In einer Sondersitzung hat der Sportausschuss des Augsburger Stadtrats mehrheitlich entschieden, dass die Stadt Augsburg keine Interessenbekundung als Austragungsort für die Frauen-Fußball-EM 2029 abgeben wird. Die Regierungskoalition von CSU und Grünen stimmte gegen eine Bewerbung. Der Deutsche Fußball Bund (DFB), der sich um die Ausrichtung der Frauen-Europameisterschaft bewirbt, hatte die Frist für die Entscheidung bis Montag, 18 Uhr, verlängert. Ursprünglich war der 25. Oktober mitgeteilt worden. Ende Oktober hatte sich der Ältestenrat des Stadtrats bereits gegen eine Interessenbekundung ausgesprochen. Diese Entscheidung, vorbei am Stadtrat und dem Fachausschuss und ohne politische Diskussion, hatte zu harscher Kritik an Oberbürgermeisterin Eva Weber und ihrer Amtsführung geführt.
Hauptgrund für die ablehnende Haltung der Stadtregierung sind weiterhin die zu erwartenden Kosten. Dazu gibt es bisher aber keine belastbaren Zahlen. Die Austragung von drei Spielen bei der Frauen-WM 2011 samt Rahmenprogramm kostete der Stadt rund vier Millionen Euro. Allerdings wären mit einer positiven Interessenbekundung keinerlei Pflichten oder Kosten entstanden, die Stadt hätte auch später noch aus dem Bewerbungsverfahren aussteigen können.
Rund 30 deutsche Städte haben Interesse an der Frauen-EM 2029 - Augsburg nicht dabei
Rund 30 deutsche Städte haben ihr Interesse hinterlegt. Die sollen jetzt den Anforderungskatalog der UEFA und weitere Informationen zu Kosten bekommen. Nach Informationen unserer Redaktion ist für Dienstag ein Treffen in Frankfurt anberaumt. Ihre finalen Bewerbungsunterlagen müssen die Städte bis zum 27. November beim DFB einreichen. Erst dann wird aus einer interessierten Stadt auch eine EM-Bewerberstadt. Dann erst wird der DFB die Städte öffentlich benennen.
Es ist allerdings überhaupt nicht sicher, ob Deutschland den Zuschlag für die Fußball-Frauen-EM bekommt. Denn neben Deutschland wollen auch Portugal, Polen, Italien sowie Schweden und Dänemark als gemeinsame Kandidaten das Turnier mit 16 Teams ausrichten. Über die Vergabe der EM 2029 wird die im schweizerischen Nyon ansässige UEFA dann im Dezember 2025 entscheiden.
Für mich absolut nicht verständlich und irgendwie beschämend. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Ganze doch nur eine Interessensbekundung ohne jede Verpflichtung. Und was sagt Augsburg mit dem Nein? Wir haben keinen Bock auf eine Frauen EM in der Stadt oder sie sagt wir können sowas nicht. Beides ist ein Imageschaden und verfestigt das was man leider viel zu oft in Augsburg zuletzt zu spüren bekommt. Die aktuelle Stadtregierung hat kein Gespür für Entscheidungen. Man macht sich mal wieder zur Lachnummer Deutschlands. Das man nun die 2. Chance auch noch verstreichen lässt setzt dem ganzen die Krone auf, denn wieso bleibt man beim Nein. Weil man den Kritikern der Entscheidung nicht recht geben will und bockig beim Standpunkt bleibt. Keine Einsicht, kein Umdenken, Nichts.
Bei der angespannten Haushaltslage jetzt sich auch als Austragungsort für eine Frauen EM (mit den wahrscheinlich unbedeutenden Spielen) zu bewerben, ist nicht nachvollziehbar. Mit Sicherheit kommt ein noch höherer Verlust als bei der WM 2011 heraus. Dem Image der Stadt wirds nicht schaden, da sich die Stadt ja nicht bewirbt. ergo nicht in Erscheinung tritt!
Was soll eine Interessensbekundung, wenn ich tendenziell eher absagen möchte? Baut man darauf, dass Deutschland gar die EM gar nicht bekommt und man so aber das Gesicht wahren kann? Dass Augsburg als Standort in Deutschland nicht mit dabei wäre, ist kaum vorstellbar, wenn die Frist extra noch verlängert wird. Dass jetzt die Keule Frauenfeindlichkeit geschwungen wird halte ich für unredlich. Die Stadt war ja schon mal Gastgeber, jetzt sind eben andere dran. Wenn man kein Geld hat, muss man mal anfangen zu sparen und mir ist es lieber, das Geld wird in die Sanierung maroder Sportstätten gesteckt. Man muss nicht die Hoteliers und Gaststätten subventionieren, auch wenn über die Gewerbesteuer und anteilig an Einkommenssteuer wieder was zurückfließt.
@Hans Meixner Eine Bewerbung stand nicht zur Entscheidung. Der Stadt hat der Vorgang bereits geschadet. Zumindest der BFV dürfte sich intern gut überlegen, ob er sich nach dieser Nullnummer beim nächsten Mal für Augsburg einsetzt. Egal ob beim DFB oder in anderer Angelegenheit.
