Der Countdown tickt unerbittlich, in nun genau 160 Tagen beginnt am Augsburger Eiskanal die Kanuslalom-Weltmeisterschaft 2022. Gespannt sind alle an der Organisation Beteiligten, auf welche Resonanz diese erste sportliche Großveranstaltung seit Beginn der Corona-Pandemie Ende Juli stoßen wird. Die Stadt und die Augsburger Kanuvereine legen sich seit Monaten schwer ins Zeug, um aus der WM-Woche vom 26. bis 31. Juli ein außergewöhnliches Sportfest mit einem attraktiven kulturellem Rahmenprogramm für alle Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Im Augsburger Sportausschuss präsentierten der städtische WM-Projektleiter Johannes Heiß, Wettkampfleiter Fabian Dörfler von Kanu Schwaben Augsburg und der Kulturprogramm-Beauftrage Manuel Schill den aktuellen Stand der Vorbereitungen.
Sanierungsarbeiten am Eiskanal liegen im Zeitplan
Die wichtigste Sache vorweg: weiterhin liegen die Sanierungsarbeiten am Eiskanal im Zeitplan, Johannes Heiß geht deshalb davon aus, dass der Olympiapark termingerecht am 30. April der Stadt zurückgegeben wird. Bei den Kosten allerdings, die sich mit einem Gesamtvolumen von rund 18 Millionen Euro Bund, Land und Stadt teilen, sei die Ampel aufgrund von Baukostensteigerungen und Corona-Ausfällen bei einzelnen Firmen erstmals von grün auf gelb gesprungen. Durch Einsparungen, beispielsweise bei den Parkplätzen, seien aber Kostenreduzierungen absehbar, weshalb Johannes Heiß weiter davon ausgeht, dass am Ende „die schwarze Null“ stehen wird. Das Ticketing sei bereits gut angelaufen. So wurden bis 14. Februar bereits rund 5000 Karten verkauft.
Weitere Werbemaßnahmen für die Kanuslalom-Weltmeisterschaft wie eine WM-Tram, die Plakatierung und Beflaggung der Innenstadt sowie weitere Aktionen wie Kooperationen mit dem FC Augsburg, dem Zoo, Schulen und dem Ferienprogramm sollen ab Mai und Juni schließlich in den ersten Höhepunkt münden, die Eröffnungsfeier am 26. Juli auf dem Rathausplatz.
WM-Rahmenprogramm vorwiegend mit Augsburger Künstlerinnen und Künstlern
Bei der Gestaltung des Rahmenprogramms in der Innenstadt wie auch auf einer Bühne am Eiskanal setze die Stadt vorrangig auf Künstlerinnen und Künstler aus Augsburg und der Region, betont Manuel Schill. „Wir wollen durch Hometown Heros (heimische Helden) das starke Profil der Stadt Augsburg bündeln“, sagt Veranstalter Schill, der bereits am Modular-Festival mitgewirkt hat. So ist beispielsweise geplant, die Universität und die Stadtbücherei, den Roten Tor Park, den Kongress am Park, aber auch das Habitat, das Büro für Nachhaltigkeit und die Raumpflege Kultur einzubeziehen, um ein möglichst vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen. In allen Bereichen solle auch immer wieder das Wasser als Verbindung zum Augsburger Welterbe aufgenommen werden.
Um Wasser und die Renntechnik dreht sich alles bei Wettkampfleiter Fabian Dörfler, selbst Kajak-Weltmeister aus dem Jahr 2005. Er ist dafür verantwortlich, dass die internationale Kanuslalom-Elite perfekte sportliche Bedingungen in Augsburg vorfindet. Die Bewährungsphase für ihn und sein Orga-Team beginnt allerdings schon im Mai, wenn vom 6. bis 8. Mai auf dem Eiskanal erst die WM-Qualifikation im Kanuslalom und dann von 14. bis 15. Mai die WM-Qualifikation im Kanuslalom Extrem stattfindet.
Vom 30. Mai bis 3. Juni gastieren die internationalen Gäste zum ersten Trainingsblock in Augsburg, bevor vom 5. bis 6. Juni ein ICF-Weltranglistenrennen als letzte Generalprobe vor der WM durchgeführt wird. Nach einem zweiten Trainingsblock werden die ersten Rennen in der WM-Woche ab Mittwoch, 27. Juli, ausgetragen. Dabei fallen auch gleich die Medaillenentscheidungen in der Mannschaft. Am Donnerstag und Freitag gibt es Vorläufe, am Samstag und Sonntag jeweils weitere Medaillenvergaben in den Disziplinen Kajak, Canadier und Kanuslalom-Extrem.
Zehn Medaillenentscheidungen mit 380 Athleten und 400 Volunteers
Insgesamt werden zehn Medaillenentscheidungen in sechs Kategorien ausgetragen und 380 Athleten und Athletinnen aus 76 Nationen sowie 400 Volunteers auf der Anlage erwartet. Ein Mammutprogramm, was auch Heiß, Dörfler und Schill einräumen. Besonders stark interessierten sich die Sportausschussmitglieder deshalb für die Nachhaltigkeit einer solch großen Veranstaltung.
In der Diskussion wurde auf mehrere positive Aspekte verwiesen. Nicht nur, dass die millionenschwer sanierte Sportstätte nun langfristig und zukunftsorientiert dem Augsburger Spitzen- und Breitensport zur Verfügung steht, auch die Wassernutzung im Kanal hebt sich nachhaltig von anderen internationalen Strecken ab. Während bei den meisten durch den Betrieb von Wasserpumpen ein hoher Energieverbrauch nötig sei, werde in Augsburg das ohnehin fließende Wasser des Lechs einfach nur abgezweigt.
Auf Nachhaltigkeit wird auch beim Catering und beim Transport beachtet
Dazu betonte Heiß, dass auch bei der WM-Organisation in allen Bereichen wie etwa beim Catering (Mehrwegsysteme, Abfallvermeidung, regionale Produkte und Zulieferer) oder beim Transport (WM-Tickets gelten für den ÖPNV, Shuttle-Service, Fahrradparkplatz) der Nachhaltigkeit Rechnung getragen werde. Überlegt wird noch, ob vor Ort sogar der CO2-Abdruck des einzelnen Gastes im Hinblick auf die Ökobilanz der WM dargestellt werden könne, so Projektleiter Heiß.
Weitere Informationen zur Kanuslalom-WM unter www.augsburg2022.de.