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Corona-Regeln im Sport: Schließungen drohen: Vereine in Augsburg setzen 2G-Plus nicht um

Corona-Regeln im Sport

Schließungen drohen: Vereine in Augsburg setzen 2G-Plus nicht um

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    Für alle Sportstätten und Turnhallen in Bayern gilt derzeit die 2G-Plus-Regelung. Wer sich dort aufhält, muss geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen aktuellen negativen Corona-Test haben. Doch die Kontrolle durch die Sportvereine lässt in den städtischen Anlagen in Augsburg bisweilen zu wünschen übrig.
    Für alle Sportstätten und Turnhallen in Bayern gilt derzeit die 2G-Plus-Regelung. Wer sich dort aufhält, muss geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen aktuellen negativen Corona-Test haben. Doch die Kontrolle durch die Sportvereine lässt in den städtischen Anlagen in Augsburg bisweilen zu wünschen übrig. Foto: Ssd Fdt, dpa

    Der Bericht von Bernhard Rapp stieß bei den Mitgliedern des Augsburger Sportbeirats auf Fassungslosigkeit und Bestürzung. Denn der Mitarbeiter des Sport- und Bäderamts berichtete dem Gremium aus Vereinsvertretern von ernüchternden Beobachtungen bei seinen Diensten und Kontrollbesuchen in den städtischen Turnhallen. Dort würden Vereine und Sportgruppen sich mitunter weder um die Einhaltung der aktuellen Corona-Regeln kümmern, noch die gebuchten Stunden oder Sicherheitsvorschriften einhalten. „Es war ein Glück, dass das Ordnungsamt nicht da war und die 2G-Plus-Regelungen geprüft hat, sonst hätte es volle Ernte eingefahren“, zog Rapp das enttäuschende Fazit vom vergangenen Wochenende.

    2G-Plus im Sport nicht umgesetzt: Eltern warten in der Sporthalle ohne aktuellen Corona-Test

    Dabei seien bei der Nutzung kommunaler Sportanlagen, darunter 50 Einfach- und Zweifachturnhallen sowie aktuell sechs Dreifachhallen, immer die jeweiligen Vereine und Abteilungen für die Einhaltung und Überprüfung der Corona-Regeln zuständig – nicht wie fälschlicherweise oft vermutet wird, die Hallenwarte, betont Rapp. Dennoch hätten in den Vorräumen mancher Turnhallen beispielsweise Eltern auf ihre Kinder gewartet, die nicht auf einen aktuellen Corona-Test kontrolliert worden waren. Dabei verschickt das Sport- und Bäderamt regelmäßig zu den Stundenbuchungen auch die aktuellen Corona-Vorschriften per E-Mail an die Vereine. „Doch wir haben ein Kommunikationsproblem in den Vereinen“, schildert Amtsleiterin Petra Keller das Dilemma, „oftmals kommt die Mail gar nicht bei den zuständigen Übungsleitern an“.

    Corona-Informationen der Stadt Augsburg kommen nicht bei den Sporttreibenden an

    Die von Bernhard Rapp geschilderte Realität bestätigt das. Bei 20 Belegungen habe er kein einziges Mal auch wirklich jene Person angetroffen, die die Stunden gebucht hat. Manchmal sei diese den anwesenden Übungsleitern nicht einmal bekannt. Dann wiederum stünden Hallen leer, obwohl Trainingszeiten gebucht, aber nicht abgesagt wurden. Oftmals kämen die Nutzer auch schon eine halbe Stunde zu früh in die Halle, während die Hallenwarte noch die Haustechnik und die Verkehrssicherheit prüfen müssten. „Und das alles, weil die Infos nicht bei den Akteuren ankommen“, sagt Rapp und schüttelt den Kopf. Entsetzt hat ihn auch ein Trainer, der nicht einmal die Fußballtore ordnungsgemäß im Boden verankert hatte, was für dessen Schützlinge eine echte Verletzungsgefahr darstellte.

    Sport- und Bäderamt Augsburg ist für die Sicherheit in den städtischen Turnhallen zuständig

    Da das Sport- und Bäderamt aber nun einmal für die Verkehrs- und Rechtssicherheit der städtischen Turnhallen und Sportanlagen zuständig ist, könnte die weitere Nichtbeachtung der Auflagen möglicherweise zu Hallenschließungen führen. Amtsleiterin Petra Keller und ihre Kollegin Ulrike Greiffenberg wollen nicht alle Vereine über einen Kamm scheren („bei manchen funktioniert das richtig gut“), doch in vielen Fällen gelänge die Umsetzung nicht. Für sie sei zudem überraschend, dass sich bisweilen sogar Mannschaften und Abteilungen eines einzigen Vereins ganz unterschiedlich verhalten. „Wir mussten einen Verein sogar schon der Halle verweisen und haben ihn erst wieder zugelassen, als wir ein neues ordentliches Hygieneschutzkonzept bekommen haben. Das ging dann plötzlich ganz schnell“, berichtet Petra Keller.

    Sie und Greiffenberg wollen das Thema gewissermaßen als „Hilfeschrei aus dem Tagesgeschäft“ verstanden wissen und haben es deshalb auf die Tagesordnung der Sportbeiratssitzung gesetzt. „Unser Aufruf dient dazu, dass wir die Hallen nicht komplett schließen müssen. Wir wollen den Sport laufen lassen, auch unter diesen erschwerten Bedingungen“, appellierte Greiffenberg an das Verständnis und die Mitarbeit der Vereine.

    Nicht nur die Stadt, auch Vereine mit eigenen Anlagen kämpfen mit der 2G-Plus-Regelung

    Bei den Beiratsmitgliedern stieß die Verwaltung auf ungeteilte Zustimmung und Anteilnahme. „Auch wir kämpfen mit dem täglichen Ablauf und tun uns genauso hart. Wir sitzen alle in einem Boot“, sagte Beiratsvorsitzender Hans-Peter Pleitner, Präsident des TSV Schwaben Augsburg, und bestätigte die allgegenwärtigen Probleme mit der Umsetzung der Corona-Regeln. Auch für seine Kollegen mit vereinseigenen Sportanlagen.

    Keine Toleranz und keine Entschuldigung, wenn 2G-Plus-Regeln nicht eingehalten werden

    Dennoch könne es nicht angehen, dass einige Nutzer bei der Umsetzung nicht mitziehen, so Pleitner. Übereinstimmend forderten alle Vereinsvorstände im Beirat, dass das Sport- und Bäderamt künftig Informationen weitergeben darf, sollten sich Nutzer nicht regelkonform verhalten. „Ich habe wenig Toleranz, wenn von Vereinen die Dinge nicht umgesetzt werden“, sagte etwa Wolfgang Renner vom Augsburger Eislauf Verein. Ein Verein, der laut Keller, im Curt-Frenzel-Stadion äußerst sorgfältig und verlässlich die Vorgaben umsetze. Auch für Hans Wengenmeir vom Polizei SV Augsburg darf es „keine Entschuldigung sein, dass Übungsleiter und ihre Vertreter nicht eingewiesen werden.“ Schließungen müssten in der aktuellen Situation unbedingt vermieden werden. Alle forderten Schulterschluss in dieser Sache. „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Hallen offen und den Sport am Laufen zu halten“, betonte Beiratsvorsitzender Hans-Peter Pleitner.

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