Abseits der ohnehin spärlichen Fakten: Jede andere Entscheidung hätte bei der Vorgeschichte einen Bruch mit dem Unfehlbarkeitsaxiom der Stadtregierung bedeutet. Bei schwarz/grün unter Frau Weber kaum vorstellbar.
Mal ganz ehrlich: Wer verdient denn an solchen Events? Nur die Ausrichter, wie z.B. UEFA, FIFA., IOC, usw. Die Kommunen und Länder bleiben auf den Kosten sitzen und nur sehr selten ergeben sich Vorteile in der Zukunft (z.B. Sportstättenneubau mit dann intensiver Nutzung). Kurzfristig verdienen die Hotels und Gastronomiebetriebe am Umsatz am jeweiligem Standort. Augsburg profitiert da auch an einem möglichen Austragungsort München. da dort die Preise erheblich teurer sind als hier.
Gibt es Zahlen, Studien oder Berichte aus der vergangenen Ausrichtung, inwiefern Augsburg als Austragungsort nicht nur bezahlt sondern auch profitiert hat? Steuereinnahmen, Besucherzahlen, wiederkehrende Touristen, Imageaufwertung, Reputation usw. Diese Einnahmen und Vorteile hätte man gegen die Kosten halten müssen. Aber hätte, hätte Fahrradkette: Dank der absehbaren aber nichts desto trotz mutlosen Entscheidung werden wir nie erfahren, wie es tatsächlich gewesen wäre.
Ich war bei der letzten Frauen WM 2011 in Deutschland, in Augsburg City of Peace als SymPatin - City Welcomer dabei. Wir wurden vom Bündnis für Augsburg vorher geschult und waren auf den Straßen für die Gäste die nach Deutschland zur WM kamen zuständig. Es war eine meiner schönsten Erfahrungen.. und ich hätte mir gewünscht dass sich Augsburg daran erinnert. Ich habe mein Zertifikat bis heute aufgehoben und Augsburg könnte so ein Event ganz gut gebrauchen. Danach hätte sich Oberbürgermeisterin Frau Weber orientieren müssen.
Einige scheinen es nicht begreifen zu wollen. Auch bei einer Interessenbekundung muss ich mir um mögliche Kosten Gedanken machen. Und wenn ich nach wie vor Millionenschulden habe, dann sollte ich es mir dreimal überlegen, ob ich noch mögliche weitere Ausgaben tätigen sollte. Weiterhin muss es mir wichtiger sein, meine notwendigen sozialen und kommunal notwendigen Ausgaben zu berücksichtigen, Wartungs- und Instandsetzungskosten, als irgendwelche Planungen in nicht unbedingt notwendige Projekte.
Wenn Sie sich den Haushalt anschauen, dann sind dort sehr viele Ausgaben enthalten, die gerade nicht notwendig sind, sondern freiwillige Leistungen der Stadt. Nach wie vor ist es aus meiner Sicht grundlegend falsch, bereits zu diesem Zeitpunkt auszusteigen. In dieser Form hat der Vorgang der Stadt ohne jede Not geschadet. Beginnend bei einer desolaten Kommunikation über einen zweifelhaften Prozess bis hin zur jetzigen Entscheidungsmaskerade (passend zum 11.11.) . Der Vorgang hat sehr wahrscheinlich viel Beziehungsporzellan im Hintergrund zerschlagen und war dem Ansehen der Stadt sicher nicht förderlich.
"Freiwillige" Leistungen der Stadt sind zumeist Zuschüsse an sozial benachteiligte Mitbürger wie Sozialticket, Zusatzförderung Mietraumwohnung, an Vereine zur Jugendförderung, usw.
@Hans Meixner Zu einem Teil ja, aber der Haushalt leistet sich viel anderes, das über wirklich Notwendiges hinausgeht. CityZone, Theaterviertelfest, Flughafen, Moralkampagne mit Plastikfähnchen. Nett? Sicher. Aber wirklich notwendig?
Ein Armutszeugnis und eine mutlose Entscheidung einer Stadt, die immer Weltoffenheit zeigen will. Gerade in so düsteren Zeiten, auch noch unter dem Eindruck der vergangenen katastrophalen Woche im Politik-Kosmos, hätte man ein wunderbar positives und kraftvolles Zeichen setzen können. Armselig das Schwarz-Grüne Zweckbündnis im Augsburger Rathaus und Stadtrat. Nobby Die Stimme der Rosenau
Immerhin - keine Überraschung! Es war doch sonnenklar, dass die Abnicker aus den beiden Stadtratsfraktionen den zum unpolitischen Verwaltungsakt degradierten Entscheid der Nichtbewerbung auch nachträglich bestätigen.
I. m. A. eine richtige Entscheidung - aber nicht nur aus finanziellen Gründen.
Warum trägt der DFB die Kosten für seine Veranstaltungen nicht selbst? Die Einnahmen sackt er doch auch allzu gerne ein.
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