Als „Held von Augsburg“ ging Ludwig Müller aus Kassel in die deutsche Sportgeschichte ein. Zu diesem Spitznamen kam der Langstreckenläufer am 20. und 21. September 1958 beim prestigeträchtigen Leichtathletik-Länderkampf gegen die UdSSR im Augsburger Rosenaustadion.
Doppelter Erfolg von Ludwig Müller entfachte Begeisterungsstürme
Ludwig Müller besiegte über 5000 Meter in 14:06 Minuten und am nächsten Tag auf den 10.000 Metern mit 29:52 Minuten die als haushohe Favoriten eingestuften sowjetischen Athleten. Sein doppelter Triumph im ausverkauften Stadion entfachte unglaubliche Begeisterungsstürme und sorgte für einen völlig überraschenden deutschen Länderkampf-Sieg.
55 Mal trug der gebürtige Weseler vom Niederrhein das Nationaltrikot und wurde Sechster im 3000-Meter-Hindernislauf der Olympischen Spiele 1960 in Rom. Seinen geheimen Plan für ein Comeback beim olympischen Marathon 1972 in München musste er aufgeben.
Baukontrolleur Ludwig Müller galt als medizinisches Wunder
Mit seinem Herzvolumen von mehr als 1300 ccm galt der Baukontrolleur beim Kasseler Tiefbauamt als medizinisches Wunder. Vergleichbare Werte kannte man bislang nur von Radsportlern. Der gelernte Maurer machte sich außerdem als Masseur und Konditionstrainer einen Namen. Max Merkel wollte ihn für den 1. FC Nürnberg verpflichten, aber der Langstreckenläufer blieb dem Fußball-Regionalligisten Hessen Kassel treu.
Ehrengast bei der Eröffnung des sanierten Augsburger Rosenaustadions
Nun feierte Ludwig Müller am 25. Januar im nordhessischen Fuldabrück bei relativ guter Gesundheit seinen 90. Geburtstag. „Der Augsburger Länderkampf von 1958 ist und bleibt mir genauso viel wert wie ein Olympiasieg oder Weltrekord“, erklärte der noch vor einigen Jahren aktive Masseur und Tennisspieler. Ludwig Müller, der „Held von Augsburg“, war nämlich auch Ehrengast bei der Eröffnung des sanierten Rosenaustadions im September 2015.