Der TSV Schwaben Augsburg steht unter Schock. Das Sportgericht des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat dem Regionalliga-Aufsteiger neun Punkte aus den Siegen gegen 1. FC Schweinfurt 05 (4:3), Türkgücü München (3:1) und Wacker Burghausen (3:2) aberkannt und eine Wertung zugunsten der Gegner vorgenommen. Die Sportrichter sanktionierten den Verstoß der Schwaben gegen die U23-Regelung der Regionalliga-Ordnung zudem mit einer Geldstrafe in Höhe von 600 Euro.
Mindestens vier deutsche U23-Spieler müssen aufgeführt sein
Die Kammer unter Vorsitz von Heiko Loder (Ederheim) gab den Einsprüchen der drei Klubs statt und folgte dem Antrag des Verbandsanwalts Reisinger. Das Urteil hat allerdings noch keine Rechtskraft. In der Regionalliga-Ordnung heißt es, dass auf dem elektronischen Spielbericht unter den 20 Spielern mindestens vier Spieler aufgeführt sein müssen, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und als U23-Akteure gelten. Das war offenbar nicht der Fall.
TSV Schwaben fühlt sich ungerecht behandelt und geht in Berufung
„Natürlich war das unser Fehler, wir haben diesen Passus übersehen“ gibt Schwaben-Sportmanager Wuschek zu, der allerdings die Höhe der Sanktion für völlig übertrieben hält. „Das ist für unseren Verein das schlimmste in Frage kommende Urteil, es ist eine Katastrophe. Sollte der Richterspruch Bestand haben, wären wir auf einem Abstiegsplatz“, erklärt der junge Schwaben-Funktionär, der seinen Verein ungerecht behandelt fühlt. Die Einsprüche der Kontrahenten lagen dem Verband schon seit rund zwei Monaten vor, wobei die Schwaben der Widerspruch der Schweinfurter erst vor einigen Wochen bekannt wurde. Warum es nun rund zwei Monate dauerte, bis das Urteil gefällt wurde, darüber will Wuschek nicht spekulieren. Der sportlich bislang überzeugende Aufsteiger will die Verbandsentscheidung nicht hinnehmen und in der nächsten Instanz, dem Verbandssportgericht, in die Berufung gehen.
„Es handelt sich zweifelsfrei um eine weitreichende Entscheidung, die erhebliche Auswirkungen auf den Wettbewerb hat und die Schwaben in große sportliche Nöte bringt“, sagt der für Rechtsfragen zuständige BFV-Vizepräsident Reinhold Baier: „Dennoch blieb dem Gericht keine andere Möglichkeit, als den Verstoß mit Spielwertungen zu ahnden und den Einsprüchen stattzugeben. Dass ein Vorsatz mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann und der Verstoß vielmehr auf mangelnde Kenntnis des Liga-Neulings zurückzuführen ist ist bei der Entscheidungsfindung nicht von Belang gewesen.“ Ob es die Verbandsrichter anders sehen.
Wieder ein Beispiel für sinnlose Regeln. Während im Profifussball Spieler aus aller Herren Länder verpflichtet werden, muss der Amateurfußball mindestens vier Spieler mit deutschem Pass im Spielbericht stehen haben. Mal ganz abgesehen davon, dass Deutschland für viele Menschen aus der Türkei, aus Griechenland, Italien oder Spanien seit Jahren zur Heimat geworden ist und die in einem Verein Fußball spielen, stellt sich mir doch die Frage, ob ein Verein wie Türkgücü München auch vier Personen mit deutschem Pass im Spielbericht brauchen. Ganz abgesehen davon, wenn ein Verein ein Spiel verliert, dann sicher nicht deshalb, weil beim anderen Verein keine vier deutschen Pässe im Spielbericht waren. Aber Fußball ist auch nicht mehr das, was er früher mal war.
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