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Jahresrückblick 2022: Mit der Kanuslalom-WM feierte Augsburg sein Sommermärchen am Eiskanal

Jahresrückblick 2022

Mit der Kanuslalom-WM feierte Augsburg sein Sommermärchen am Eiskanal

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    Jeden Tag füllten sich die Rasenterrassen bei der Kanu-Weltmeisterschaft am Augsburger Eiskanal ein bisschen mehr. Am Ende waren es 33.000 Besucherinnen und Besucher, die die internationale Paddel-Elite anfeuerten.
    Jeden Tag füllten sich die Rasenterrassen bei der Kanu-Weltmeisterschaft am Augsburger Eiskanal ein bisschen mehr. Am Ende waren es 33.000 Besucherinnen und Besucher, die die internationale Paddel-Elite anfeuerten. Foto: FRED SCHOELLHORN

    Solch beeindruckende Bilder wie im Jahr 2022 hat es schon lange nicht mehr vom Augsburger Eiskanal gegeben: Mehr als 33.000 Menschen bevölkerten an den fünf Wettkampftagen der Kanuslalom-Weltmeisterschaft Ende Juli den traditionsreichen Olympiapark. Die Masse der Fans, die ausgelassene Stimmung, das prächtige Sommerwetter und die herausragenden Erfolge und Medaillengewinne der deutschen Kanutinnen und Kanuten machten aus der größten sportlichen Veranstaltung des Jahres ein Augsburger Sommermärchen.

    Vor genau 50 Jahren war die Sportstätte in direkter Nachbarschaft zu Lech und Kuhsee für die Olympischen Spiele von München 1972 erbaut worden. Fünf Jahrzehnte später erstrahlte das denkmalgeschützte Ensemble zur Kanu-WM in neuem Glanz, da sämtliche Gebäude – die Bootshäuser, der Richterturm, das Restaurant und die markanten Rasenterrassen rund um die Kanuslalomstrecke – in den vergangenen drei Jahren für 20,5 Millionen Euro durch Bund, Land und Stadt saniert wurden. Alles im Sinne der Nachhaltigkeit, damit der Augsburger Olympiapark auch in den nächsten Jahrzehnten als Ausbildungs-, Trainings- und Wettkampfstätte genutzt werden kann.

    380 Kanuten und Kanutinnen waren für die Kanuslalom-WM 2022 nach Augsburg gekommen

    Wie einzigartig und immer noch sportlich herausfordernd der Eiskanal auch 50 Jahre nach seinem Bau ist, zeigte sich bei den Titelkämpfen im Kanuslalom und Boatercross, für die 380 Sportlerinnen und Sportler aus 70 Nationen nach Augsburg gereist waren. Die deutschen Kanutinnen und Kanuten wussten ihren Heimvorteil allerdings perfekt zu nutzen und fischten fünfmal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze aus dem Augsburger Wildwasser. Allen voran Lokalmatador und Publikumsliebling Sideris Tasidis. Der gebürtige Augsburger krönte seine Karriere im Canadier-Einer dank eines furiosen Finallaufs auf seiner geliebten Heimstrecke mit Einzelgold und dem lang ersehnten Weltmeistertitel. Ebenso wie Ricarda Funk, die Olympiasiegerin von Tokio. Die Wahl-Augsburgerin, die aus Bad Breising im Rheinland stammt, aber seit Jahren in der Fuggerstadt lebt und trainiert, verteidigte auf dem Eiskanal ihren WM-Titel souverän.

    Weiteres Gold gab es für Funk zudem in der Teamwertung der Kajak-Frauen an der Seite ihrer Nationalmannschaftskolleginnen Elena Lilik (TSV Schwaben Augsburg) und Jasmin Schornberg (KR Hamm). Und auch die Kajak-Männer räumten im Team Gold ab – neben Stefan Hengst (KR Hamm) mit zweifacher Augsburger Beteiligung durch Hannes Aigner vom Augsburger Kajak Verein und Noah Hegge von Kanu Schwaben Augsburg. Die fünfte Goldmedaille ging an die Leipzigerin Andrea Herzog im Canadier-Einer.

    Nervenaufreibende Vorbereitungszeit und verpatzte Generalprobe bei der Kanu-WM

    Für die Stadt Augsburg, aber ebenso für die vielen ehrenamtlich Arbeitenden der beiden Vereine Kanu Schwaben Augsburg und Augsburger Kajak Verein, die sich mit viel Engagement und Einsatz in die Organisation eingebracht hatten, war die WM der gelungene Schlusspunkt einer langen und mitunter auch nervenaufreibenden Vorbereitungszeit. Denn erstmals wurde ein so großes sportliches Event in den frisch sanierten Räumlichkeiten organisiert, die erst auf den letzten Drücker fertiggestellt wurden. Auch mit der Technik hatte es bei der Generalprobe ein paar Wochen vor der WM noch Probleme gegeben.

    Wasserpegel war so abgesunken, dass nicht genügend Wasser in die WM-Wettkampfstrecke floss

    Woran die Ausrichtung ein paar Tage vorher aber beinahe wirklich noch zu scheitern schien, hatten sich selbst die größten Pessimisten nicht ausmalen können. Denn eine Woche vor der Kanu-WM fehlte in Augsburg das Wasser. Aufgrund der Hitze waren die Pegel in den Stauseen so abgesunken, dass nicht mehr genügend Wasser in die Wettkampfstrecke abgeleitet werden konnte. Um die Großveranstaltung zu retten, war Handlungsschnelligkeit angesagt. Und die Stadt lieferte.

    Stadt Augsburg lässt am Eiskanal einen provisorischen Damm errichten, um die Kanu-WM zur retten

    Kurzerhand wurde auf der Jugendstrecke durch einen provisorischen Damm mit Betoneinbauten das Wasser aufgestaut, wodurch der Eiskanal ausreichend gespeist wurde. Die Nationen konnten das Training wieder aufnehmen. Die Weltmeisterschaft ging fortan problemlos über die Bühne – eingeleitet mit einer großen Eröffnungsfeier am Augsburger Rathausplatz und begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm, das das WM-Gefühl auf die gesamte Stadt übertrug.

    Hören Sie sich dazu auch den Podcast mit Spitzen-Kanutin Ricarda Funk über die Kanuslalom-WM in Augsburg an:

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