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FC Augsburg: Balsam für Hintereggers Seele

FC Augsburg

Balsam für Hintereggers Seele

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    Dass Martin Hinteregger in das Tor von Borussia Mönchengladbach trifft, ist nicht ungewöhnlich. In der vergangenen Saison war der Österreicher von Salzburg an den Bundesligisten ausgeliehen, erlebte tief im Westen Deutschlands allerdings eine unglückliche Zeit. Zwei Eigentore unterliefen dem 24-Jährigen, auch sonst war sein Wirken in Gladbach von Enttäuschungen geprägt. Im Sommer verpflichtete der FC Augsburg den stämmigen Abwehrrecken im Zuge des letzten Transfers. Weil er den FCA rund zehn Millionen Euro gekostet haben soll, war die Erwartungshaltung im Umfeld und unter Fans groß.

    Hinteregger hatte vom Saisonstart weg einen Stammplatz inne – das wird sich unter dem jetzigen Trainer Manuel Baum wohl nicht ändern. Dass er nun seinen ersten Treffer für den FCA erzielt hat, noch dazu einen so wichtigen, hat dennoch für den gradlinigen Burschen, der deutliche Worte nicht scheut, besondere Bedeutung. „Das Tor ist für mich traumhaft. Nach der Niederlage gegen Hamburg ist der Sieg Balsam für die Seele“, erklärte Hinteregger im Nachgang des 1:0-Erfolgs. Und, schob er eilig hinterher, jetzt sei er endgültig in Augsburg angekommen.

    Nach der Begegnung feierten ihn die Anhänger in der Augsburger Arena mit Sprechchören. Dass er ausgerechnet gegen Gladbach getroffen hatte, zwang ihm später ein Grinsen ab. „Der Fußball schreibt oft schöne Geschichten.“

    Hinteregger wagt sich aufgrund seiner Kopfballstärke bei Standardsituationen in den gegnerischen Strafraum. Als Jonathan Schmid ihn eine Viertelstunde vor Schluss per Eckball bediente, drückte der Abwehrspieler den Ball Richtung langes Eck, über den Innenpfosten fand die Kugel den Weg ins Netz. Seit einem Monat trägt der österreichische Nationalspieler wegen eines Nasenbeinbruchs eine Maske. Mit dieser hatte er dem Ball die entscheidende Richtung gegeben. Als Hinteregger in der Mixed-Zone von seinem aufregenden Nachmittag erzählte, zierte ein Bluterguss seine Nase. In Hamburg ließ er sich nicht von Nasenbluten stoppen. Der Österreicher scheint aus hartem Holz geschnitzt zu sein. „Mit der Nase habe ich den Ball nicht getroffen, sonst würde ich das spüren.“ Für ihn freuten sich auch seine Mitspieler. Angesprochen auf Hintereggers Eigentore im Gladbacher Trikot, sagte etwa Torhüter Marwin Hitz lächelnd: „Dieser Gegner scheint ihm zu liegen.“ Der Schweizer betonte, intern stehe Hinteregger nie in der Kritik. „Ich war bisher sehr zufrieden mit ihm“, beteuerte Hitz.

    Mittelfeldspieler Daniel Baier teilte diese Meinung, fügte hinzu, Hinteregger benötige als Abwehrspieler keinen Treffer, „um aus einem Loch herauszukommen“. Hätte er denn eines gehabt. Dazu, dass Hinteregger ausgerechnet gegen Gladbach getroffen hatte, meinte Baier mit einem Augenzwinkern: „Es wäre ja fast eine Enttäuschung gewesen, wenn das nicht so passiert wäre.“ Durch den Erfolg gegen Mönchengladbach verschafften sich die Augsburger in der Bundesligatabelle eine komfortable Ausgangsposition für das letzte Spiel vor der Winterpause, eine Niederlage bei Borussia Dortmund könnte der FCA eher verschmerzen (Dienstag, 20 Uhr).

    Baier sprach zwar vom „schwersten Auswärtsspiel“ der Saison, und Torhüter Hitz merkte an, beruhigt fahre man nie nach Dortmund. Letzterer sagte aber auch: „Wir haben jetzt wieder Ruhe drin. Das ist ein richtig schöner Moment.“ Für Hinteregger wohl einer der schönsten, seit er für den FC Augsburg spielt.

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