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Fußball: Modeln statt Kicken: Der Kapitän des TSV Schwaben geht neue Wege

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Modeln statt Kicken: Der Kapitän des TSV Schwaben geht neue Wege

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    Die Calisthenics-Anlage im Reese-Park ist fast täglich Anlaufstelle für Maximilian Löw und seinen Vater Hans Löw. Dort machen sie Fitnessübungen mit dem eigenen Körpergewicht.
    Die Calisthenics-Anlage im Reese-Park ist fast täglich Anlaufstelle für Maximilian Löw und seinen Vater Hans Löw. Dort machen sie Fitnessübungen mit dem eigenen Körpergewicht. Foto: Fred Schöllhorn

    Der außergewöhnliche Ehrgeiz von Maximilian Löw zeigte sich schon im Kindesalter. Weil ihm Papa Hans ein ferngesteuertes Auto versprochen hatte, wenn er einen Ball 100 Mal in der Luft jonglieren könne, machte sich der fußballbegeisterte Sohn ans Üben. Dass er am Ende sogar die 3000er-Marke knackte, entlockt dem 28-Jährigen heute noch ein Schmunzeln. „Ich habe auf der Straße geübt und war stundenlang beschäftigt. Wenn ein Auto gekommen ist, bin ich auf den Gehweg gewechselt, ohne mit dem Jonglieren aufzuhören.“

    Maximilian Löw: Fitnesstraining als "Kampf gegen mich selbst"

    Jene unermüdliche Energie, die er schon damals in seine Körperbeherrschung steckte, treibt Maximilian Löw heute noch an. Nicht nur als Fußballer und als Kapitän des Bayernlisten TSV Schwaben Augsburg oder in seinem Nebenjob als gut gebuchtes Männer-Model. Löw hat sich eine neue Herausforderung gesetzt. Er arbeitet dran, seine persönliche Fitness auf ein hochprofessionalisiertes Level zu bringen und seinen Körper ganzheitlich zu optimieren.

    Dafür investiert er bis zu sechs Stunden täglich in ein ausgeklügeltes Individual-Training aus Ausdauer (Radfahren, Joggen), Kraft-Workouts „Calisthenics“ und Yoga. „Ich möchte mit allen Elementen auf etwa 42 Stunden die Woche kommen. Dafür werden alle Daten analysiert und ausgewertet“, erzählt der Perfektionist, der im Zuge seines Fitness-Trainings auch die Meditation für sich entdeckt hat.

    Ein Vollzeitjob, für den Löw sogar sein Angestelltenverhältnis in einer Immobilienfirma aufgegeben hat, weil er nun dauerhaft an seinem Körper arbeiten will. „Ich habe herausgefunden, dass der Sport Calisthenics, dieses Training mit dem eigenen Körpergewicht, genau meins ist. Ich bin super diszipliniert, habe einen wahnsinnigen Willen und muss letztendlich immer gewinnen. Das kann ich in diesem Einzelsport umsetzen. Es ist quasi der Kampf gegen mich selbst“, beschreibt Löw die Faszination an diesem speziellen Sport.

    Weg zu den Profis: Fußballerische Ausbildung beim FC Augsburg

    Weil seine persönliche Neuausrichtung aber ungeheuer viel Zeit und Kraft kostet, hat er sich entschieden, das Fußballspielen auf hohem Amateurniveau bald endgültig aufzugeben. „Am Ende der Saison ist definitiv Schluss. Das habe ich den Schwaben schon mitgeteilt und Abteilungsleiter Jürgen Reitmeier hat es sehr gut aufgenommen“, ist Löw erleichtert. Er will mit einem Kapitel abschließen, das ihn durchaus auch in den Profifußball hätte bringen können.

    Als hoch talentierter Nachwuchskicker hat er seine sportliche Ausbildung bereits als kleiner Junge beim FC Augsburg in der E-Jugend begonnen, die Jugendmannschaften des FC Augsburg bis zum U19-Bundesligateam durchlaufen und spielte mit einjähriger Unterbrechung zwei Jahre im U23-Regionalligateam des FCA mit Spielern wie Erik Thommy (heute VfB Stuttgart) und Marco Thiede (Karlsruher SC). Anschließend verbrachte der erfolgreiche Stürmer drei Jahre beim Regionalligisten FV Illertissen und ist nun seit 2017 beim TSV Schwaben Augsburg unter Vertrag. In der abgebrochenen Corona-Saison kam der Team-Kapitän auf 25 Einsätze und sechs Tore.

