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Interview: Augsburger Schwimmerin nach dreimal Gold: "Da kriegt man schon eine Gänsehaut"

Interview

Augsburger Schwimmerin nach dreimal Gold: "Da kriegt man schon eine Gänsehaut"

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    Nicole Weber überraschte sich selbst mit ihren drei Goldmedaillen bei der Masters-EM in der italienischen Hauptstadt Rom.
    Nicole Weber überraschte sich selbst mit ihren drei Goldmedaillen bei der Masters-EM in der italienischen Hauptstadt Rom. Foto: Weber

    Frau Weber, Sie haben bei Ihrer ersten Masters-EM goldene Tage erlebt: drei Starts, dreimal Gold. Haben Sie damit gerechnet?

    Nicole Weber: Es war tatsächlich überraschend. Ich habe mir vorgenommen, eine Medaille zu holen. Dass gleich drei goldene rausspringen und ich bei den 200 Meter Lagen sogar persönliche Bestzeit schwimme – damit habe ich nicht gerechnet. Für’s Schwimmen bin ich ja dann doch schon recht alt.

    Zwei Ihrer Wettkämpfe fanden in Rom im Foro Italico statt, einem Freilicht-Schwimmstadion, das für die Olympischen Spiele 1960 gebaut wurde. Wie war das?

    Weber: Ich war zum ersten Mal da. Es ist einfach der Wahnsinn. Generell ist ein Freibad eher untypisch für einen Wettkampf. Die EM der Profis hat dort zwei Wochen vorher stattgefunden. Dementsprechend war alles noch genauso aufgebaut: das Siegerpodest, die Einlaufhalle. Die Stimmung war auch gut. Es war ein super Gefühl, auch wenn die Umkleiden mal eine Renovierung vertragen könnten.

    Die Besonderheiten bei den Masters: Es wird nach Altersklassen geschwommen. Die ältesten Teilnehmer waren 92.

    Weber: Es ist eine andere Atmosphäre. Die alten Herrschaften werden mit Applaus empfangen. Die steigen normal auf den Startblock, springen runter, und wenn man sich die Zeiten ansieht: Die kommen nicht zum Baden. Da kriegt man schon eine Gänsehaut.

    Der Veranstalter hatte mit mehr Teilnahmen gerechnet. Am Ende waren es 5150 Sportlerinnen und Sportler. Woran lag das?

    Weber: Die Corona-Zeit ist nicht an allen spurlos vorbeigegangen. In Bayern waren wir noch gut bedient. Wenn man dort im Landeskader war, konnte man weiter in die Bäder. Aber die Möglichkeit hatten nicht alle. Wenn man als Schwimmer ein Jahr nicht mehr im Wasser ist, glaube ich nicht, dass man sich direkt bei einer EM an den Start stellt. Das hat wohl viele Anmeldungen gekostet. Aber es waren immer noch sehr viele da.

    Sie sprechen die Auswirkungen der aktuellen Krisen auf den Schwimmsport an. Wenn es um Energiesparpläne für den Winter geht, werden an vorderer Stelle oft die Schwimmbäder genannt. Befürchten Sie Schließungen?

    Weber: Ich sehe das kommen. Durch Corona hat man gemerkt, welchen Standpunkt der Sport in der Gesellschaft hatte. Das wäre schade, auch für die Allgemeinheit. Ich kenne viele Ältere, die gehen jeden Morgen vor dem Frühstücken ins Schwimmbad. Ich glaube, da würde man an der falschen Stelle sparen. Was meine eigene Trainingssituation betrifft: Wir trainieren im Plärrerbad, das nur Vereine und Schulen nutzen. Wir werden wohl in der luxuriösen Situation sein, dass das Bad etwas länger geöffnet sein wird. Es könnte sein, dass das Becken runtergekühlt wird. Aber das trifft uns im Training nicht so ganz schlimm.

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