück auf dem Wasser und hat sich bereits intensiv mit der Vorbereitung auf das Olympiajahr beschäftigt. Im Gegensatz zu ihren Teamkollegen Tasiaidis, Aigner und Funk war Lilik noch nie bei den Olympischen Spielen dabei, Paris könnte also ihre Premiere werden. Die Doppelstarterin aus Augsburg geht immerhin mit der Empfehlung von drei Weltcup-Siegen (C1, K1 und Kajak Cross) sowie dem Europameistertitel im C1 und dem zweiten Platz im Gesamt-Weltcup K1 in die neue Saison, was zeigt, dass Lilik in beiden Disziplinen zur Weltspitze gehört. 

    Einen Bonuspunkt hat sich Elena Lilik bereits erpaddelt

    Auch wenn es für sie eine Doppelbelastung bedeutet, an ihrer Saisonvorbereitung will Elena Lilik auch mit Blick auf Olympia nichts verändern. Obwohl sie im Canadier Einer den Olympia-Startplatz herausgefahren und somit bereits einen Bonuspunkt für die Qualifikation im nächsten Jahr bekommen hat. "Wir haben vor dem Trainingsauftakt überlegt, ob wir deshalb besonderen Fokus auf den Canadier legen sollen, aber wir haben uns dazu entschieden, so zu fahren wie die vergangenen Jahre, also fifty-fifty Canadier und Kajak", berichtet Lilik. Bis Ende Januar sei das Wintertraining nun in Augsburg geplant, dann geht es ins Trainingslager auf die Insel La Réunion, bevor im April die alles entscheidenden zwei nationale Qualifikationswochenenden anstehen. Hier gibt es für die deutsche Kanu-Elite eine klare Ansage: Wer die viertägige Quali in Augsburg und Markkleeberg in den drei Bootsklassen, die einen Startplatz haben, gewinnt, fährt auch zu den Olympischen Spielen. 

    Der Augsburger Canadier-Spezialist Sideris Tasiadis kämpft im nächsten Jahr um die Teilnahme an seinen vierten Olympischen Spielen. Eine Silber- und eine Bronzemedaille hat er bereits zu Hause.
    Der Augsburger Canadier-Spezialist Sideris Tasiadis kämpft im nächsten Jahr um die Teilnahme an seinen vierten Olympischen Spielen. Eine Silber- und eine Bronzemedaille hat er bereits zu Hause. Foto: Fred Schoellhorn

    Auch Schwaben-Kanute Sideris Tasiadis legt den Fokus auf die nationale Qualifikation

    Deswegen liegt der erste Fokus von Sideris Tasiadis auf der nationalen Qualifikation. Der Augsburger Canadier-Spezialist und Weltmeister von 2022 hat nach der verpassten Verteidigung seines WM-Titels in Lee Valley und dem medaillenlosen Weltcup-Finale ebenfalls eine Erholungspause eingelegt. Jetzt steckt er schon wieder in der Vorbereitung – diesmal auf seine vierten Olympischen Spiele, sollte er sich in der nationalen Qualifikation durchsetzen können. "Ich will mich auf die Dinge konzentrieren, die in dieser Saison nicht so geklappt haben. Bis zum April möchte ich meinen Körper so fit haben, dass ich meine Leistung auf Knopfdruck abrufen kann", zeigt sich der 33-Jährige kämpferisch. Auch wenn er weiß, dass nun erst einmal harte Wintermonate auf ihn und die anderen Kadermitglieder warten. 

    Olympiasiegerin Ricarda Funk kämpft beim Trainingseinstieg mit Blasen an den Händen

    Wie hart und schmerzhaft diese werden können, hat auch Ricarda Funk bereits zu spüren bekommen. Ihre Instagram-Posts zeigten, dass auch eine amtierende Kajak-Olympiasiegerin Blasen an den Händen haben kann, wenn sie nach kurzer Pause wieder ins Training einsteigt. Doch da auch Kajakspezialistin Funk ihrer Bootsklasse einen Startplatz gesichert hat, gilt die Wahl-Augsburgerin ebenfalls als Favoritin auf die Teilnahme in Frankreich. 

    Offen ist hingegen noch die Situation im Kajak Einer der Männer. Dem Trio Hannes Aigner, Noah Hegge und Steffen Hengst war es in diesem Jahr nicht gelungen, einen Startplatz für Paris zu sichern. AKV-Kanute Hannes Aigner hatte über Monate hinweg mit einer hartnäckigen Bauchmuskelentzündung zu kämpfen. Obwohl er sich über die Saison immer besser herankämpfte, reichte die Leistung letztendlich nicht für eine Spitzenplatzierung bei der WM. Eine minimale Möglichkeit zur Olympia-Qualifikation bleibt den deutschen Kajak-Männern allerdings noch: Sollte Ozeanien seinen Olympia-Startplatz aus Mangel an geeigneten Paddlern noch zurückgeben, könnte Deutschland nachrücken. 

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