    Wenn die Fußball-Saison noch einmal angepfiffen wird, will sie Schwaben-Kapitän Maximilian Löw auf alle Fälle noch zu Ende spielen.
    Wenn die Fußball-Saison noch einmal angepfiffen wird, will sie Schwaben-Kapitän Maximilian Löw auf alle Fälle noch zu Ende spielen. Foto: Fred Schöllhorn

    „Doch nachdem ich 18 geworden bin, hat es mit den Verletzungen angefangen“, begründet Löw die Tatsache, dass es mit seiner Profikarriere schließlich doch nichts wurde und belegt es mit einem Auszug aus seiner Krankenakte: Syndesmose–bandabriss rechts, gerissener Außenminiskus rechts, gebrochener Mittelfußknochen, gerissener Außenminiskus links sowie zweimaliger Bruch des Mittelhandknochens. „Ich habe mich immer wieder zurückgekämpft, aber wenn man beide Knie operiert hat, hat man das immer im Hinterkopf“, gesteht er. Als er sich 2019 beim TSV Schwaben erneut einen Mittelhandbruch zuzog, war für ihn klar: „Jetzt ist Schluss.“

    Als Fotomodel ist Ex-Fußballer Löw gut im Geschäft

    Mit dem Modeln will er sich nach seiner letzten Fußballsaison die neue Selbstständigkeit finanzieren. Die freie Zeit für sein Training und vielleicht auch später eine Betätigung als spezialisierter Personal Coach. „Mit 18 Jahren bin ich in der Diskothek Ostwerk angesprochen worden, habe anschließend ein Foto-Shooting gemacht. Dadurch ist die renommierte Agentur Louisa Models aus Hamburg auf mich aufmerksam geworden“, erzählt Löw von den Anfängen. Mittlerweile ist er gut im Geschäft, doch auch in diesem Business will er sich zunehmend auf Sport- und Fitness-Kampagnen konzentrieren. „Es gibt viele Models, aber es gibt eben nicht viele, die einen Rückwärtssalto machen oder andere athletische Dinge. Ich kann eben Sachen, die andere nicht können. Deshalb falle ich da in eine Nische, die super interessant ist“, sagt Löw und gesteht lachend, dass dagegen die „High-Fashion-Shootings“ in Anzug und Krawatte nicht so sein Ding sind.

    Auch als Sport-Model profitiert Max Löw von seinem Training.
    Auch als Sport-Model profitiert Max Löw von seinem Training. Foto: Fred Schöllhorn

    Viel lieber verbringt er seine Zeit auf der Calisthenics-Anlage im Reese-Park in Kriegshaber nahe der Bürgermeister-Ackermann-Straße. Hier arbeitet er über Stunden mit dem eigenen Körpergewicht an den orangen Klimmzugstangen, an Barren, Hangleitern und Sprossenwänden. Mit zunehmender Motivation reizt er die Grenzen seines Körpers aus. „Mein Vater hat mich zu diesem Sport gebracht. Wir machen die meisten Workouts zusammen. Da gibt es Übungen, die in ganz Augsburg wahrscheinlich keine 100 Leute nachmachen könnte.“ Somit ist der Vater weiter ein großes Vorbild.

    Löws Ziel: Eine Online-Liga, in der sich Sportler herausfordern

    Wie weit er die körperliche Perfektion mithilfe des richtigen „Mindsets“ („der Kopf entscheidet“) treiben kann, weiß Max Löw nicht. Er will sich austesten, im nächsten Jahr ins Ausland gehen, dort Gleichgesinnte treffen, sich weiterbilden, seine Aktivitäten über seine Facebook- und Instagram-Seiten präsentieren und Sportprojekte entwickeln. Wie er es gerade mit seinen Freunden Tobias Wurm und Raphael Bridts mit dem Sport-Netzwerk Sportbench macht.

    Es beschleunige die Entwicklung von Sportlern durch einen „Matchmaking-Algorithmus“ (der den optimalen Partner auf demselben sportlichen Niveau findet). Das Ziel des Trios: In einer Art Online-Liga können Sportler Gegner auf ihrem aktuellen Leistungslevel herausfordern. Denn immer neue Anreize und so auch neue Gegner seien der Schlüssel zum Erfolg. Damit Sportler auf der ganzen Welt – wie Maximilian Löw – ganz neue Wege im Bereich Fitness einschlagen können.

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