Sommerliche Temperaturen, ein Grill vor der Halle und vier hochkarätige Mannschaften, die sich miteinander messen: Beim TSV Haunstetten war alles angerichtet für ein Handballfest. Zum zweiten Mal in Folge richteten die Drittligafrauen den „Prokapsogo-Cup“ in der Albert-Loderer-Halle aus – der letzte große Test vor dem Saisonstart Ende September. Mit der SG Kappelwindeck/Steinbach, dem HCD Gröbenzell und dem HC Erlangen waren gleich drei Ligakonkurrenten zu Gast in Augsburg, ein spannender und qualitativ hochwertiger Wettbewerb war also garantiert.
Dass es sich jedoch „nur“ um ein Vorbereitungsturnier handelte, bekamen die rund 250 Zuschauer bereits früh zu sehen. Die insgesamt sechs Partien waren oft geprägt von technischen Fehlern und Unsicherheiten, einzig der amtierende Meister aus Erlangen konnte wirklich überzeugen. Die Mittelfranken, die zuletzt auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga verzichtet hatten, bestätigten ihren Aufwärtstrend und gewannen das Turnier mit drei Siegen aus drei Spielen.
Beim TSV Haunstetten zieht Routinier Patricia Link die Strippen
Bei den anderen Teams, die sich mit jeweils 2:4 Punkten den zweiten Platz teilten, machte sich hingegen der Umbruch und somit die fehlende Eingespieltheit bemerkbar. Auch der TSV Haunstetten unter seinem neuen Trainer Udo Mesch musste sich direkt im ersten Spiel geschlagen geben. Gegen die SG Kappelwindeck/Steinbach unterlagen die Rot-Weißen mit 12:17. Herausragende Akteurin bei den Gästen war zweifellos Desire Kolasinac, die sich mit 15 Treffern zur besten Torschützin des Turniers krönte. Auf der Gegenseite war es, wie so häufig, Routinier Patricia Link, die für Haunstetten die Strippen zog.
Haunstetter Handballerinnen spüren den Verlust zweier Leistungsträgerinnen
Vor allem der Verlust der Ausnahmetalente Michelle Schäfer und Julika Birnkammer, die es in die 2. Bundesliga zog, machte den Rot-Weißen spürbar zu schaffen. Sie sollen hauptsächlich durch Spielerinnen aus den eigenen Reihen ersetzt werden, diese müssen jedoch erst langsam an ihre neue Rolle herangeführt werden. „Einiges muss sich bei uns noch finden“, erkannte Patricia Link. „Wir zeigen immer wieder gute Ansätze, sind aber nicht konstant.“
Dieser Eindruck bestätigte sich auch gegen Turniersieger Erlangen, als der TSV trotz zwischenzeitlicher Führung und lautstarker Unterstützung von der Tribüne eine 13:20-Niederlage hinnehmen musste. Entscheidend war dabei unter anderem eine misslungene „7-gegen-6“-Taktik der Haunstetterinnen, was Erlangen einige einfache Tore ermöglichte. „Das hat leider überhaupt nicht funktioniert, aber solche Turniere sind eben auch dafür da, etwas auszuprobieren“, sagt Link.
Gegen Gröbenzell kommen die Haunstetter Handballerinnen in Fahrt
Dass es auch anders geht, zeigte ihr Team in der letzten Partie des Tages gegen Zweitliga-Absteiger Gröbenzell, den die Gastgeberinnen mit 23:15 besiegten. Grund genug für Kreisläuferin Daniela Knöpfle, zuversichtlich auf die kommende Saison zu blicken: „Darauf kann man aufbauen.“ Auch die Stimmung bei den Fans, die zuvor trotz über 25 Grad Außentemperatur eher frostig war, besserte sich mit diesem Erfolg schlagartig. So bekam der Tag ein versöhnliches Ende mit gemeinsamem Essen von Mannschaft und Fans. Spielerin und Organisatorin Sabrina Fischer zieht Bilanz: „Insgesamt sind wir zufrieden. Der ein oder andere Zuschauer mehr hätte uns natürlich gefreut, aber ich vermute, da haben uns das Wetter und die Schulferien nicht gerade in die Karten gespielt.“ Ein Besuch im Freibad schien für einige wohl verlockender als die Handballhalle.
Neben dem Sportlichen hatte das Turnier noch einen weiteren Zweck: Für den namensgebenden Verein „ProKapsogo“, der sich für eine bessere Bildung von Kindern und Jugendlichen in Kenia einsetzt, wurden zahlreiche Spenden gesammelt – etwas, das an diesem Tag wichtiger ist als jedes Ergebnis.
TSV Haunstetten: Albrecht, Spindler (Tor); Joerss (9), Prokop (6), Link (5), Gaugenrieder, Smotzek (je 4), Dieterich, Fischer, Wedrich (je 3), Bosch, Knöpfle, Schnorr, Schütte (je 2), Hänsel
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