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Kanuslalom: Augsburg bereitet sich auf Kanu-WM vor – und orientiert sich an 1972

Kanuslalom

Augsburg bereitet sich auf Kanu-WM vor – und orientiert sich an 1972

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    Der Eiskanal, die Olympia-Anlage von 1972,  wird  derzeit für die Weltmeisterschaft 2022 renoviert.
    Der Eiskanal, die Olympia-Anlage von 1972, wird derzeit für die Weltmeisterschaft 2022 renoviert. Foto: Ulrich Wagner

    Am 26. Juli startet der offizielle Countdown. Genau 365 Tage bevor die Weltmeisterschaft im Kanuslalom auf dem Augsburger Eiskanal beginnt – exakt 50 Jahre nach den Olympischen Spielen 1972. Damit auch die Bürgerinnen und Bürger ab sofort wissen, wie viele Tage noch bis zum sportlichen Großereignis vergehen, wird die Stadt am Rathausplatz eine Countdown-Uhr installieren. Am Montag (15.15 Uhr) beginnt sie zu ticken. Zudem wird das WM-Maskottchen offiziell vorgestellt.

    Es sind die ersten zwei Maßnahmen, die die Kanuslalom-Weltmeisterschaft ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Viele weitere werden folgen, berichtete Johannes Heiß, WM-Beauftragter der Stadt in der vergangenen Sportausschusssitzung. Dazu gehört ab Oktober beispielsweise die Vorstellung von prominenten WM-Botschaftern und -Botschafterinnen sowie die Präsentation einer WM-Straßenbahn.

    Um bei der Optik auf der Tram, den Fahnen, den Tickets und auch den Werbeplakaten einen möglichst großen Wiedererkennungswert für die WM zu erhalten, nahmen die Kommunikationsdesigner Kerstin Kriegbaum und Joaquim Duarte Anleihen in der Historie. Sie konzentrierten sich beim Erscheinungsbild, dem Corporate Design, auf die Farbwelt der Olympischen Spiele 1972.

    Hellblau, Grün, Gelb, Weiß und Dunkelblau sind die Design-Farben der Kanuslalom-Weltmeisterschaft in Augsburg. Angelehnt ist das Logo an die Olympischen Spiele 1972.
    Hellblau, Grün, Gelb, Weiß und Dunkelblau sind die Design-Farben der Kanuslalom-Weltmeisterschaft in Augsburg. Angelehnt ist das Logo an die Olympischen Spiele 1972. Foto: Rechteinhaber Stadt Augsburg

    Deshalb wählten sie auch für die WM 2022 die damals dominierenden Farben Blau (der Himmel), Hellblau (das Wasser), Grün (das Gras) und Gelb (die Sonne) – gewissermaßen als Hommage an das ikonische 72er-Design des damaligen Gestalters Otto „Otl“ Aicher aus Ulm.

    Eröffnungsfeier der Kanuslalom-WM auf dem Augsburger Rathausplatz

    Auf den drei Säulen Sport, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft soll das international gehaltene Motto „Canoeing is coming home to Augsburg“ stehen. Ein entsprechendes Rahmenprogramm für die Wettkampfwoche vom 26. bis 31. Juli 2022 wird gerade entworfen. Fest steht, dass es von der Eröffnungsfeier am Rathausplatz weg auf vielen Bühnen und Plätzen in der Stadt ebenso wie im Olympiapark künstlerische und musikalische Aufführungen geben wird. Dazu Workshops zu den drei Themen-Säulen, ein Sonderprogramm zum Jubiläum „50 Jahre Olympiastadt Augsburg“, ein breites Mitmach-Angebot für die Bürgerinnen und Bürger und eine Medaillenzeremonie auf dem Rathausplatz.

    Während die Planungen dafür bereits angelaufen sind, schreiten auch die Sanierungsarbeiten auf der Olympia-Anlage am Eiskanal zügig voran. Weiterhin liege das Projekt sowohl im Kosten- als auch im Zeitrahmen, versicherte Johannes Heiß. „Wir sind nach wie vor im grünen Bereich.“ Derzeit laufen in den Gebäuden die Dachdeckerarbeiten ebenso wie die Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro. Auf der Freianlage sind bereits viele der sanierten Holzstufen-Terrassen wieder angesät und begrünt.

    Eindrucksvoll schlängelt sich die Wettkampfstrecke am Augsburger Eiskanal, auf der im Juli 2022 die Weltmeisterschaft im Kanuslalom ausgetragen wird, neben dem Lech hinunter.
    Eindrucksvoll schlängelt sich die Wettkampfstrecke am Augsburger Eiskanal, auf der im Juli 2022 die Weltmeisterschaft im Kanuslalom ausgetragen wird, neben dem Lech hinunter. Foto: Ulrich Wagner

    Spätestens im April 2022 sollen die Arbeiten dann endgültig abgeschlossen sein und die Anlage wird zurück an die Stadt übergeben. „Wir rechnen damit, dass wir einzelne Büros auch schon früher als drei Monate vor der WM beziehen können, denn wir brauchen noch Testveranstaltungen, um die Technik auf Herz und Nieren zu prüfen“, so Heiß.

    Ausführlicher konnte dazu Hans-Peter Pleitner, Vereinsvorstand der Kanu Schwaben Augsburg, als Vertreter der ausrichtenden Kanu-Vereine Stellung nehmen. Zwei Testveranstaltungen in Form einer Qualifikation zur Nationalmannschaft und einem ICF Ranglistenrennen seien im Vorfeld der WM ebenso geplant wie Trainingsblöcke einzelner Nationen. Schließlich sollen die Athletinnen und Athleten aus aller Welt die neue Anlage noch vor den internationalen Titelkämpfen kennenlernen. „Ab April sind wir als Vereine dann auch in vollem Umfang vor Ort, um für die WM einen reibungslosen sportlichen und organisatorischen Ablauf gewährleisten zu können“, sagt Pleitner.

    Kanu Schwaben und AKV können WM-Organisation nicht komplett ehrenamtlich stemmen

    Er wies aber auch darauf hin, dass selbst die personell gut ausgestatteten Vereine Kanu Schwaben und der Augsburger Kajak Verein die Organisation dieser WM nicht komplett ehrenamtlich stemmen könnten. Deshalb kündigte er den Kommunalpolitikern an, dass in Sachen Finanzierung der WM-Organisation sowie der Nutzung der Anlage im Nachgang durch die drei Augsburger Vereine (Kanu Schwaben, AKV und das Inklusive Kanu-Zentrum Augsburg) noch einiges an Gesprächsbedarf mit der Stadt besteht. „Wir wollen die Organisation gut machen, aber sie wird etwas kosten. Und die Arbeit hört mit der WM nicht auf. Da wird noch der ein oder andere Euro den Eiskanal runterschwimmen“, kündigte Pleitner an.

    Kostenlose Anreise im öffentlichen Nahverkehr mit einem WM-Ticket

    Ebenso wie die Organisation werden auch die Infrastruktur sowie die Regelung des Verkehrs und der Zuschauer eine Herausforderung. Durch die beengte Lage am Lech in Nachbarschaft zum Hochablass ist die Parkplatz-Situation schwierig. So kündigte Heiß an, dass mit Polizei, Feuerwehr und dem ÖPNV bereits Gespräche laufen, wie die An- und Abreise zur Wettkampfstätte am besten gelöst werden kann. Angedacht sei bereits, eine mit dem Ticket verbundene kostenlose Nahverkehrsnutzung ebenso wie die häufigere Taktung der Straßenbahnen oder Einsätze von Sonderbussen. „Ich bin optimistisch, dass wir ein funktionierendes Konzept zustandebringen“, versicherte der WM-Beauftragte. Ab Montag bleiben den Verantwortlichen dafür noch 365 Tage Zeit.

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